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EZB: One and done?

EZB senkt die Zinsen, erhöht aber die Inflationserwartungen

NTG24 - EZB: One and done?

 

Die Europäische Zentralbank hat auf Ebene der Zinsen wie erwartet geliefert. Die Notenbank überraschte den Kapitalmarkt jedoch mit einer Erhöhung der Inflationsprognosen auf allen Ebenen für 2024 und 2025. 

Das Statement der Europäischen Zentralbank liess die Börsianer am Donnerstag stutzen. Wie erwartet lieferte die Notenbank eine Zinssenkung über alle drei Sätze hinweg um 25 Basispunkte. Der Euro-Leitzins fiel entsprechend von 4,50 % auf 4,25 % p. a. und der Einlagensatz fiel von 4,00 auf 3,75 % p. a. In der kurzen Begründung, die immer parallel zu den Zinsentscheidungen veröffentlicht wird, betonte die Notenbank jedoch, dass man die Inflationserwartungen für 2024 und 2025 erhöht hat. Und zwar sowohl bei der regulären Inflationsrate als auch bei der Kernrate der Inflation. 

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Eine weitere Zinssenkung im Juli ist damit vom Tisch. Auch die Hoffnungen auf eine zweite Zinssenkung im September beginnt mit diesem Schritt zu wackeln. Denn für 2024 sieht man nun eine durchschnittliche (!) Inflationsrate von 2,5 % (bisher 2,3 %) und für 2025 von 2,2 % (bisher 2,0 %). Beides liegt über dem Inflationsziel der EZB von 2,0 %. Bei der Kernrate sieht man nun sogar 2,8 % (bisher 2,6 %) und 2,2 % (bisher 2,1 %) voraus. Der Trend zu sinkenden Preissteigerungen ist damit keineswegs beendet, aber offensichtlich sieht auch die EZB intern das Problem, dass das Thema Preiserhöhungen uns noch länger erhalten bleibt. Und als wichtigsten Grund dafür verweist die EZB auf die anhaltenden Lohn- und Gehaltserhöhungen in der Euro-Zone. Exakt auf diesen Punkt hatte ich Sie übrigens vor einer Woche in unserem neuen und kostenlosen Podcast des Zürcher Finanzbrief hingewiesen. Hören Sie doch mal rein!

 

EZB: One and done?

 

Nicht unbeachtet bleiben soll jedoch eine neue Front, die die EZB eröffnet hat. Untergeordnet ist die Europäische Bankenaufsicht, deren Spitze im vergangenen Oktober 2023 neu mit Claudia Buch besetzt wurde. Und Buch beginnt nun einen neuen politischen Aspekt in die Bankenaufsicht zu bringen, der dort nichts zu suchen hat. So nimmt sich die Europäische Bankenaufsicht heraus, die Banken im Hinblick auf den Klimaschutz zu regulieren. Allein schon der Gedanke ist absurd, aber der Vorstoss ist ein weiterer Beleg für die Bestrebung der EZB, ihre Macht über ihren eigentlichen Auftrag hinaus auszuweiten. Bestrebungen, die dringend eingedämmt werden müssen, denn sie untergraben die Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Zone. 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeWie ernst es der Europäischen Bankenaufsicht mit ihrer neuen, selbst zugeteilten Macht ist, zeigen die Strafen, die vorbereitet werden. So steht die Behörde kurz davor, vier europäische Banken dafür zu bestrafen, dass sie nicht genug für den Klimaschutz getan hätten. Initial drohte man insgesamt 18 Banken, woran zu erkennen ist, dass die Drohungen wirken. Erwartet wird, dass die Strafen in der ersten Runde eher symbolisch ausfallen werden. Man zielt nicht auf einen wirtschaftlichen Schaden ab, sondern versucht, die Reputation zu unterminieren. Hilft das nicht, hat die Europäische Bankenaufsicht sich selbst erhebliche Bestrafungsmechanismen eingeräumt. So darf sie Banken, die im Jahr mehr als 10 Mrd. Euro umsetzen, mit täglichen (!) Strafzahlungen von bis zu 1,4 Millionen Euro belegen. Man will die Banken also an die kurze Leine nehmen, um sie zu willigen Erfüllungsgehilfen zu machen, damit diese im Kreditgeschäft nur noch Kredite an Unternehmen und private Haushalte vergeben, die mit den politisch gesetzten Klimazielen übereinstimmen. Ein politischer Eingriff, der dazu führen wird, dass die Kreditqualität sinken wird, was allen mittel- bis langfristig schadet.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

07.06.2024 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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