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Schwacher Belarus-Rubel: Was wird aus den Dollarschulden?

Belarus - weiche Währung und harte Schulden

NTG24 - Schwacher Belarus-Rubel: Was wird aus den Dollarschulden?

 

Mit Juri Seliverstow möchten wohl derzeit wenige den Job tauschen. Denn der weißrussische Finanzminister hat mindestens ein Problem: Er ist wie immer sehr knapp bei Kasse, aber je mehr sich der weißrussische Rubel gegen den US-Dollar und den Euro entwertet, umso schwieriger wird die pünktliche Bedienung der Hartwährungsschuld des Staates Belarus.

Da macht man am besten erst einmal etwas, was noch nichts kostet: Man verspricht zu zahlen.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hat deshalb die Republik Belarus erklärt, dass man trotz des Kursverfalls der Landeswährung infolge der politischen Proteste seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Ausland nachkommen wolle.

Im laufenden Jahr muss das Land noch Kredite in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar in Fremdwährungen zurückzahlen, sagte Seliverstow heute nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Belta.

Er ist aber optimistisch, dass dies trotz eines Haushaltsdefizits gelingen werde. Das Staatsdefizit dürfte in diesem Jahr 3 -4 Mrd. belarussischen Rubel betragen.

Wie die Kursentwicklung des belarussischen Rubels gegen den US-Dollar zeigt, steht dieser nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko in der Nähe seines Allzeittiefs.

 

 

Gegen den Euro ist er in dieser Woche sogar schon auf ein neues Allzeittief gefallen.

 

 

Die belarussische Zentralbank plant nach Angaben von Zentralbank-Vorstand Dmitri Murin derzeit keine Kapitalverkehrskontrollen, um gegen den Verfall zu stoppen.

Solche Schritte seien kontraproduktiv. Man denke, dass die Einführung von Beschränkungen genau den gegenteiligen Effekt haben werde.

In Belarus kommt es seit mehr als 2 Wochen landesweit zu Protesten und Großdemonstrationen gegen den seit 26 Jahren autoritär regierenden Lukaschenko. Der Tropfen, welches das Fass zum Überlaufen brachte, waren die Präsidentschaftswahlen vom 09.08.2020, bei denen sich Lukaschenko zum klaren Sieger erklärt hatte.

Die Opposition um die inzwischen ins Exil ausgereiste Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja spricht hingegen von Wahlbetrug.

 

Fazit

 

Die ohnehin fragile ökonomische wie politische Situation in Belarus dürfte sich durch die anhaltende Abwertung des weißrussischen Rubels weiter verschärfen. Auf Hilfe aus dem Westen braucht Lukaschenko einstweilen nicht zu hoffen. Er wird jedoch um jeden Preis einen Zahlungsverzug auf seine fälligen Schulden im Ausland vermeiden wollen. Gut möglich, dass er dafür dicke Kröten schlucken wird, die ihm der russische Präsident Putin für Russlands Hilfe hinhalten wird.

 

25.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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