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Gorillas, Klarna: Massenentlassungen bei den Start-ups – Sind Krieg und Inflation alleine daran schuld?

Milliardenschwere Start-ups stecken in der Krise

NTG24 - Gorillas, Klarna: Massenentlassungen bei den Start-ups – Sind Krieg und Inflation alleine daran schuld?

 

Wachstum und Profitabilität stehen im Vordergrund bei Gorillas. Das Start-up entlässt global 300 seiner Mitarbeiter. Ukraine und Inflation sind Gründe bei Klarna. Das wertvollste Start-up entlässt 10 % seines Personals.

Die Tech-Branche hat es schon lange nicht mehr leicht, zu wachsen und sich zu profilieren. Erst gestern gab es bei der Social-Media-Plattform Snapchat (US83304A1060) einen gewaltigen Kurssturz: Die Aktie verlor ein Drittel seines Wertes. Vor dieser Sorge sieht sich das schwedische Fintech Klarna (NET000KLAR11), das ein „Buy now, pay later“-Service anbietet. Durch dieses Angebot ist das Start-up innerhalb kürzester Zeit zum wertvollsten europäischen Start-up aufgestiegen. Im Jahr 2021 ist dieses auf 46 Mrd. Dollar geschätzt worden. Im selben Jahr verzeichnete Klarna einen Verlust von umgerechnet 630 Millionen Euro.

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Werbebanner WikifolioWie nun in verschiedenen Medienberichten zu lesen ist, hat das Management um Co-Gründer und CEO Sebastian Siemiatkowski (40) einen einschneidenden Sparkurs verkündet. Von den weltweit 7.000 Beschäftigten sollen 10 %, also 700 Beschäftigte, entlassen werden. In einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft werden die Betroffenen darüber informiert, dass ihnen gekündigt wird. Als Grund dafür nannte Siemiatkowski „den Krieg in der Ukraine, eine veränderte Verbraucherstimmung, einen steilen Anstieg der Inflation, einen sehr volatilen Aktienmarkt und eine wahrscheinliche Rezession“. Weiter heißt es: „Es macht mich traurig, sagen zu müssen, dass etwa 10 Prozent unserer Kollegen und Freunde in allen Bereichen des Unternehmens davon betroffen sein werden.“

Ebenfalls ließ das deutsche Start-up Gorillas, das Lebensmittel auf Bestellung liefert, eine Kündigungswelle in seinem eigenen Blog verlauten. Dort heißt es: „Wie viele andere Unternehmen in der Startup- und Tech-Branche bewegt sich Gorillas derzeit in einem komplexen und herausfordernden globalen Marktumfeld. Der Lieferdienst habe den „strategischen Fokus von rasantem Wachstum auf langfristige Profitabilität“ verlagert. Auf die fünf Kernmärkte - Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien und die USA – sind die Prioritäten „entsprechend der Kostenstruktur neu ausgerichtet“ worden. Dies begründet die Entscheidung, global 300 Beschäftigte, die die Hälfte der Verwaltung des Start-ups ausmacht, zu entlassen. „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Doch wir sind überzeugt davon, dass dies die richtigen Schritte sind, um die Position von Gorillas sowohl strategisch als auch finanziell langfristig zu und auszubauen“, liest man im Blog-Beitrag. Im letzten Jahr ist das Start-up mit 2,5 Mrd. Euro bewertet worden.

 

Die Tech-Branche ist hart getroffen

 

Aufgrund anhaltender Störungen in den Lieferketten, der Krieg in der Ukraine, der Lockdown in China und nicht zuletzt die hohe Inflation belasten weltweit die Unternehmen – nicht nur Start-ups, sondern auch gestandene Unternehmen wie Apple (US0378331005), Amazon (ISUS0231351067), Meta (US30303M1027) und Tesla (US88160R1014). Natürlich könnte man bei diesen Unternehmen glauben, das wäre jammern auf hohem Niveau. Doch wenn bereits solche Konzerne sich Sorgen machen, wie sieht es erst bei Start-ups aus? Die großen Konzerne habe bereits angekündigt, weniger Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzustellen. Die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtet darüber, dass Amazon im ersten Quartal zum ersten Mal seit sieben Jahren einen Verlust von knapp 4 Milliarden Dollar verbuchte.

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In den schweren Corona-Jahren explodierten die Umsätze des Online-Händlers nahezu. Dadurch ist massig neues Personal eingestellt worden, welches die Personalkosten enorm in die Höhe schießen ließ. Allerdings kommt die Inflation erschwerend hinzu, die schwer auf dieser Kostenstelle wiegt. Der Ukraine-Krieg hat zuletzt den Benzinpreis, der mit in die Lieferkosten fließt, steigen lassen. So ähnlich argumentieren die oben genannten Start-ups. In Zeiten der Pandemie haben sich die Verbraucher Lebensmittel nach Hause liefern lassen, dadurch musste auch Gorillas neues Personal einstellen. Zwar sind mit den Kündigungen Personal aus der Verwaltung betroffen, aber auch da spielen die Personalkosten eine enorme Rolle, die man, jetzt da die Pandemie abflaut, anderorts einsparen möchte. Dasselbe gilt für den Online-Bezahldienstleister Klarna. Der Onlinemarkt boomte wie nie zuvor, wovon Klarna enorm profitierte. Auch dieser Boom stagniert irgendwann.

 

Gorillas hat bereits eine Kündigungswelle hinter sich

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistIm letzten Jahr machte der Lieferdienst negativ auf sich aufmerksam, nachdem es zu einer Kündigungswelle kam. Gorillas-Angestellte versammelten sich in Berlin und in Leipzig zu wilden Streiks, aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen. "Solche unangekündigten und nicht gewerkschaftlich getragenen Streiks sind rechtlich unzulässig. Nach intensiver Abwägung sehen wir uns gezwungen, diesen rechtlichen Rahmen nun durchzusetzen", erklärte der damalige Sprecher des Unternehmens. Zur genauen Zahl der Entlassungen sind keine Angaben gemacht worden. Auch jetzt sagt Kağan Sümer, dass schwarze Zahlen an erster Stelle stehe. "Das ist der nächste Meilenstein. Wenn wir an die Börse gehen, wollen wir das als profitables Unternehmen tun." Man darf gespannt sein, ob sich die Halbierung des Personals profitiert hat, um als profitables Unternehmen hervorzugehen.

 

24.05.2022 - Christina Daron - cd@ntg24.de

 

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