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Der Volatilitätsindex im Schlaf

Die tiefe Volatilität der US-Aktien ist einen genauen Blick wert

NTG24 - Der Volatilitätsindex im Schlaf

 

Die Sorglosigkeit der Marktteilnehmer im US-Aktienmarkt ist groß, was sich in einem historisch sehr niedrigen Volatilitätsindex VIX widerspiegelt. Dies legt einen kritischen Blick auf den bisherigen Kontext niedriger und steigender VIX-Phasen nahe.

Bei der Frage, wie die derzeitige Situation an den Aktienmärkten zu bewerten ist, lassen sich vielfältige Indikatoren und Argumente anführen.

Einer derjenigen Indikatoren, welche für den breiten US-Aktienmarkt zum Einsatz kommen, ist der VIX, der Volatilitätsindex auf den S&P 500 – Index.

Der Volatilitätsindex drückt die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 aus. Der VIX spiegelt damit die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität (implizite Volatilität) auf der Basis der Optionspreise auf den S&P 500 über 30 Tage in Prozentpunkten wider.

Hohe Prozentzahlen und damit hohe VIX-Werte deuten auf einen nervösen Markt hin, weshalb der VIX auch ein ,,Fear Indicator‘‘ ist. Die Beziehung zwischen VIX und S&P 500 ist negativ korreliert. Dies bedeutet, dass wenn der S&P 500 fällt, der VIX in den meisten Fällen steigt.

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Werbebanner ISIN-WatchlistChart 1 zeigt nun die Entwicklung des S & P 500 und die rote Linie seinen geglätteten Verlauf, der fast idealtypisch dem Graphen einer quadratischen Gleichung entspricht. Dies zeigt die exponentielle Steigerung auf US-Dollar-Basis an. Damit ist zugleich ein innerer Zusammenhang zwischen dem Wert der Währung und dem Wert der durch den Index repräsentierten Aktienvermögenswerte hergestellt. Dies bedeutet, dass bei einer insbesondere nach der Aufhebung der Goldbindung des US-Dollars im August 1971 die massive Entwertung des US-Dollars gegenüber Gold eine Spiegelung in dem Wertanstieg der Aktien in US-Dollars gefunden hat. Nicht zuletzt aus diesem Grund wäre eine Darstellung des S&P 500 in Gold eine ganz andere als jene in US-Dollar!

 

 

Chart 2 zeigt nun die Entwicklung des S&P 500 – Index und darunter die parallele Entwicklung des VIX seit der Finanzkrise 2009. Die roten vertikalen Linien markieren nun die Zeitpunkte direkt vor einer größeren Abwärtsbewegung.

Die rote Horizontale zeigt das aktuelle VIX-Niveau von 16,46 %.

Nimmt man nun die Entwicklung seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 in den Blick, so zeigt sich, dass der Index die im Zuge dessen entstandenen Verluste nicht nur schnell wieder wettgemacht hat, sondern darüber hinaus auch seine Aufwärtsbewegung beschleunigt hat. Dies entspricht einem immer steileren Anstieg der quadratischen Funktion in Chart 1.

 

 

Kann diese Entwicklung noch länger anhalten?

 

Ja, das könnte sie.

Dies wirft allerdings die Frage auf, wie es um die Risikoperzeption der Marktteilnehmer bestellt ist. Denn die aktuelle Aufwärtsbewegung hat den VIX auf ein Niveau zurückgeführt, in der historisch kaum eine Wolke am Anlegerhorizont auftauchte.

Stellt man den aktuellen Wert des VIX in Perspektive zu seinem Durchschnitt über die letzten 20 Jahre, so wird dies noch deutlicher.

In Chart 3 ist der Durchschnitt des VIX (20,92) über die letzten 20 Jahre in Form der blauen Horizontalen dargestellt. Das gelbe Rechteck markiert den aktuellen Wert von 16,64.

Der aktuelle Wert liegt mehr als 20 % unter dem 20-jährigen VIX-Durchschnitt und zeigt damit ein Risikoperzeptions-Niveau, welches kaum Risiken antizipiert.

Die verleitet zu der Frage, ob der Markt die aktuellen Risiken richtig einschätzt und einpreist!

Dies mag kurzfristig zutreffen und könnte dazu führen, dass der VIX auch noch tiefer in Richtung von 12 fällt. Man sollte allerdings nicht die Augen davor verschließen, dass es sich hier auch jetzt schon um eine außergewöhnliche Situation handelt.

 

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Rückgang des Volatilitätsindex VIX zeigt an, dass sich die Masse der Marktteilnehmer am US-Aktienmarkt in Sicherheit wiegt und keine größeren Risiken sieht, gegen die man sich in ihren Augen absichern müsste.

Diese Einschätzung ist historisch dünnes Eis und wird umso dünner, je länger man darauf zu laufen versucht.

 

15.06.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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