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Schweizer Goldexporte mit Richtungsänderung

Die Schweiz, das Fieberthermometer des Goldes

NTG24 - Schweizer Goldexporte mit Richtungsänderung

 

Die Goldimporte und -exporte der Schweiz sind ein interessanter Indikator für weltweite Trends bei physischem Gold. Denn in den Alpen werden rund zwei Drittel der weltweiten Goldförderung verarbeitet. Seit Jahren kam das Gold tendenziell aus Großbritannien in die Schweiz, hinzu kamen Staaten Südamerikas, Thailand und die UAE. Nach dem Umschmelzen ging es dann in kleineren Barren in Richtung Asien auf die Reise – China, Indien und Hongkong waren bevorzugte Zielländer.

Nun hat die Eidgenössische Zollverwaltung die Importe und Exporte von Gold für den Monat März 2020 veröffentlicht. Danach haben sich die Exporte des gelben Metalls aus der Schweiz im vergangenen Monat auf 96,1 Tonnen mehr verdoppelt. Dies entspricht einem Wert von 4,68 Mrd. Schweizer Franken bzw. 4,44 Mrd. Euro.

Importiert wurde im März das meiste Gold erneut aus Großbritannien, nämlich 28,2 Tonnen, gefolgt von Argentinien mit 21,8 Tonnen, Chile mit 16,3 Tonnen und den UAE mit 14,4 Tonnen.

Exportiert wurde das meiste Gold aus der Schweiz aber diesmal mit großem Abstand in die USA, welche 43,2 Tonnen importierten. Es folgten Deutschland mit einem Bruttoimport von 16,9 Tonnen, wobei von Deutschland auch 5,4 Tonnen in die Schweiz geliefert wurden. An dritter Stelle stand die Türkei mit einem Import von 11,9 Tonnen, an vierter Stelle folgte Großbritannien mit Bruttoimporten von 6,8 Tonnen, was Nettoexporte von 21,4 Tonnen ergibt. Es folgte schließlich Indien mit Goldimporten von 6,6 Tonnen.

 

Gold

Bildnachweis: © EMH Service GmbH

 

Interessant ist nun aber der Handel mit China und Hongkong. Während Hongkong im März 3,1 Tonnen in die Schweiz lieferte und von dort 0,2 Tonnen importierte, was einen Nettoexport von 2,9 Tonnen ergab, erscheint China in der Rangliste weder bei den Importen noch bei den Exporten. Ob dies nur ab der weiträumigen Quarantäne in China lag, darüber werden wohl die Zahlen vom April mehr Aufschluss geben.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die USA mit Nettoimporten von über 43 Tonnen im Wert von über 2 Mrd. Franken Gold aus der Schweiz importierten.

Wir hatten kürzlich über die neuen Futurekontrakte auf Gold an der COMEX berichtet, in dessen Zuge nun auch in London übliche Barren in Form von 400 Unzen für die Erfüllung von entsprechenden Kontrakten verwendet werden können. Andere Goldfutures benötigen nach wie vor eine Barrengröße von 100 Unzen bzw. 1 Kilogramm, weshalb es durchaus möglich ist, dass die Importe der USA auch im April eine Fortsetzung finden. Allerdings: Dieses Gold steht nicht mehr für andere potenzielle Zielländer zur Verfügung. Bahnt sich hier eine Importkonkurrenz zwischen den USA, China und Indien an?

 

Fazit

 

Die neuen Zahlen zum Außenhandel der Schweiz mit physischem Gold zeigen eine Richtungsänderung. Sollte diese Bestand haben, könnte sich bei der weltweiten Versorgung mit physischem Gold ein weiterer Stressfaktor zeigen. Denn man sollte in Erinnerung behalten, dass zwischen dem Open Interest und den zur Erfüllung der entsprechenden Futurekontrakte zur Verfügung stehenden physischen Goldbestände wie in jedem fraktionalen Reservesystem auch hier eine mehr oder weniger große, potenzielle Lieferlücke klafft. Es hängt vor allem von der Absicht ab, warum diese Futurekontrakte auf Gold erworben werden. Sollte dies zunehmend deshalb geschehen, um sich auf diesem Weg das physische Metall ausliefern zu lassen, dürfte es an der COMEX bald spannend werden!

 

21.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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