Edelmetalle - Wochenrückblick vom 03.07.2021
Die Edelmetallwoche vom 28.06.2021 – 02.07.2021
Die Edelmetalle konnten mit Ausnahme von Platin in der abgelaufenen Handelswoche wieder zulegen, obwohl auch der US-Dollar zulegte. Am stärksten entwickelte sich wieder einmal Palladium und bestätigte damit seine mittelfristige relative Stärke. Die Aktien tendierten freundlich, und auch Bitcoin konnte zulegen. Parallel dazu fielen die langfristigen Zinsen wieder zurück.
Gold leicht verbessert
In der Berichtswoche zeigten sich die Märkte überwiegend von ihrer freundlichen Seite. Die Renditen öffentlicher Anleihen in den USA und Deutschland gaben ihre Vorwochengewinne wieder ab, sodass die für 10-jährige Papiere in den USA von 1,535 % zurück auf 1,432 % und jene in Deutschland von – 0,148 % zurück auf – 0,239 % fiel. Der US-Dollar gewann gegen den Euro 0,6 % auf 1,1864 Dollar je Euro, und Bitcoin stieg parallel 7,1 % auf 33.816 Dollar. Die Aktienmärkte legten weiter zu, wobei der Nasdaq 100 und der S&P 500 neue Allzeithochs erreichten.
In diesem Umfeld gewann Gold im Wochenvergleich 0,3 % auf 1.787,45 Dollar und konnte sich damit weiter oberhalb seiner mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie halten. Die aktuelle Chartstruktur ist jedoch nicht symmetrisch und entstand auch nicht mit hohen Umsätzen, weshalb das Risiko eines Durchbruchs in Richtung 1.700 Dollar weiterhin signifikant ist. Die auf Monatscandle-Basis nächste statische Unterstützung liegt rund 100 Dollar tiefer bei ca. 1.600 Dollar.
Die CoT-Daten vom 29.06.2021 zeigen für Gold einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 4 % auf 195.120 Kontrakte, das Open Interest blieb mit 453.360 Kontrakten praktisch unverändert.
Insgesamt tendierte Gold in der Berichtswoche freundlich, ohne dass dieser Anstieg signifikante charttechnische Verbesserungen bewirkt hat. Überraschungen nach oben bleiben aber nach wie vor möglich, da eine kleine Bodenbildung auf aktuellem Niveau die seit 23.11.2020 gebildete Struktur einer umgekehrten S-K-S-Formation bestätigen könnte.
Silber freundlich
Der Silberpreis konnte in dieser Handelswoche ebenfalls zulegen und gewann im Wochenvergleich 1,4 % auf 26,46 Dollar.
Gleichwohl blieb er trotz dieser Gewinne unterhalb seiner zuvor gebrochenen mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie. Die Auswirkungen dieses Bruchs sind derzeit nicht klar, denn wie ein Blick auf die Kursentwicklung seit dem Corona-Crash im März 2020 zeigt, deutet der Chart sowohl eine Umkehrformation nach unten in Form einer S-K-S-Formation als auch eine Bodenformation in Form einer umgekehrten S-K-S-Formation an. Damit ist weiter sowohl ein Test der langfristigen Unterstützung auf Monatscandle-Basis bei 21,13 Dollar, aber auch ein Ausbruch über das Jahreshoch bei 30,14 Dollar möglich.
Die CoT-Daten vom 29.06.2021 zeigen für Silber einen leichten Rückgang der Short-Position der Commercials um 1 % auf 57.108 Kontrakte. Parallel dazu ging das Open Interest deutlich um 11 % auf 157.119 Kontrakte zurück.
Insgesamt hat sich der Silberpreis weiter stabilisiert, die Richtungsentscheidung und eine ,,Marktbereinigung‘‘ stehen aber weiterhin aus.
Platin gibt wieder nach
Platin konnte die Abgaben zu Wochenbeginn danach nicht mehr gänzlich ausgleichen und gab im Berichtszeitraum per saldo 1,4 % auf 1.093,30 Dollar ab. Dabei prallte es wie auch Silber an seiner unterschrittenen mittelfristigen Trendlinie und dem statischen Widerstand auf Tagescandle-Basis bei 1.110 Dollar (Kreuzwiderstand) von unten ab und bleibt damit weiter eingeklemmt.
Da auch bei Platin keine Symmetrie auf Tagesbasis zu erkennen ist, hat ein nochmaliger Rückgang, der auch bis in den Bereich um 1.000 Dollar führen kann, einige Wahrscheinlichkeit. Denn dem Bruch der mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie war eine Doppeltop-Bildung vorausgegangen, deren Nackenlinie identisch mit der statischen Unterstützung bei 1.110 Dollar war, die sich nun von einer Kreuzunterstützung zu einem Kreuzwiderstand verwandelt hat.
Die CoT-Daten vom 29.06.2021 zeigen für Platin einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 5 % auf 21.889 Kontrakte. Parallel dazu ging das Open Interest um 8 % auf 58.265 Kontrakte zurück.
Insgesamt wartet auch Platin auf eine Richtungsentscheidung, wobei derzeit keine signifikanten Boden-Muster erkennbar sind.
Palladium ist erneut Wochensieger
Palladium führte auch in dieser Woche die Edelmetalle an und gewann im Wochenvergleich 5,6 % auf 2.790,35 Dollar. Der Monatscandlestick-Chart zeigt, das Palladium schon zum Monatsultimo fast alle Verluste vom Absturz am 17.06.2021 wieder aufgeholt und sich dabei wieder deutlich von seiner mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie entfernt hat.
Palladium bleibt damit aktuell das technisch stärkste Edelmetall. Daran würde auch ein nochmaliger Rückgang in den Bereich oberhalb von 2.600 Dollar wenig ändern, solange der Preis die seit dem Corona-Crash laufende mittelfristige Aufwärtstrend-Linie nicht signifikant unterschreitet.
Die CoT-Daten vom 29.06.2021 zeigen für Palladium einen deutlichen Anstieg der Short-Position der Commercials um 21 % auf 1.969 Kontrakte. Parallel dazu blieb das Open Interest praktisch unverändert und stellte sich auf 9.193 Kontrakte.
Insgesamt zeigt sich eine anhaltende relative Stärke von Palladium gegenüber seinen Schwestermetallen. Nicht zuletzt deshalb ist die seit dem Allzeithoch Anfang Mai zu beobachtende Abwärtsbewegung weiterhin eher eine Konsolidierung des Ausbruchs als eine Bestätigung für eine Bullenfalle.
03.07.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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