Indiens Goldimporte springen im September deutlich nach oben
Für Inder gewinnt Gold bei fallenden Preisen an Glanz
Die jüngsten Zahlen zu den Goldimporten Indiens erinnern die Markte an die hohe negative Preiselastizität der Goldnachfrage in Asien im Allgemeinen und in Indien, dem zweitgrößten Goldimporteur weltweit im Besonderen. Getrieben wird diese derzeit von einem weiter korrigierenden Goldpreis und der bevorstehenden Festival-Saison. Diese verstellt jedoch nicht den Blick auf die Kerntreiber der Goldnachfrage der Inder, sondern macht diese noch klarer.
Die Inder lassen sich offensichtlich ihren sprichwörtlichen Appetit auf Gold weder von Lockdowns noch von anderen Beschränkungen verderben. Denn die Kombination aus der anstehenden Festival-Saison und einem korrigierenden Goldpreis ist für viele Inder verlockend.
Der weltweit zweitgrößte Goldimporteur Indien machte bei seinen Goldimporten im September 2021 einen deutlichen Sprung nach vorne. Diese betrugen im abgelaufenen Monat 91 Tonnen im Gegenwert von 5,1 Mrd. US-Dollar, nachdem sie im September des Corona-Jahres 2020 bei nur 12 Tonnen im Gegenwert von 0,6 Mrd. US-Dollar gelegen hatten.
Für das gesamte 3. Quartal 2021 ergibt sich danach eine Importmenge von 288 Tonnen Gold, was einem Anstieg gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 170 % entspricht.
Der indischen Regierung kommt dies allerdings nicht gelegen, denn sie strebt eine Verringerung des indischen Außenhandelsdefizites an, zu dem die hohen Goldimporte wesentlich beitragen. Damit einher geht zudem ein Abwertungsdruck der indischen Rupie gegen den US-Dollar.
In dieser Situation kommt den Indern die Preiskorrektur bei Gold gerade recht. Chart 1 zeigt die Entwicklung des Goldpreises in indischen Rupien und in dem gelben Rechteck den betreffenden Zeitraum. Dieser zeigt, dass gerade in der zweiten Septemberhälfte der nachgebende Goldpreis in Rupien zu einem Importsog geführt haben dürfte.
Wie schwer das Argument für Gold und gegen die Rupie wirkt, zeigt ein 10-Jahres-Vergleich der Entwicklung des Goldpreises in US-Dollar (orange) und in indischen Rupien (blau) in Chart 2.
Dieser verdeutlicht, dass man mit einem Investment in Gold in dem betrachteten Zeitraum rund 8 % Wertzuwachs erzielt hat, in Rupien hingegen rund 64 %, also das Achtfache. Dies bedeutet aus der Perspektive eines Goldeigentümers, dass er in US-Dollar 8 % verloren hätte, in indischen Rupien hingegen 64 %!
Und was ist das Fazit?
Dieser Vergleich zeigt, dass es unabhängig von der nun anstehenden Festival-Saison für indische Sparer eine hochplausible Entscheidung ist, Gold zu kaufen bzw. in Gold in Form von kulturgetragenem Goldschmuck zu investieren. Die erkennbar hohe negative Preiselastizität der indischen Goldnachfrage bildet damit ein Nachfrage-Potenzial für Gold, welches mittel- und langfristig den Goldpreis deutlich stützen sollte. Gleiches dürfte im Übrigen auch für den weltgrößten Goldimporteur China gelten, wo sich im Mainstream-Szenario einer sonnigen ,,Beton-Gold‘‘ – Zukunft in den vergangenen Wochen deutliche Risse gezeigt haben. Man darf also in mehrfacher Hinsicht auf die weitere Entwicklung der Goldnachfrage in Indien (und China) gespannt sein!
04.10.2021 - Arndt Kümpel
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