Tansania will Goldförderung und Goldreserven ausbauen
Tansania will Goldreserven erhöhen
Tansania konnte zuletzt die Abwertung des tansanischen Schillings gegen den US-Dollar bremsen. In einem neuen Schritt der Regierung Tansanias sollen nun parallel nicht nur der inländische (Gold-)Bergbau und die Gold-Raffinerie-Kapazität, sondern auch der Goldanteil der tansanischen Devisenreserven ausgebaut werden. Im Ergebnis könnte Gold nicht nur die inländische Wertschöpfung erhöhen und die Devisenreserven diversifizieren, sondern auch die relative Position Tansanias in der Weltwirtschaft verbessern.
Wenn man einen Blick auf die Entwicklung des tansanischen Schillings gegen den US-Dollar wirft, kann man sämtliche Versuche Tansanias, seine Landeswährungen zu stabilisieren, gut verstehen.
Denn die in untenstehendem Graph gespiegelte chronische Währungsschwäche des tansanischen Schilling ist ein klassischer Grund für alle Nutzer der Währung Tansanias, die damit verbundenen (Abwertungsrisiken) durch eine Hinwendung zu einer stabileren Fiat-Währung wie dem US-Dollar oder gleich zu ehrlichem Geld wie Gold (oder potenziell Silber) zu machen.
Allerdings zeigt die Grafik auch, dass die Abwertung des Schillings gegen den US-Dollar nicht immer in gleichem Tempo verlief.
Damit sollen die großen relativen Erfolge Tansanias im Kampf gegen Armut und bei der Steigerung der tansanischen BIP-Wachstumsraten nicht gering geschätzt werden. Die Hauptexport-Güter Tansanias sind Gold, Tee, Baumwolle, Kaffee und Tabak.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg plant das Land nun, die Goldreserven der eigenen Zentralbank weiter aufzustocken.
Dabei hat Tansania bessere Ausgangsbedingungen als etwa das Nachbarland Sambia, auf die wir in unserem Beitrag in der vergangenen Woche hingewiesen haben.
Die größeren Goldvorkommen in Tansania will die tansanische Regierung nun nutzen, um die eigenen Devisenreserven weiter zu diversifizieren. Gleichzeitig soll auch der inländische Goldbergbau und damit die inländische Wertschöpfung ausgebaut werden.
Dazu startet das Land nun eine neue Goldraffinerie, die Mwanza Precious Metal Refinery Ltd. Sie hat eine Produktions-Kapazität von 480 kg Gold täglich und soll in einigen Monaten ihre Kapazität verdoppelt haben, sagte der tansanische Präsident Samia Suluhu Hassan am vergangenen Sonntag in einer Fernsehansprache.
An dem Unternehmen ist die staatliche tansanische Bergbaugesellschaft mit 25 % der Anteile beteiligt, die restlichen werden von der in Dubai beheimateten Rozella General Trading LLC und von der ACME Consultant Engineers PTE Ltd. aus Singapur gehalten.
Der tansanische Präsident erklärte außerdem, dass die Regierung Tansanias den Anteil des Bergbausektors von aktuell 6,7 % auf 10 % im Jahr 2025 erhöhen wolle.
Und was ist das Fazit?
Tansania könnte mit dem Ausbau der inländischen Goldraffinerie-Kapazität mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die inländische Wertschöpfung steigt in einem strategisch wichtigen Bereich (Goldförderung), die Notenbank kann mit ihren Goldkäufen die inländische Wirtschaft stabilisieren und gleichzeitig die eigenen Goldreserven diversifizieren.
Mit der Partnerwahl in Dubai und Singapur hat sich Tansania auch einen kurzen Weg zu Handelsplätzen geschaffen, an denen Goldkontrakte physisch geliefert werden. Damit hat es einen leichteren Zugang zu strategisch starken Goldkäufern wie Indien (über Dubai) und China (über Singapur).
Insgesamt zeigt Tansania damit, dass sich seine relative ökonomische Position sowohl in Afrika als auch weltweit mittelfristig weiter verbessern könnte. Sollte das Land dann auch noch sein Inflationsproblem in den Griff bekommen, könnte der tansanische Schilling auch einen Trendwechsel in Richtung Aufwertung vollziehen. Bis dahin sind aber noch einige Reformerfolge Tansanias nötig.
16.06.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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