Edelmetall Marktbericht vom 06.11.2024: Trump und die Edelmetallpreise - Warum die US-Wahlen weltweit für Nervosität sorgen und Gold als sicherer Hafen stärker gefragt sein könnte
Die politische Unsicherheit beeinflusst die Preise für Edelmetalle
Die Edelmetallpreise haben sich in dieser Woche einheitlich negativ entwickelt. Gold notiert bei 2728 US-Dollar mit einem Verlust von 0.24 %, Silber fällt auf 32.06 US-Dollar (-1.1 %), Platin notiert 0.49 % niedriger, und Palladium musste mit einem Rückgang von 4.1 % die größten Verluste hinnehmen. Die Entwicklungen finden in einem Umfeld statt, das durch Unsicherheiten rund um die US-Wahlen und einen starken US-Dollar geprägt ist.
Die politischen Spannungen im Zuge der US-Wahlen und die Möglichkeit eines Wahlsiegs von Donald Trump haben die Märkte weltweit verunsichert und die Rohstoffpreise belastet. Besonders das Bestreben der USA, im Falle eines Wahlsiegs erneut harte Handelsmaßnahmen gegen China zu ergreifen, sorgt für Nervosität an den Märkten. Ein solcher Kurs könnte weltweit für wirtschaftliche Turbulenzen sorgen, was bei Investoren die Nachfrage nach Gold (TVC:GOLD) als sicherem Hafen steigern könnte. Gold gilt traditionell als eine zuverlässige Absicherung in unsicheren Zeiten, weshalb geopolitische Spannungen oft positiv auf den Goldpreis wirken.
Trump hat sich mehrfach für zusätzliche Importzölle auf chinesische Produkte ausgesprochen. Vor allem Industriemetalle wie Kupfer und Stahl würden durch eine verringerte Nachfrage aus China unter Druck geraten. China ist der weltweit größte Verbraucher dieser Rohstoffe, und eine Schwächung der chinesischen Wirtschaft würde die Nachfrage nach Industriemetallen spürbar senken. In einem solchen Szenario könnte der Goldpreis von einer erhöhten Nachfrage nach „sicheren“ Investitionen profitieren, da viele Anleger in turbulenten Zeiten auf das Edelmetall zurückgreifen. Zusätzlich könnten mögliche Sanktionen gegen den Iran zur Destabilisierung der Märkte beitragen und die Nachfrage nach Gold weiter erhöhen.
Silber als vielseitige Anlagestrategie: Absicherung und industrielles Potenzial
Während Gold vor allem als traditionelles Wertaufbewahrungsmittel geschätzt wird, gewinnt Silber (TVC:SILVER) für Investoren aufgrund seiner doppelten Funktion zunehmend an Bedeutung. Silber bietet nicht nur eine Absicherung gegen finanzielle Risiken und wirtschaftliche Unsicherheiten, sondern profitiert auch von der starken industriellen Nachfrage. Durch seine Korrelation mit Gold haben Anleger die Möglichkeit, auch bei einem Fokus auf Edelmetalle am Wirtschaftswachstum zu partizipieren.
Prognosen der UBS deuten darauf hin, dass sich der Gold-Silber-Preisunterschied im kommenden Jahr verkleinern könnte. Dies macht Silber als Investment noch attraktiver, insbesondere für diejenigen, die ein ausgewogenes Portfolio anstreben. Die industrielle Nutzung von Silber ist ein weiterer Faktor, der das Edelmetall für Anleger besonders wertvoll macht. So wird Silber in wichtigen Zukunftstechnologien wie LED-Beleuchtung, Solarenergie, Elektrofahrzeugen und der Medizintechnik verwendet, was seine Nachfrage zusätzlich stützt. In einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld könnte dieser Industriezweig weiterhin die Nachfrage nach Silber treiben. Daten zeigen zudem, dass die Nachfrage nach physisch hinterlegten Silber-ETFs in den letzten Monaten erheblich zugenommen hat – ein klares Signal für das wachsende Interesse der Anleger.
Platin und Palladium: Industrielle Nachfrage als treibender Faktor
In den letzten Jahren haben Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) hinter Gold und Silber zurückgelegen, doch auch diese beiden Edelmetalle haben spannende Anwendungsbereiche und Perspektiven. Insbesondere Platin spielt in der Automobilindustrie eine entscheidende Rolle, da das Metall zur Herstellung von Katalysatoren verwendet wird, die zur Senkung von Fahrzeugemissionen beitragen. Mit steigenden Umweltauflagen wird erwartet, dass die Nachfrage nach Platin in der Automobilbranche weiter zunimmt. Platin könnte auch in der Wasserstoffwirtschaft an Bedeutung gewinnen, da es in Brennstoffzellen und Elektrolyseuren zur Produktion von grünem Wasserstoff zum Einsatz kommt. Diese Entwicklung könnte langfristig den Preis von Platin stützen.
Palladium hingegen wird primär in Katalysatoren für Benzinfahrzeuge eingesetzt. Aufgrund seiner zentralen Rolle in der Automobilbranche ist Palladium jedoch stark konjunkturabhängig und sieht einer unsicheren Zukunft entgegen. Während die Nachfrage in der Elektronikindustrie zunimmt, wird für die kommenden Jahre dennoch ein Überangebot erwartet. Bis 2026 könnte der Markt für Palladium jedoch in einem Defizit verharren, da die Produktionsmengen abnehmen. Sollten darüber hinaus Sanktionen gegen Russland erlassen werden, könnte dies den Palladiumpreis weiter in die Höhe treiben, da Russland etwa 40 % des weltweiten Angebots kontrolliert. Eine Verschärfung der geopolitischen Lage könnte das globale Angebot an Palladium stark beeinträchtigen.
Gold: Stabiler Kurs über dem langfristigen Durchschnitt
In der technischen Analyse zeigt sich Gold mit einem vorläufigen Minus von 0.58 % für den aktuellen Monat. Der Kurs bewegt sich in einer mittelfristigen Widerstandszone um 2790 US-Dollar, während die unterstützende Zone bei 2349 US-Dollar liegt. Gold notiert aktuell über seinem 200-Tage-Durchschnitt, was als positiver Indikator gewertet wird. Diese Positionierung deutet auf eine bullische Tendenz hin, was auf mittlere bis langfristige Stärke im Edelmetallmarkt schließen lässt.
Silber: Solide Aufwärtsbewegung trotz Rückgang
Silber verzeichnete im Monatsverlauf einen leichten Rückgang von 1.8 %, bewegt sich jedoch stabil über der wichtigen Unterstützung bei 26.39 US-Dollar. Der Widerstandsbereich wird um 34.85 US-Dollar identifiziert, was Investoren als nächsten Anstiegspunkt sehen könnten. Auch der Silberpreis liegt über dem 200-Tage-Durchschnitt, was insgesamt eine bullische Stimmung widerspiegelt. Diese technische Stärke, gepaart mit einer soliden Nachfrage aus Industrie und Anlagestrategien, könnte den Preis weiterhin unterstützen.
Platin: Seitwärtsbewegung mit Aussicht auf Stabilität
Mit einem leichten Monatsverlust von 0.38 % zeigt Platin eine eher neutrale Entwicklung. Der mittelfristige Widerstand liegt bei 1054 US-Dollar, während der Unterstützungsbereich bei 900 US-Dollar angesetzt wird. Obwohl das Metall derzeit über seinem 200-Tage-Durchschnitt notiert, zeigt die Tendenz eher eine Seitwärtsbewegung. Diese Stabilität könnte jedoch im industriellen Kontext und durch die Wasserstoffwirtschaft längerfristig eine positive Wendung nehmen.
Palladium: Hohe Schwankungen und unsichere Zukunft
Palladium musste im aktuellen Monat den größten Verlust der Edelmetalle hinnehmen, mit einem Rückgang von 5.5 %. Der mittelfristige Widerstand liegt bei 1247 US-Dollar, während der Unterstützungsbereich bei 832 US-Dollar angesetzt ist. Der Preis befindet sich ebenfalls über dem 200-Tage-Durchschnitt, was grundsätzlich positiv ist. Dennoch bleibt Palladium aufgrund der unklaren geopolitischen und industriellen Rahmenbedingungen in einer unsicheren Lage. Insbesondere mögliche Sanktionen gegen Russland könnten in Zukunft zu erheblichen Preisschwankungen führen.
Ausblick: Potenzial für Edelmetalle in einem volatilen Markt
Die Analyse deutet darauf hin, dass Edelmetalle aufgrund geopolitischer Spannungen und industrieller Entwicklungen weiterhin von Interesse bleiben. Besonders Gold und Silber könnten von einer erhöhten Nachfrage profitieren, während Platin und Palladium langfristig in speziellen Industrien Anwendung finden.
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06.11.2024 - Andreas Opitz
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