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Rhodium, der Palladium-Turbo

Knapp, knapper, Rhodium

NTG24 - Rhodium, der Palladium-Turbo

 

Wenn man die Entwicklung des Palladiumpreises über das vergangene Jahr oder seit August 2018 betrachtet, so fällt nicht nur der sehr starke Anstieg auf. Gerade im Vergleich zu den üblichen Vergleichskandidaten Gold, Silber und Platin bringt Palladium diese seither zum Erblassen.

Und bisher scheint sich der Markt wenig für die Argumentation extremer relativer Unterbewertung von Platin und Silber zu interessieren.

Es gibt allerdings noch ein anderes Mitglied der Gruppe der Platinmetalle, welches im oben genannten Zeitraum sogar Palladium (im Chart blau) erblassen lässt: Rhodium. In den vergangenen 6 Monaten ist der Rhodiumpreis (im Chart orange) von 3.400 Dollar auf 6.150 Dollar am 02.01.2020, was einen Anstieg von über 80 % ergibt.

 

RHO und XPD

 

Warum so ein starker Anstieg?

 

Die Gründe für den Anstieg sind schnell ausgemacht, vor allem, wenn man sich die Ursachen des außerordentlich starken Palladiumanstieges vergegenwärtigt.

Das Element mit der Ordnungszahl 45 gehört zwar zur Kobaltgruppe und ist ein Übergangsmetall. Jedoch ist es in Hinsicht auf seine Eigenschaften stark mit den Metallen der Platingruppe wie Platin und Palladium verwandt und wird deshalb auch manchmal zu ihnen gezählt. Die gemeinsamen Eigenschaften sind beispielsweise die für Edelmetalle charakteristische geringe Reaktivität und eine hohe katalytische Aktivität.

Rhodium wird daher, oft in Form von Legierungen, vorwiegend als Katalysator eingesetzt. Als wichtiger Bestandteil von Fahrzeugkatalysatoren wird es zur Reduktion von Stickoxiden eingesetzt. Auch in industriellen Prozessen zur Herstellung einiger chemischer Grundstoffe, werden Rhodiumkatalysatoren genutzt. Da das Metall in der Natur sehr selten vorkommt und gleichzeitig eine breite Anwendung findet, zählt es zu den teuersten Metallen überhaupt. Die Jahresproduktion von Rhodium würde nur rund 3 Trucks füllen! Der Chartvergleich nutzt deshalb für die Abbildung des Rhodiumpreises einen 2011 aufgelegten Rhodium-ETF.

Rhodium ist ein wichtiges Industriemetall insbesondere bei optischen Instrumenten, Flugzeugantrieben, Elektronik und bei der Bearbeitung von Schmuck (z. B. Weißgold). Weißgoldschmuck ist Gold mit einem anderen Metall, oftmals mit Rhodium elektroplatiniert, da Letzteres den Glanz deutlich erhöht.

Das Hauptanwendungsgebiet für Rhodium ist aber seine Nutzung in Katalysatoren. Rund 80 % der weltweiten Rhodiumproduktion wird dafür verwendet. Es dient darin als Katalysator zur Reduktion von Stickstoffmonoxid zu elementarem Stickstoff.

Weniger als 10 Minen produzieren weltweit in signifikantem Maße Rhodium, und fast alle davon liegen in Südafrika. Das Land stellt rund 80 % der Weltförderung, und die Probleme, die bei der Palladiumförderung in Südafrika auftreten, gelten grundsätzlich auch für die Förderung von Rhodium.

Rhodium hat also mit Palladium nicht nur die grundsätzliche Preisdynamik gemein, sondern auch die Ursachen, die zu dieser führen. Dies gilt auch für seine Verwendung.

 

Fazit

 

Rhodium hat eine noch höhere Kritikalität als Palladium, teilt mit ihm aber wesentliche Eigenschaften und damit Verwendungszwecke. Die noch höhere Seltenheit und die ganz offensichtlich niedrigere Preiselastizität der Nachfrage nach Rhodium könnten die Preisschere durchaus noch weiter auseinandertreiben.

 

07.01.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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