Silber – wie geht es nun weiter?
Silber unter der fraktalen Lupe
Silber hat mit seinem extrem starken und schnellen Anstieg viele überrascht – auch viele Chartanalysten. Wie hoch der Silberpreis auch immer gehen kann, dass er so schnell steigt, lässt tief in die strukturellen Potenziale des weißen Metalls blicken.
Dieser Blick ist vor allem für jene nötig, die den mehrjährigen Leidensweg hinter sich haben, den der Silberpreis seit 2011 zurückgelegt hat. Dieser ist in Chart 1 sichtbar und zeigt, dass die ,,Korrektur‘‘ im Aufwärtstrend eigentlich eine Streckfolter für das Nervenkostüm der Anleger war.
In Chart 1 sind nun für die gesamte Korrektur seit 2011 die Fibonacci-Retracements markiert. Und diese zeigen Erstaunliches. Denn der charttechnische ,,Vulkanausbruch‘‘ von Silber ging so ziemlich genau bis an sein 38,2 % - Fibonacci-Retracement (gelbe Rechtecke auf 38,2 % - Ebene). Dabei erkennt man auch, dass der von uns immer wieder erwähnte zentrale Musterwiderstand von 21,13 Dollar in der Nähe des 23,6 % - Fibonacci-Retracements liegt. Man hat also aus dieser fraktalen Perspektive bereits ein weiteres Indiz für die zentrale Bedeutung der Marke um 21,13 Dollar, denn sie ist ein fraktaler Widerstand.
Mit dem Ausbruch darüber war nun der Weg in Richtung 38,2 % - Retracement frei, was sich Silber nicht zweimal sagen ließ und ohne Zögern in Richtung 26 Dollar schoss.
Nun gilt aber auch für Silber eine charttechnische ,,Erdanziehungskraft‘‘. Diese führt dazu, dass der Ausbruch über 21,13 Dollar konsolidiert werden sollte, wobei diese Marke nun keinen Widerstand, sondern eine Unterstützung darstellt. Auf Monatsbasis ist also sehr wahrscheinlich, dass es nun keinen Monatsschlusskurs unterhalb von 21,13 Dollar mehr geben wird.
In Chart 1 wird auch noch etwas anderes deutlich: Das 50 % - Fibonacci-Retracement war im ,,langen Marsch‘‘ hinunter von rund 50 Dollar in Richtung 13,70 Dollar keine wirkliche Unterstützung. Das wirft die eher rhetorische Frage auf, warum es dann im Aufwärtstrend ein großer Widerstand sein soll.
Arbeitshypothese bis auf Weiteres: Es ist keiner. Wenn diese Hypothese stimmen sollte, liegt nahe, dass der nächste nennenswerte Widerstand aus fraktaler Sicht das 61,8 % - Retracement ist. Und dieses liegt bei gut 35 Dollar.
Ergo: Die sich nähernde Konsolidierung des Silberpreises sollte auf Monatsbasis über 21,13 ablaufen. Währenddessen holt das weiße Metall Schwung und wird in der nächsten großen Aufwärtsbewegung der Marke von rund 30,70 Dollar, dem 50 % - Fibonacci-Retracement, nur wenig Aufmerksamkeit widmen. Stattdessen wird es mehr oder weniger stürmisch in Richtung 35 Dollar laufen.
Wie viel Dampf dabei im Silbertank ist, lässt ein Blick auf den Wochenchart in Chart 2 erkennen.
Dieser zeigt, wie stark die Umsätze beim Ausbruch über die Marke von 21,13 Dollar waren. Die rote Horizontale stellt diese dar. Auch der von uns immer wieder vermutete ,,Slingshot Move‘‘, also eine peitschenartige Bewegung des Schwungholens in einem scharfen Rückgang und einer ebenso scharfen Aufwärtsbewegung über das frühere Niveau hinaus ist gut sichtbar.
Die gleichgerichtete Impulsrichtung von Umsätzen und Preisen bestätigt die große Bedeutung der Marke von 21,13 Dollar und gleichzeitig auch jene der fraktalen Struktur von Silber generell.
Fazit
Nach der langen Phase der Musterunsicherheit und der Underperformance von Silber gegen Gold ist diese Erkenntnis psychologisch von einigem Wert. Denn bei der nun anstehenden Aufwärtsbewegung werden fraktale Muster frühzeitig Trendbestätigungen generieren, welche lineare Charttechnik und Momentum-Indikatoren nicht oder erst später zeigen. Dies sollte zunehmend den psychologischen Boden einer neuen Zuversicht für Silberinvestoren schaffen, die bislang Mangelware war.
Die Sterne stehen gut für Silber. Und ganz nebenbei beinhaltet die Prognose, wie es nach dem 38,2 %-Retracement weitergeht, auch noch Antwort auf die für fraktale Strukturen zentrale Frage, ob es sich bei der Bewegung um eine positive oder negative Wachstumsbewegung handelt. Und mit der obigen Interpretation und einer möglichen Bestätigung unserer Musterhypothese würde klar, dass es sich bei der seit 2011 laufenden Abwärtsbewegung eben nicht um einen primären Abwärtstrend für Silber, sondern um eine wenn auch sehr schmerzhafte Korrektur in einem hochvolatilen Aufwärtstrend handelt.
30.07.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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