Sika: Bauchemikalien-Spezialist haussiert nach BASF-Spartenübernahme und hochsoliden Ergebniszahlen
Update zum Strategiedepot Aktien Konservativ 14.11.2021
In der vergangenen Woche verbuchte das Strategiedepot Aktien Konservativ eine starke Wertsteigerung um + 2,2 %, die damit erneut klar über den Kursgewinn des MSCI WORLD (Euro)-Indexes von + 0,7 % hinausging. Die Nettoperformance des Depots betrug seit seiner Initiierung am 26.02.2019 unter Ausschluss von Dividendenzahlungen per 14.11. auf Währungsbasis Euro damit nun + 54,9 %. Hiermit wurde die zeitgleiche Entwicklung des MSCI World (Euro)-Indexes marginal um + 1,9 % übertroffen, dies allerdings gepaart mit einer fast um 1/3 niedrigeren Volatilität.
Mit Abstand stärkster Kursgewinner im Strategiedepot Aktien Konservativ war in der letzten Woche die Aktie der schweizerischen SIKA (CH0418792922), die gleich um + 11,5 % nach oben schoss und damit ebenfalls ein neues Rekordhoch erzielte.
Bei der bereits 1910 gegründeten Sika AG handelt es sich grundsätzlich um einen der traditionsreichsten und schwergewichtigsten Schweizer Industriekonzerne (aktuelle Blue Chip-Aktienmarktkapitalisierung: rd. 50 Mrd. CHF), der in seinem Produktions- und Vertriebsfokus auf Verbundchemikalien aller Art sowie Dicht-, Dämm- und Klebestoffe speziell für die Automobil- und Bauindustrie schon seit Jahrzehnten eine zunehmend ausgebaute Weltmarktführerschaft einnimmt, was auch allein historisch von 2014 – 2020 bereits zu einer im globalen industriezyklischen Sektorvergleich unvergleichlich stabilen wie auch dynamischen Umsatzausweitung gegenüber dem Vorjahr um + 41 % sowie einem Nettogewinnsprung um + 88 % geführt hat.
Das detailliertere Geschäftsprofil von Sika können Sie auch noch einmal dieser zurückliegenden, eingehenden Analyse.
Dieser bereits stark beeindruckenden Ergebnishistorie schloss sich danach im 1. Halbjahr 2021 ein nochmals weit dynamischerer und erneut alle Analystenerwartungen schlagender Umsatzanstieg um + 23 % gegenüber dem Vorjahr an, dem über einen fulminanten operativen EBIT-Gewinnsprung um + 67 % gegenüber dem Vorjahr (= im globalen Sektorvergleich ebenso hervorragende, neue Rekord- EBIT-Marge von 15,4 %) ein gewaltiger Anstieg des Nettogewinns je Aktie gegenüber dem Vorjahr um + 77 % folgte.
Anschließend setzten jedoch vorübergehend bis zum 08.10. starke, aus unserer Sicht jedoch fundamental völlig unbegründete Gewinnmitnahmen ein, die mit einer Korrekturauslösung um über - 14 % die Aktie schon fast wieder an den Rand ihres im Juli/August 2020 etablierten flachsten Aufwärtstrends drückten, bevor die Vorlage erneut hoch solider 9 Monats-Zahlen am 22.10. (Umsatz: +18 %, Nettogewinn + 36 % ggü. Vorjahr, unverändert zum 1. Halbjahr bei 15,4 % behauptete operative EBIT-Marge) sowie der für 2021 unverändert beibehaltene Konzernausblick (Umsatzwachstum in lokalen Währungen ca. + 13 bis 17 %; überproportionaler EBIT-Gewinnanstieg) der Aktie völlig zu Recht wieder schlagartig neuen Rückenwind verliehen.
MBCC-Großübernahme ein weiterer Meilenstein für die Konzernperspektiven
Das endgültige Durchstarten von Sika auf einen neuen Aktien-Rekordkurs ab dem 11.11. wurde jedoch nun schließlich von der weiteren Ankündigung einer Großübernahme ausgelöst, bei der Sika den künftigen Erwerb der in Mannheim ansässigen MBCC Group zu einem Kaufpreis von rd. 5,5 Mrd. CHF (= rd. 5,2 Mrd. EUR oder rd. 11 % der aktuellen Aktienmarktkapitalisierung von Sika) anstrebt.
Bei der MBCC Group handelt es sich um die komplette ehemalige Bauchemiesparte von BASF (DE000BASF111), die diese erst per Ende September 2020 aus dem Konzern abgespalten und für einen damaligen Preis von knapp 3,2 Mrd. EUR (excl. Barmittel und Finanzschulden) an die US-amerikanische Private Equity-Finanzbeteiligungsgesellschaft Lone Star Funds verkauft hatte.
Mit diesem aus ihrer Sicht finanziell äußerst lukrativen Weiterverkauf an Sika streicht Lone Star nun also innerhalb von gerade einmal knapp 13 Monaten einen Veräußerungsgewinn von rd. 2 Mrd. EUR bzw. über 60 % des damaligen Kaufpreises an, was angesichts der seitherigen fulminanten Markterholung praktisch aller weltweiter Bauregionen, in denen MBCC bislang aktiv ist (130 Werke in 60 Ländern mit einer Gesamtbelegschaft von über 7500 Mitarbeitern) sowie der rechnerischen Bewertung des Übernahmevorhabens mit einem Kurs/Umsatz-Multiplikator von lediglich knapp 2 (Umsatz MBCC 2021e: rd. 2,7 Mrd. EUR) im Vergleich zur Kurs/Umsatz-Bewertung (2021e) des Sika-Konzerns mit derzeit stolzen 5,8 jedoch noch immer einen hochgradig attraktiven Kaufpreis für die MBCC Group darstellt.
Darüber hinaus ist der Kaufpreis für MBCC auch unter dem Aspekt nochmals als besonders vorteilhaft einzuschätzen, dass sich der Fokus ihrer an über 30.000 Groß- und Einzelhandelskunden abgesetzten Bauchemikalien insbesondere auf die Segmente von Luft- und Wasserabdichtungen, Versiegelungen, Dämm- und Klebstoffen, Bodenbelägen, Mörtel und Zementmischungen erstrecken, die in dieser Ausrichtung ebenso herausragende Überlappungen oder Ergänzungen mit den sehr ähnlichen Schwerpunktsetzungen der Bauchemikaliensparte von Sika (bereits Ende 2020 mit rd. 82 % den absoluten Löwenanteil des Konzernumsatzes ausmachend) aufweisen.
Mit dem Erwerb von MBCC dürfte der Konzernumsatzanteil des im Vergleich zur Automobilsparte weitaus geringzyklischeren Bauchemikaliengeschäfts von Sika somit rechnerisch per Ende 2021 dann nunmehr bereits einen Konzernumsatzanteil von fast 90 % einnehmen, was auch angesichts der damit auf einen Schlag weiter klar ausgebauten Weltdominanz von Sika in diesem Metier den ausgehandelten Kaufpreis für MBCC von nur 5,2 Mrd. EUR nochmals wesentlich attraktiver macht.
Aktie trotz gerechtfertigten Kurssprungs weiter unterbewertet und kaufenswert
Da zudem auch Ratingagenturen trotz der nun zusätzlich zu schulternden (bislang nicht offen quantifizierten) Schuldenlast von MBCC ihre durchgängigen A- -Ratings der Kreditbonität von Sika auch weiterhin unverändert beibehielten (wenn auch nun mit einer geringfügigen Absenkung des Ausblicks von „Stabil“ auf „Negativ“ verbunden), teilen wir die äußerst positive Analysten- und Marktreaktion auf diese strategisch herausragende Übernahmeankündigung auch in dieser Größenordnung von über 11 % (= quasi exakt der Höhe des Unternehmenswertzuwachses auf Basis des vereinbarten MBCC-Kaufpreises von 5,5 Mrd. CHF entsprechend) im mindesten Falle, obwohl Sika einen Vollzug dieses Übernahmevorhabens wegen voraussichtlich notwendiger kartellrechtlicher Überprüfungen speziell in den USA und Europa erst für das 2. Halbjahr 2022 antizipiert.
Ebenso stimmen wir dem Analystenkonsens vollkommen zu, dass infolge der glänzenden weiteren Geschäftsexpansionsperspektiven durch die MBCC-Übernahme sowie des daher aktuell realistischerweise nur noch auf rd. 34 zu veranschlagenden Aktien-KGVs (2023e) die Aktie von Sika nun nach wie vor um rd. 4 % unterbewertet anzusehen ist (Kursziel: 374 CHF) und empfehlen den Titel folglich auch weiterhin uneingeschränkt zum Kauf.
Unsere Stop Loss-Empfehlung für die Aktie ziehen wir nun konsequent weiter von 275 auf 287 CHF nach.
Chart: SIKA gegen MSCI WORLD-Index (jeweils in Euro)
17.11.2021 - Matthias Reiner
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