Findet Rhodium einen Boden?
Kann Palladium Rhodium technisch auffangen?
Rhodium flog lange über dem Radar der Investoren. Kaum einer nahm von dem raketenartigen Anstieg Notiz. Dann stürzte es ab und liegt wohl aktuell unterhalb der Radarreichweite des Investorensentiments.
Wir hatten zuerst am 07.01.2020 unter dem Titel ,,Rhodium, der Palladium-Turbo‘‘ über die Vorgänge in diesen beiden sehr engen Märkten berichtet und betont, dass die extreme Entwicklung vor allem von der sehr preisunelastischen Nachfrage der Automobilindustrie getrieben werde.
Und auch wenn man weiterhin davon ausgehen kann, dass der Markt für Rhodium-Kohlenstoff-Katalysatoren in den nächsten Jahren weiter wachsen wird, so ist die Verlässlichkeit dieser Prognose gesunken. Mithin ist zumindest für Trendfolge-Trader das Eis dünner geworden.
Ob nun ein (Teil-)Rückzug dieser oder anderer Investoren für den Absturz des Rhodium- und Palladiumpreise verantwortlich sind, lässt sich nur schwer feststellen.
Der Chart zeigt nun die relative Entwicklung von Palladium (orangene Linie) und Rhodium (Candlestick).
Dabei zeigt sich, dass Rhodium seine seit Juli 2019 erreichte Outperformance de facto vollständig wieder verloren hat.
Was bedeutet nun aber die Stabilisierung von Palladium für Rhodium?
Geht man von der Tatsache aus, dass die preisunelastische physische Nachfrage für den extremen Anstieg beider Metalle verantwortlich war, ist die Prognosequalität für die erwartete Nachfrage entscheidend. Diese steht aber aktuell durch die kaum prognostizierbare Dauer der ökonomischen Quarantäne im Dunkeln. Und nach der Aufhebung eben dieser bleibt offen, wie viele Konsumenten danach ihre Konsumpläne, die der Wachstumsprognose zugrunde lagen, diese weiterhin so umsetzen wie vor dem ,,Event‘‘ der Corona-Pandemie.
Fazit
Dies zeigt, dass es derzeit mehr Fragen als Antworten gibt. Ein Investment drängt sich deshalb aktuell in Rhodium nicht auf. Man sollte die Ausgangslage allerdings gelegentlich daraufhin überprüfen, ob sich der Automarkt wieder stabilisiert. Denn in diesem Falle könnte die alsbald zurückkehrende physische Nachfrage auch den Rhodiumpreis wieder in Richtung Norden katapultieren. Bis dahin dürfte sich die Polizei in Onondaga County im US-Bundesstaat New York freuen. Denn dort hofft man darauf, dass die Diebstähle von Rhodium, Palladium, Platin und Titan aus Karossen wie Mercedes Sprinter und Toyota Prius bei sinkendem Marktwert der potenziellen Beute abnehmen.
19.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)