
Vergütung der CO2-Einsparung von E-Autos und Ladepunkten ab 2022
Erweiterung der Treibhausgasminderungsquote auf die Elektromobilität
Besitzer von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und Betreiber von Ladesäulen erhalten ab dem Jahr 2022 einen zusätzlichen Bonus für ihre eingesparten Treibhausgas-Emissionen. Pro Elektroauto können jährliche Zusatzeinnahmen zwischen 75 und 200 Euro erzielt werden. Hintergrund ist das im Mai 2021 beschlossene Gesetz zur Weitentwicklung der Treibhausgasminderungsquote.
THG-Quotenhandel zur Senkung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor
Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ist 2015 aus der Biokraftstoffquote entstanden. Sie soll den Umstieg auf klimaschonende Antriebsarten fördern, indem das Inverkehrbringen konventioneller Kraftstoffe immer teurer wird und umweltfreundliche Alternativen im Vergleich dazu immer attraktiver werden. Auf diese Weise sollen die CO2-Emissionen im Verkehrssektor verringert und die Klimaziele der Bundesregierung gefördert werden.
Die THG-Quote legt für Inverkehrbringer fossiler Kraftstoffe in Deutschland die jährlich zulässigen Treibhausgasemissionen sowie diesbezügliche Minderungsziele fest. Soweit die Mineralölkonzerne und Energiehändler diese Vorgaben nicht einhalten, fallen Strafzahlungen an. Diese Belastungen können vermieden werden, indem die betroffenen Unternehmen über den THG-Quotenhandel zusätzliche Verschmutzungsrechte von Dritten erwerben.
Einbeziehung der Elektromobilität ab 2022
Ab 2022 können erstmals private und gewerbliche E-Auto-Besitzer ihre CO2-Einsparungen zertifizieren und an quotenpflichtige Unternehmen weiterverkaufen. Berechtigt sind ausschließlich vollelektrische Autos (BEV). Hybride, Plug-in-Hybride, Wasserstoff- und Erdgas-Pkw erhalten keine Förderung über die THG-Quote. Dagegen ist unbeachtlich, ob die zu begünstigenden Fahrzeuge gekauft oder geleast sind. Private und gewerbliche Betreiber von Ladepunkten können ebenfalls ab 2022 ihre vermiedenen Treibhausgasemissionen als THG-Quoten veräußern.
Abwicklung über zwischengeschaltete Vermittler
Die Zertifizierung der THG-Quoten beim Umweltbundesamt und der Verkauf der Verschmutzungsrechte an die Mineralölkonzerne erfolgt in der Regel nicht direkt durch die E-Auto-Besitzer, sondern durch zwischengeschaltete Vermittler. Über Online-Plattformen bündeln diese Dienstleister die THG-Quoten ihre Kunden und veräußern diese anschließend an Inverkehrbringer fossiler Kraftstoffe. Die E-Auto-Besitzer müssen sich hierzu lediglich auf einer Plattform registrieren und eine Kopie ihres Fahrzeugscheins hochladen.
Unsichere Preisentwicklung am THQ-Quotenmarkt
Die zukünftigen Auszahlungsbeträge hängen von Angebot und Nachfrage nach THG-Quoten ab. Bereits heute kann die Mineralölindustrie ihre Quotenziele nicht aus eigener Kraft erfüllen und die entsprechenden Vorgaben werden jährlich strenger. Eine erhöhte Nachfrage nach Verschmutzungsrechten kann zu einem Preisanstieg im THG-Quotenmarkt führen und damit auch zu höheren Vergütungen für Besitzer von batterieelektrischen Elektrofahrzeugen und Betreiber von Ladesäulen.
06.11.2021 - Bertil Kapff - kapff@climate-score.org
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)