Edelmetalle - Wochenrückblick vom 04.01.2020
Die Edelmetallwoche vom 30.12.2019 - 03.01.2020
Gold
In den Handelstagen nach dem 20.12.2019 zeigten die Edelmetalle eine starke Aufwärtsbewegung. Dies dürfte zum einen an der nach wie vor hohen Liquiditätsschöpfung durch die US-Notenbank liegen. Vor allem aber brachte die erneute Eskalation der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und auf der koreanischen Halbinsel den Anlegern in Erinnerung, dass sogenannte ,,Safe Haven Assets‘‘, also Anlagen, die bei Turbulenzen, Unsicherheit oder bei Krisen, eine hohe relative Wertstabilität aufweisen, durchaus eine nicht zu unterschätzende Bedeutung besitzen. Hierzu gehört insbesondere Gold. Rückenwind erhielten die Edelmetalle phasenweise auch durch einen zunächst schwächeren US-Dollar, der von 1,1076 am 20.12.2019 auf 1,1156 Dollar 0,8 % per gestrigem Schlusskurs gegen den Euro abwertete. Gleichzeitig stieg Gold vom Schlusskurs am 20.12.2019 bei 1477,97 Dollar auf 1552,11 Dollar am 03.01.2020 und damit um glatte 5 %. Wie der Chart zeigt, überwand Gold per 23.12.2019 seinen mittelfristigen Abwärtstrend und in der Folge auch noch mehrere kleine statische Widerstände. Nun steht das gelbe Metall mit guten Umsätzen (siehe gelbes Quadrat) kurz vor seinem Zyklushoch vom 04.09.2019 bei 1557,10 Dollar. Ein Überwinden würde ein bedeutendes mittelfristiges Kaufsignal auslösen und den vorangegangenen Ausbruch aus seiner jahrelangen Bodenbildung bestätigen. Die letzten CoT-Daten vom 24.12.2019 zeigten im Übrigen eine Ausweitung der Short-Position der Commercials. Diese stieg um 7 % auf 340.396 Kontrakte. Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass bei sich beschleunigenden Aufwärtstrends das Short-Niveau durchaus noch stärker steigen kann. In der Gesamtbewertung hat sich die Lage für Gold stark verbessert, ein spätestens mittelfristiger weiterer Anstieg ist deutlich wahrscheinlicher geworden.
Silber
Wie auch Gold erhielt auch Silber im Berichtszeitraum einen starken Aufwärtsimpuls durch das Risikosentiment. Der Silberpreis konnte sich im Zuge dessen seit dem Schlusskurs am 20.12.2019 bei 17,17 Dollar bis auf 18,02 Dollar per gestrigem Schlusskurs und damit fast gleich stark wie Gold um knapp 5 % aufwärtsbewegen. Im Anschluss an den Bruch des mittelfristigen Abwärtstrends erhielt Silber auch charttechnisch Rückenwind und kämpfte sich über die Feiertage an der starken Widerstandszone im Bereich um 18 Dollar ab. Die Interpretationsschwierigkeiten des Silbercharts sind damit zunächst in Richtung einer Aufwärtsbewegung aufgelöst, wobei dafür aufgrund der geringen Symmetrie ein Überwinden der Marke von 18,33 Dollar wichtig ist. Danach stünde einem Anstieg bis in den Bereich von 19,60 Dollar charttechnisch wenig entgegen. Allerdings zeigt der CoT-Report der Commercials per 24.12.2019 eine starke Zunahme der Short-Position. Diese legte um 20 % auf nunmehr 85.327 Kontrakte zu, wobei auch hier das für Gold Angemerkte gilt. Insgesamt hat Silber damit einen guten Jahresstart hingelegt, der sehr zuversichtlich stimmt.
Platin
Wird Platin die Überraschung des Jahres 2020? Die charttechnischen Sterne dafür stehen jedenfalls gut! Ein Blick auf den Monatschart zeigt, woher sich dieser Optimismus speist. Denn Platin hat seinen seit März 2008 und damit mehr als 11 Jahre dauernden Abwärtstrend gebrochen. Zwar ist dies weder auf Monatsbasis bestätigt noch sind die Umsätze stark angestiegen. Aber das ist zumindest die erste Preisbewegung über den Abwärtstrend. Wird diese bestätigt, könnten für Platininvestoren durchaus wieder deutlich bessere Zeiten anbrechen. Der Platinpreis, dessen Schlusskurs am 20.12.2019 noch bei 911,49 Dollar gelegen hatte, stieg im Berichtszeitraum bis auf 982,65 Dollar und damit um 7,8 %. Mit der Aufwärtsbewegung ist zudem deutlich wahrscheinlicher geworden, dass es sich bei der Bodenbildung um einen dreifachen Boden handelt. Wie wir bereits schon betonten, ist der Bruch der Abwärtstrendlinie, die einen massiven dynamischen Widerstand darstellt, auch für Momentum-Trader relevant. Inwieweit sich dies als Turbo erweist, bleibt abzuwarten. Allerdings ändert dies nichts an der hohen relativen Attraktivität von Platin gegenüber Palladium und Gold. Die CoT-Daten vom 24.12.2019 zeigen einen leichten Anstieg der Short-Position der Commercials um 3 % auf 64.306 Kontrakte, was nach wie vor hoch ist. Aber auch hier gilt das für Gold Beschriebene. Insgesamt hat Platin damit charttechnisch eine spannende Ausgangslage für das Investmentjahr 2020 erreicht.
Palladium
Die Aufwärtsdynamik von Palladium hielt auch über die Feiertage weiter an. Der Palladiumpreis übersprang die zuvor nach unten verlassene Aufwärtstrendlinie und näherte sich bereits wieder seinem Allzeithoch. Insgesamt legte Palladium im Berichtszeitraum von 1852 Dollar am 20.12.2019 bis auf 1986 Dollar per Handelsschluss gestern und damit um 7,2 % zu. Die Umsätze waren bei der Aufwärtsbewegung stark und zeigen eine anhaltende Sonderdynamik gegenüber den anderen Edelmetallen, welche wir bereits wiederholt ansprachen. Die Korrektur ab 20.12.2019 dürfte zudem die ,,schwachen Hände‘‘ aus dem Markt ausgestoppt haben. Darauf deuten auch die Hinweise weiter abnehmende Short-Position der Commercials hin. Diese verringerte sich per 24.12.2019 um 12 % auf 11.291 Kontrakte. Es bleibt nun abzuwarten, ob Palladium ein neues Allzeithoch schafft. Sollte auch noch die ober von beiden roten Trendlinien überwunden werden, steht einem weiteren Anstieg wenig entgegen.
04.01.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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