DIASORIN, SARTORIUS STEDIM: Update Strategiedepot Aktien Konservativ
Update zum Strategiedepot Aktien Konservativ 26.04.2020
In der vergangenen Woche tendierten die globalen Aktienmärkte leicht abgeschwächt (MSCI World Euro-Index – 0,78 %), nachdem die Corona-Pandemie im Wochenverlauf kein spürbares weiteres Abklingen verzeichnete. Zudem hielten sich trotz selektiver Lockerungen der Wirtschaftseinschränkungen düstere Konjunkturprognosen eines 2020er BIP-Einbruchs von ca. - 6% bis - 7% in Europa und den USA angesichts verheerender Arbeitsmarkt- und Konsumentenvertrauens-Zahlen hartnäckig. Der Erholungstrend an den internationalen Aktienmärkten ist jedoch weiterhin gänzlich intakt, so dass sich unsere zurückliegende Empfehlung, die Investitionsquote in breit gestreuten Aktiendepots zunächst von 50 % auf 70 % anzuheben, im Nachhinein auch als richtig erwiesen hat. Eine Empfehlung zu einer möglichen weiteren Anhebung des Aktieninvestitionsgrades prüfen wir derzeit.
Chart: MSCI World EURO – Index
Entgegen dem in der letzten Woche nachgebenden MSCI World Euro-Index konnte das Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV dank seiner aktuell besonders defensiven Aktienauswahl in der abgelaufenen Woche um weitere + 0,9 % zulegen.
Auf Währungsbasis Euro belief sich die Nettoperformance des Depots (excl. Dividenden) seit Auflegung am 26.02.2019 per 26.04.2020 somit nunmehr auf + 7,0 %. Zeitgleich verzeichnete der Vergleichsindex MSCI World Euro jedoch einen Nettoverlust von - 0,2 %, so dass das Strategiedepot auch weiterhin eine markante Outperformance aufweist.
Getragen wurde die positive Wochenperformance des Depots einmal mehr von Aktien des Medizintechnologie-Sektors, bei denen DIASORIN (IT0003492391 / + 12,5 %) und SARTORIUS STEDIM BIOTECH (FR0013154002 / +10,6 %) herausstachen.
Chart: DIASORIN gegen MSCI WORLD (Euro) - Index
Die 1968 gegründete und in Saluggia / Italien ansässige DIASORIN SpA (aktuelle Aktienmarktkapitalisierung rd. 9 Mrd. Euro) ist ein technologischer Weltmarktführer im Bereich der medizinischen sog. In Vitro-Diagnostik, d.h. der Grundlagenforschung zur Medikamenten- und Therapieentwicklung auf Basis der Entnahme und Analyse menschlicher Zellpartikel.
Die Diagnostikmethoden von Diasorin konzentrieren sich dabei im Wesentlichen auf zwei Gebiete, und zwar die Immundiagnostik, die sich z.B. über Blutplasma-Analysen auf die Analyse des Zellvorkommens und etwaiger Veränderungen / Defekte körpereigener Abwehrstoffe konzentriert, wie auch die Molekulardiagnostik, die den Gehalt menschlicher Zellen an lebensnotwendigen Molekülen, wie z.B. Proteinen und Enzymen, erforscht. Während die Molekulardiagnostik hauptsächlich zur Eruierung möglicher akuter oder chronischer Stoffwechselerkrankungen herangezogen wird (z.B. Störungen des Hormonhaushalts, des zentralen Nervensystems oder des Knochenstoffwechsels), dient die Immundiagnostik vor allem der Bestimmung von vorliegenden Infektions- und Tumorerkrankungen (wie z.B. Virusinfektionen aller Art, Schilddrüsenerkrankungen oder Krebserkrankungen).
Für beide Felder der In Vitro-Diagnostik entwickelt Diasorin sowohl eigenständig oder in Lizenz für dritte Auftraggeber entsprechende, maßgeschneiderte Analyse- und Testungsverfahren (durchschnittlich 10 neue Testverfahren pro Jahr) und entwickelt / vertreibt zusätzlich die zugehörigen, höchst innovativen Testungsgeräte an ihre Kundschaft. Gerade das Teilgebiet der Immundiagnostik (Erforschung aller denkbaren Vireninfektionen, wie z.B. nun des Covid 19- / Corona-Virus) und Entwicklung entsprechender Nachweisverfahren über sog. (Schnell-)Testkits hat bei Diasorin im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie absolute Hochkonjunktur.
Wir gehen jedoch davon aus, dass die gesteigerte technologische Fortentwicklung gerade der Immundiagnostik nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie jedoch von nun an auch noch für die kommenden Jahre von medizinisch extrem hoher Relevanz bleiben wird, wofür in seiner weltweiten Marktführungsrolle kaum ein Unternehmen künftig so prädestiniert sein dürfte, wie Diasorin (sehr ausgewogene Umsatzverteilung 2019: 48 % Europa und Afrika, 29 % Nordamerika, 23 % Lateinamerika und Asien Pazifik-Raum).
Diese absehbare Nachhaltigkeit des Geschäftsauftriebs, den Diasorin auch nach Abklingen der Corona-Pandemie sehr wahrscheinlich erfahren dürfte, erklärt auch den gewaltigen Kursausbruch in obiger Chartdarstellung vollauf plausibel. Nichtsdestotrotz halten wir den Kurssprung trotz der sachlich nachvollziehbaren Anlegereuphorie im Zuge der Corona-Krise bei einem Aktien-KGV (2020e) von 53 mittlerweile für überzogen und stellen die am 07.04. zu einem Einstandskurs von 125,30 Euro erworbene Aktie (= aktuelles Kursplus von + 33,4 %) zur Börseneröffnung (Mailand) am morgigen 29.04. zum Verkauf.
Kaum weniger rasant als bei Diasorin schnellte in der letzten Woche auch die Aktie von SARTORIUS STEDIM BIOTECH weiter in die Höhe.
Diese Aktie hatten wir, wie im Rahmen des letzten Börsenduells “Sartorius AG vs. STEDIM” vom 16.04. ausgeführt, zur Börseneröffnung (Paris) am 17.04. aus Bewertungsgründen im Tausch gegen die Aktie der Sartorius AG Vz. neu in unser Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV aufgenommen (bisheriges Kursplus seit Einstandskurs 224,40 Euro: + 16,1 %).
In einer jedoch insgesamt weit breiter als Diasorin aufgestellten Ausrichtung von Sartorius Stedim Biotech auf praktisch alle biotechnologischen Grundlagen der Zell- und Genomforschung (z.B. Anlegung von Zellkulturen, Separation und Filtration von Zellsubstanzen, Herstellung und Analyse modifizierter Zellstrukturen) ist die Aktie zumindest auf 1 Monats-Sicht jedoch ein gutes Stück hinter dem jüngsten erratischen Ausbruch der Diasorin-Aktie zurückgeblieben. Das bei 66 liegende KGV (2020e) halten wir zudem wegen der deutlich breiteren und doppelt so hoch aktienmarktkapitalisierten Position von Stedim sowie einer langfristig vermutlich noch höheren Ertragsstabilität jedoch vergleichsweise für angemessener als selbst das optisch niedrigere KGV (2020e) von Diasorin in Höhe von 53.
Die Aktie bleibt daher zunächst auch weiterhin eine Halte-Position des Strategiedepots AKTIEN KONSERVATIV. Von einem Neueinstieg raten wir Investoren auf dem aktuellen Bewertungsniveau jedoch auch hier mittlerweile ab.
28.04.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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