Tesla wird von Konkurrenten wie Volkswagen und NIO immer schärfer in die Zange genommen
Kräftiger Gegenwind
Aktuell will die Tesla-Aktie nicht wirklich an Fahrt aufnehmen. Vielmehr hat die Euphorie für den Titel zuletzt schon spürbar nachgelassen, was auch konkrete Gründe hat. Denn künftig dürfte der Wettbewerbskampf für Tesla deutlich rauer werden.
Im vergangenen Jahr zählte die Tesla-Aktie (US88160R1014) unbestritten zu den absoluten Lieblingen der weltweiten Anlegergemeinde, was sich auch in einer beeindruckenden Kursentwicklung widerspiegelt. Nachdem sich die Euphorie bei den Kapitalmarktteilnehmern noch über den Jahreswechsel hinaus etwas steigerte und der Titel am 26. Januar 2021 bei 900,27 US-Dollar sein bisheriges Allzeithoch markierte, setze aber anschließend eine Talfahrt ein, die bislang zu einem Kursverlust von gut 30 % geführt hat. Somit zeigt der Titel mittlerweile seit fast vier Monaten eine relative Schwäche gegenüber dem Gesamtmarkt, womit sicherlich die Erwartungen von einigen Investoren deutlich enttäuscht wurden.
Aus fundamentaler Sicht läuft es bei dem Tesla-Konzern aktuell auch weiterhin rund. Entsprechend haben die Analysten ihre Erwartungen für den 2021er-Gesamtjahresgewinn je Aktie im Schnitt in den vergangenen 90 Tagen von 4,16 US-Dollar auf 4,53 US-Dollar nach oben geschraubt. Allerdings wird die Tesla-Aktie somit immer noch mit einem geschätzten 2021er-KGV von 130 gehandelt, was aus Sicht vieler Experten immer noch ein äußerst hohes Bewertungsniveau ist. Sicherlich kann ein dreistelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis für einen schnell wachsenden Automobilbauer gerechtfertigt sein, sofern dieser, wie von den Brokerhäusern im Konsens erwartet, in diesem Jahr eine Umsatzsteigerung von 56 % einfahren kann und auch darüber hinaus stark wächst. Allerdings dürfte der Konkurrenzdruck in den kommenden Jahren nochmals dramatisch zunehmen, was sicherlich auch ein erhebliches potenzielles Risiko für die Aktie darstellt.
Wie lange hält der Hype um Tesla-CEO Elon Musk an?
Derzeit ist Firmenchef Elon Musk in den Medien so präsent wie kaum ein anderer Manager auf dieser Welt. Allerdings schreibt er auch mit seinem anderen Unternehmen SpaceX und vielmehr noch mit seinen Kommentaren zu diversen Kryptowährungen Schlagzeilen. Hierbei ist Musk mittlerweile so bedeutend geworden, dass er den Bitcoin-Kursverlauf scheinbar mit einfachen Twitter-Meldungen beeinflussen kann. Allerdings könnte sich der umtriebige Musk mit seinen zahlreichen Aktivitäten zunehmend verzetteln, wobei gerade jetzt ein starkes Engagement gefragt ist. So greifen im Bereich der E-Mobilität nicht nur chinesische Newcomer wie NIO (US62914V1061) immer stärker an. Vielmehr holen auch die etablierten Volumenhersteller wie Volkswagen (DE0007664039) im Kampf um künftige Kunden immer stärker auf, wobei gerade der Wolfsburger-Konzern wegen seiner Technologie von Experten wie Ferdinand Dudenhöffer massiv gelobt wurde.
Um das aktuelle Kursniveau bei Tesla zu rechtfertigen, ist es daher für die Firma notwendig, auch in Zukunft deutlich schneller als der Markt zu wachsen und das positive Image bei potenziellen Kaufinteressenten auf einem möglichst hohen Niveau zu halten. Allerdings rechnen selbst die großen US-Brokerhäuser, dass sich das Erlöswachstum im kommenden Jahr auf 35 % und in 2023 auf 27 % abschwächt, wobei die Erwartungen immer noch optimistisch sind, wenn der Wettbewerb um neue Klienten schärfer wird. Zwar mögen die Autos aus Wolfsburg oder Detroit nicht so hip wie die Tesla-Fahrzeuge sein, dafür sollten die zukünftigen Modelle der traditionsreichen Player aber auch mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis das Potenzial haben, die E-Mobilität zu einem wirklichen Massenphänomen zu machen.
21.05.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch
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