Scotiabank muss wegen Goldmarkt-Manipulation hohe Strafe zahlen
Goldmarkt-Manipulation: Ross und Reiter
Unter Bezug auf das US-Justizministerium und die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in dieser Woche mit, dass die Scotiabank (Bank of Nova Scotia), die drittgrößte kanadische Geschäftsbank, in Zusammenhang mit Vorwürfen, den Edelmetallmarkt manipuliert zu haben, eine Vergleichsvereinbarungen unterzeichnet hat.
Im Rahmen dieser Vereinbarung wird die Scotiabank eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 127,5 Mio. US-Dollar zahlen.
Die Strafgebühr besteht aus einer Zahlung von 60,4 Mio. US-Dollar an das US-Justizministerium und Zahlungen von 42 Mio. US-Dollar und 17 Mio. US-Dollar an die CFTC aufgrund von Irreführung und Falschaussagen während der vorangegangenen Untersuchung.
Der zuständigen Abteilung für den Metallhandel der Scotiabank wird vorgeworfen, über mehrere Jahre durch sogenanntes ,,Spoofing‘‘ die Edelmetallmärkte manipuliert zu haben. 4 Händler der Bank sollen von Januar 2008 bis Juli 2016 Tausende Male Orders für Gold-, Silber-, Platin- und Palladium-Futurekontrakte platziert haben, um sie dann wieder zu löschen, bevor sie ausgeführt wurden. Auf diese Weise wurde ein verzerrtes Bild von Angebot und Nachfrage erzeugt und damit die Edelmetallpreisfindung massiv beeinträchtigt. Die entsprechenden Edelmetall-Händler arbeiteten den Angaben zufolge in New York, London und Hongkong.
2018 hatte die Scotiabank bereits 800.000 US-Dollar Strafe für die Gold- und Silber-Manipulation am amerikanischen Futures-Markt im Zeitraum von Juni 2013 bis Juni 2016 gezahlt.
Der zuständige Assistant Director des FBI in New York, William F. Sweeney Jr., erklärte, dass die Scotiabank im Zuge der neuen Vereinbarung ihre Rolle in einem massiven Preismanipulations-Netz anerkannt habe, was auf die Erzeugung falscher Preise für Edelmetall-Futures gerichtet war, um den Eigeninteresse der Bank zu nützen.
Die nun zum Abschluss gekommene Untersuchung zeigt, wer in den vergangenen Jahren zumindest teilweise für die Preisanomalien am Edelmetallmarkt verantwortlich war. Die Scotiabank hatte bereits ab Ende 2017 erfolglos versucht, ScotiaMocatta, ihren Goldhandelsbereich, zu verkaufen. Danach war der Bereich geschlossen worden. Die Scotiabank war über Jahre der größte Kreditgeber für die Produzenten physischen Goldes. Der Beginn des Unternehmens geht zurück bis ins Jahr 1864, als in London der Mocatta Bullion gegründet wurde, den die Scotiabank 1997 erwarb.
Ähnliche Aktivitäten wurden bereits bei der Deutschen Bank, JP Morgan und Merrill Lynch gerichtlich offengelegt. Am 25.06.2019 veröffentlichte das US-Justizministerium, dass Merrill Lynch nach jahrelanger Edelmetall-Marktmanipulation eine Strafe von 25 Mio. US-Dollar zahlt. JP Morgan war zuvor die erste große US-Bank gewesen, die zugab, sogenannte ,,Spoof-Orders‘‘ über Jahre erteilt zu haben.
Und 2018 hatte die US-Tochter Deutsche Bank Securities der Deutschen Bank bereits 30 Mio. US-Dollar Strafe für die jahrelange Marktmanipulation des Gold-Future-Marktes zahlen müssen.
Fazit
Die Scotiabank ist nur das letzte und umfangreichste Beispiel für die nachgewiesene Preismanipulation der Banken bei Gold, Silber, Platin und Palladium. Im Zuge dessen wird nun endlich auch das Netz der jeweiligen Akteure und seine Mechanismen deutlicher. Die These von hoher Markteffizienz kann damit zumindest für lange Marktphasen im Future-Handel bei Gold, Silber, Platin und Palladium getrost als widerlegt angesehen werden.
21.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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Martin Schröter
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24.08.2020 21:53:14 Uhr
Vielen Dank für diesen Artikel Herr Kümpel !
Ihr sehr gut recherchierter Bericht legt offen wie der Edelmetallmarkt über lancierte Futurkontrakte manipuliert wurde und sich dadurch der Papiergold Handel vom physischen Edelmetallmarkt entkoppelt hatte.
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