Wie weit korrigiert Silber?
Ein Blick auf Silber
Heute Morgen hat der Silberpreis seine Aufwärtstrendlinie, welche er seit dem Ausverkaufstief im März 2020 gebildet hatte, nach unten verlassen (s. Chart 1, rote Linie und gelbes Rechteck).
Zuvor hatte er bereits eine steilere und kürzere Aufwärtstrendlinie unterschritten (blaue Linie).
Man kann nun die seit dem Anstieg Mitte Mai 2020 gebildete Struktur versuchen zu interpretieren. Einige Beobachter sehen darin eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation, wobei in diesem Falle die rechte Schulter höher als die linke liegt. Andere wiederum sehen darin ein Doppeltop ab Anfang Juni, welches für sich genommen ein Top darstellt und dem nun noch eine rechte Schulter fehlt. Um dieses zu bilden, könnte der Silberpreis nun bis an seine als grüne und blaue Horizontale eingezeichnete Linie fallen und sich danach kurz erholen, um so eine ,,hängende Schulter‘‘ zu bilden.
Und schließlich gibt es noch dritte Beobachter, welche dies als Kaffeesatz-Leserei betrachten. Diese dritte Gruppe wollen wir nicht bekehren, sondern die Korrektursignale skalenabhängig zusammenfassen.
Auf Stundenbasis in Chart 1 ergibt sich der Trendbruch mit einem Mindestkursziel von 16,83 Dollar (grüne Horizontale) bzw. 16,69 Dollar (blaue Horizontale).
Chart 2 zeigt Silber auf Tagesbasis. Aus dieser Perspektive ist die aktuelle Silberschwäche die Konsolidierung der zweistufigen Aufwärtsbewegung seit März, die sogar etwas tiefer als 16,69 Dollar führen könnte, nämlich bis in den Bereich der Unterstützung von Anfang Dezember 2019 bei 16,50 Dollar. Ein Unterschreiten von 16,69 Dollar wäre also keine Entwertung der zweiten Aufwärtsbewegung.
Sollte die Marke von 16,50 Dollar allerdings unterschritten werden, droht ein Rückgang bis auf die Ausbruchslinie der zweiten Aufwärtsbewegung (dicke rote Horizontale), welche im Bereich von 15,84 Dollar liegt.
Und selbst diese Korrektur wäre nur eine Konsolidierung im Rahmen der charttechnischen Erwartungen.
Ein Blick auf Chart 3 zeigt schließlich, dass auf Monatsbasis der Knackpunkt jene ,,charttechnische Wunde‘‘ ist, die der Ausverkauf vom März 2020 hinterlassen hat. Denn im März 2020 war der Silberpreis unter sein Zyklustief vom Dezember 2015 bei 13,65 Dollar gefallen, konnte sich aber auf Schlusskursbasis dann wieder darüber retten und mit 13,97 Dollar den Monat beenden.
Es ist deshalb für die Deutung der charttechnischen Gesamtlage sehr wichtig, dass jeder Monatsschlusskurs von Silber oberhalb dieses Zyklustiefs aus dem Jahr 2015 liegt, damit die Interpretation eines ,,Slingshot Moves‘‘, also einer peitschenartigen Aufwärtsbewegung mit vorangegangenem ,,Schwungholen‘‘ unter das Zyklustief, aufrechterhalten werden kann.
Fazit
Solange sich der Silberpreis nicht unter 14 Dollar befindet, überwiegen die charttechnischen Aufwärtspotenziale. Zudem ist eine Abgabe der seit März gesehenen Gewinne im Rahmen einer 31,8 % oder 50 % Fibonacci-Korrektur durchaus gesund für die erwartete neue Aufwärtsbewegung.
Die aktuelle Schwächephase des Silberpreises ist aus dieser Perspektive eher trendbestätigend zu interpretieren, solange diese nicht unter das Zyklustief vom Dezember 2019 bei 13,65 Dollar fällt.
15.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)