Edelmetalle - Wochenrückblick vom 04.04.2020
Die Edelmetallwoche vom 30.03.2020 - 03.04.2020
In der abgelaufenen Handelswoche bewegte sich Gold per saldo wenig. Dies ist allerdings deshalb positiv zu bewerten, weil der US-Dollar wieder deutlich erstarkte. Er legte im Wochenvergleich um 2,93 % zu, Gold gab jedoch nur 0,6 % ab.
Zwar ist beim Blick auf den Preischart noch keine wirkliche Bodenbildung zu erkennen. Aber wie in den Vorwochen bereits erwähnt: Auch für Gold besteht die Möglichkeit, dass sich nach dem Mini-Ausverkauf kein regulärer Boden bildet, sondern es gleich zu einer neuen Aufwärtsbewegung kommt, die möglicherweise auch zum Überwinden des Jahreshochs bei 1.703,60 vom 09.03.2020 reicht.
Die CoT-Daten vom 31.03.2020 zeigen eine Abnahme der Short-Position der Commercials um 9 % auf 283.959 Kontrakte. Die Zahl der offenen Kontrakte fiel ebenfalls, und zwar um 9 % auf noch 495.652.
Der Chart zeigt auch, dass die mittelfristigen Aufwärtstrendlinien noch nicht getestet wurden. Die anhaltend hohen Umsätze deuten die Stärke der Widerstandszone an, in der Gold steckt, aber auch die Unterstützung innerhalb geringer Schwankungsbreiten. Insbesondere bei einem Vergleich mit Aktien zeigt sich Gold als überraschend stabile Anlage in dieser turbulenten Marktsituation. Zwar ist in dieser Woche technisch nicht sehr viel passiert, das aber ist für sich genommen schon ein positives Zeichen.
Silber
Auch Silber bewegte sich in der Berichtswoche nur wenig, nachdem es in der Vorwoche noch mit Schwung einen großen Teil der vorangegangenen Verluste ausglich.
In Bezug auf den Wochencandle könnte man auch sagen: Punktlandung. Denn das im Chart sichtbare linke Rechteck zeigt den Widerstand vom Mai 2019 bei 14,38 Dollar. Schlusskurs gestern: 14,38 Dollar!
Silber steht damit genau auf einem wichtigen Widerstand, weshalb die kommende Woche technisch für Silber interessant wird. Schafft der Silberpreis den Sprung über diese Marke per Schlusskurs, so hellt sich die technische Lage deutlich auf. Andernfalls dürfte es einige Wochen länger dauern. Sollte Gold jedoch wieder nach Norden drehen, könnte sich wohl auch das weiße Metall oberhalb dieser Widerstandslinie festhaken und damit den Widerstand zur Unterstützung werden lassen.
Im Wochenvergleich verlor der Silberpreis 5 Cent und bliebt damit praktisch konstant. Der CoT-Report der Commercials per 31.03.2020 weist erneut einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 8 % auf nur noch 41.300 Kontrakte auf. Das Open Interest sank ebenfalls um 8 % auf 139.256 Kontrakte. Insgesamt hat sich die technische Lage bei Silber nur geringfügig verändert, das aktuelle Niveau legt allerdings nahe, dass diese Situation nicht von Dauer ist.
Platin
Platin vollzog in der abgelaufenen Handelswoche den Bewegungsimpuls von Silber und Gold nach, was keine Selbstverständlichkeit ist. Der Wochenschlusskurs schaffte es aber, anders als das Silber, nicht bis zur Widerstandslinie, die bei Platin bei 752,50 Dollar liegt. Diese stammt aus dem Oktober 2008 und war bislang die zentrale Unterstützung. Es ist aktuell nicht auszumachen, wie Platin diese Marke wieder überwindet, ohne vorher genug Schwung zu holen. Dies würde einen nochmaligen Rückgang bedeuten. Die Ausgangssperre und Minenstilllegungen in Südafrika stellen allerdings einen potenziell bedeutenden Auftriebsfaktor für Platin dar. Ob dieser wirkt, bleibt abzuwarten.
Im Wochenvergleich verlor der Platinpreis 2,8 %. Die CoT-Daten vom 31.03.2020 zeigen wieder einen deutlichen Rückgang der Short-Position der Commercials, diesmal um 13 % auf noch 23.838 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 15 % auf noch 54.148 Kontrakte zurück. Die Lage hat sich technisch insgesamt zwar kaum verbessert, aber eben auch nicht deutlich verschlechtert. Die nächsten Tage bleiben deshalb für Platin spannend.
Palladium
Palladium vollzog (ausnahmsweise) einmal die Impulse der anderen drei Edelmetalle nach. Der Chart zeigt allerdings auch, dass Palladium an seinem Widerstand, der früheren Unterstützung von 2.283 Dollar, im Wochenverlauf abprallte. Per saldo ergab sich für Palladium im Wochenvergleich ein Verlust von 3,6 %.
Die Short-Position der Commercials per 31.03.2020 zeigt eine Zunahme um 150 % auf 1.31 Kontrakte, bewegt sich aber weiter nahe der Nulllinie. Das Open Interest fiel parallel um 7 % auf nur noch 7.655 offene Kontrakte.
Insgesamt scheint Palladium nach dem steilen Anstieg der Vorwoche erst einmal eine Verschnaufpause zu machen. Auch hier spielen der Südafrika-Faktor und das Risiko eines längeren Shutdowns südafrikanischer Palladiumminen eine nicht zu unterschätzende Rolle als Überraschungsfaktor. Es bleibt also auch hier spannend.
04.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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