Edelmetalle - Wochenrückblick vom 22.08.2020
Die Edelmetallwoche vom 17.08.2020 - 21.08.2020
Gold
In der vergangenen Handelswoche zeigte sich bei den Edelmetallen eine relativ seltene Divergenz, während sich insgesamt die Konsolidierung weiter fortsetzte.
Der US-Dollar legte gegen den Euro im Wochenvergleich 0,73 % zu, was jedoch die höhere Volatilität nicht sichtbar macht. Denn nach der Veröffentlichung der FED-Protokolle kam es zur Wochenmitte zu einer kleinen ,,versuchten‘‘ Trendumkehr des Dollar in Richtung eines stärkeren US-Dollars. Dieser kurzfristige Richtungswechsel drückte dann auch die Edelmetalle in unterschiedlichem Ausmaß.
Die Aktienmärkte, vor allem die Technologieaktien, legten erneut zu. Im Mittelpunkt stand in den USA auch die Kür des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden. Parallel dazu stiegen die Corona-Infektionszahlen weltweit weiter an.
Gold korrigierte in diesem Kontext im Berichtszeitraum weiter und schloss im Wochenvergleich 0,22 % tiefer bei 1.940,50 Dollar.
Die COT-Daten vom 18.08.2020 zeigen für Gold praktisch unverändert, die Short-Position der Commercials betrug 267771 Kontrakte nach 268.331 Kontrakten in der Vorwoche. Das Open Interest ging parallel erneut um 2 % auf diesmal 544.010 Kontrakte zurück.
Ein Blick auf den Preischart zeigt, dass sich der Goldpreis in dieser Woche seiner mittelfristigen Aufwärtstrendlinie näherte, während sich gleichzeitig ein kleineres Top bildete. Zusammen könnte sich damit eine Eigendynamik ergeben, welche zu einem Test der als gestrichelte Horizontalen markierten Unterstützungslinien führt. Sollte die obere Linie, die der Nackenlinie eines gedachten Doppeltops entspricht und welche bei 1.862,90 Dollar liegt, diesen Test bestehen, ist eine kurzfristiger Aufwärtstrendimpuls möglich. Andernfalls könnte sich die Korrektur noch einige Wochen hinziehen. Insgesamt ,,kämpfen‘‘ damit gerade starke mittel- und langfristige Aufwärtsimpulse gegen kurzfristige Abwärts- bzw. Konsolidierungsimpulse.
Silber
Silber koppelte sich zumindest dem Vorzeichen nach in dieser Woche vom Goldpreis ab und gewann im Wochenvergleich 1,32 %. Ein Blick auf den Preischart zeigt jedoch eine relativ hohe Musterkongruenz, weshalb sich diese Abweichung eher als eine Momentaufnahme erweisen dürfte.
Denn auch Silber bastelt weiter an einem Boden. Wo dieser aber liegt, ist angesichts der hohen schnellen Gewinne zuvor noch völlig offen. Denn wie auch bei Gold ist zumindest ein Test der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie jederzeit möglich. Hier mahnt das mögliche Doppeltop zur Vorsicht.
Beachtenswert ist auch, dass die weniger steile mittelfristige Aufwärtstrendlinie mit der zentralen Unterstützung bei 21,13 Dollar nun eine Kreuzunterstützung (lila Rechteck) bildet, deren Test zumindest idealtypisch aus charttechnischer Perspektive erwartet werden kann.
Am Terminmarkt ging die Short-Position der Commercials per 18.08.2020 um 3 % auf 44.128 Kontrakte zurück, während sich das Open Interest um 2 % auf 194.897 Kontrakte verkleinerte.
Wie auch bei Gold sind bei der aktuellen Ausgangslage sowohl ein weiterer, auch deutlicher Rückgang kurzfristig möglich. Dieser könnte aber wie auch bei Gold über dem Zwischentief vom 12.08.2020 wieder nach oben drehen und damit einen Doppelboden bilden, der eine mögliche schnelle Korrektur zur Bärenfalle werden ließe. Insgesamt mahnt also auch die Marktlage des Silberpreises zu erhöhter Wachsamkeit.
Platin
Platin folgte in dieser Woche eher dem Goldimpuls als jenem von Silber und beendet die Handelswoche mit einem Rückgang von 2,33 %. Auch hier dürfte es sich aber um eine Momentaufnahme handeln.
Der Preischart von Platin zeigt, dass die Preisbildung bei weiter hohen Umsätzen (s. lila Rechteck) einhergeht. Der Widerstand gegen ein Überwinden der langfristigen Abwärtstrendlinie ist dabei offensichtlich enorm. Ein Rückgang des Platinpreises bis in den Bereich von 850 US-Dollar sollte deshalb nicht überraschen, ein schnelles Überwinden aber ebenfalls nicht.
Die Short-Position der Commercials stieg zum 18.08.2020 gegenüber der Vorwoche leicht um 1 % auf 28.078 Kontrakte, während das Open Interest gleichzeitig um 3 % auf 58.525 Kontrakte zulegte.
Insgesamt sollte aus heutiger Sicht ein signifikantes Überwinden der langfristigen Abwärtstrendlinie abgewartet werden. Die relativ hohen Umsätze zeigen deren charttechnische Relevanz, die nicht unterschätzt werden sollte.
Palladium
Palladium konnte in der abgelaufenen Handelswoche wieder am stärksten zulegen und gewann im Wochenvergleich 2,39 %.
Und auch Palladium bewegt sich weiter in einer Konsolidierungsformation in Form eines sich zuspitzenden Dreiecks.
Im Zuge dessen haben aber, anders als bei Platin, die Umsätze ein niedriges Niveau erreicht. Wie bereits in der Vorwoche erwähnt könnte dies anzeigen, dass sich die Konsolidierung auch bei Palladium noch einige Wochen hinzieht.
Die COT-Daten vom 18.08.2020 zeigen erneuten leichten Rückgang der Short-Position der Commercials um 1 % auf 3.470 Kontrakte, während sich das Open Interest praktisch unverändert mit 10.154 Kontrakten schloss.
22.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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