Türkei setzt Gas-Bohrungen vor Zypern fort
Türkei mit zweitem Bohrschiff vor Zypern
Wie das Nachrichtenportal EU-info.de heute berichtet, setzt die Türkei trotz wiederholter Kritik der EU ihre Erkundungsoperationen nach Erdgas vor der Küste Zyperns fort. Das türkisches Schiff ,,Barbaros‘‘ befindet sich seit heute östlich der Mittelmeerinsel, wie aus NAVTEX-Navigationssicherheitswarnungen der türkischen Station Antalya hervorgeht.
Ein anderes Bohrschiff, die ,,Yavuz‘‘, erkundet seit Monaten die Gewässer im Südwesten Zyperns. Beide Schiffe haben für ihre Aktivitäten keine Genehmigung der Regierung in Nikosia. Die EU hat diese Aktionen verurteilt und droht der Türkei mit Strafmaßnahmen.
In den vergangenen Jahren hatten internationale Energieunternehmen Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden vor Zypern entdeckt und danach Bohrungen im Auftrag der Regierung in Nikosia begonnen. Dies führte zu schweren Spannungen zwischen Ankara und Nikosia.
Bildnachweis: © Fotograf - Quino Al
Die Türkei erkennt das EU-Land Zypern nicht an und lehnt die Suche nach Erdgas vor einer Lösung der Zypern-Frage und ohne die Zustimmung der türkischen Zyprer ab. Aus diesem Grund führt eigene Erkundungen nach Erdgas ohne die Lizenz der zypriotischen Regierung in Nikosia in dieser Region durch.
Fazit
Die Spannungen steigen im östlichen Mittelmeer weiter an, und der ungelöste Zypernkonflikt wird dabei zur Geisel der türkischen Taktik. Dieses Vorgehen erinnert an die türkische Taktik im Syrienkrieg. Man kann nur hoffen, dass die Türkei keine weitergehende Zerrüttung des Verhältnisses mit Zypern, Griechenland und der EU beabsichtigt. Denn sollte dies der Fall sein, wäre die Region ein klassischer sicherheitspolitischer Kollateralschaden eines andauernden geostrategischen Energie- und Machtkonfliktes um die Energieversorgung Europas.
30.07.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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