Auch für Bestandskunden bietet Telefónica künftig wachsendes Datenvolumen und will damit die Kundenbindung erhöhen

Telefónica will das Bleiben belohnen

 

Es hat schon fast Tradition, dass die großen Mobilfunkanbieter in erster Linie Neukunden umwerben. Schließlich sehen gerade die Aktionäre besonders gerne steigende Nutzerzahlen. Schmerzhaft ist es allerdings, wenn die Anzahl der Kunden sinkt. Das bekam vor einer Weile Vodafone schmerzlich zu spüren. Telefónica bzw. O2 scheint nicht den gleichen Fehler begehen zu wollen und umgarnt nun (auch) seine Bestandskunden.

Begleitet von einer großangelegten Werbekampagne kündigte Telefónica (ES0178430E18) kürzlich an, dass sämtliche O2-Kunden in Deutschland künftig den sogenannten Grow-Vorteil erhalten werden. Dahinter verbirgt sich ein Ansatz, bei dem das Datenvolumen jedes Jahr anwächst. Im kleinen Tarif O2 Mobile S gibt es beispielsweise jedes Jahr 1 GB pro Monat zusätzlich; bei O2 Mobile L und XL beträgt das monatliche Datenplus pro Jahr 10 GB.

Telefónica rechnet vor, den eigenen Kunden auf diesem Wege innerhalb der nächsten fünf Jahre sechs Milliarden Exabyte zu schenken, was sechs Milliarden Gigabyte entspricht. Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass dieses theoretische Volumen nicht tatsächlich genutzt wird. Helfen könnte es aber dabei den einen oder anderen von einem Vertragswechsel abzuhalten. Die Hoffnung ist, dass in Zukunft beim Auslaufen eines Vertrags nicht automatisch nach dem günstigsten neuen Angebot gesucht wird, sondern die sich aufbauenden Vorteile beim Bleiben Berücksichtigung finden.

Die Umstellung wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Bis zum kommenden Sommer sollen aber sämtliche Vertragskunden vom Grow-Vorteil profitieren können. Aktiv werden müssen sie dafür nicht. Die Umstellung soll vollautomatisch vonstattengehen, was immer gut ankommt. Ob die Kunden damit auch tatsächlich länger bleiben, das wird aber erst die Zeit zeigen.

 

 

 

Telefónica mausert sich

 

Telefónica geht in vielerlei Hinsicht in die richtige Richtung. Das eigene Netz in Deutschland wurde in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut und in den Großstädten konnte man im Netztest von „connect“ zuletzt sogar an Vodafone vorbeiziehen. Günstige Preise bleiben ein wesentlicher Faktor, doch mehr Bemühungen um die Kundenbindung schaden mit Sicherheit nicht. Die Aktie konnte seit Jahresbeginn um rund 20 Prozent zulegen und hier muss noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein.

 

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06.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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