Edelmetalle - Wochenrückblick vom 04.12.2021
Die Edelmetallwoche vom 29.11.2021 – 03.12.2021
Auch in der abgelaufenen Handelswoche setzen die Edelmetalle ihre Schwächephase fort. Die Kapitalmärkte bewegen sich weiter in dichtem Prognosenebel bezüglich der neuen Omikron-Corona-Variante und der Auswirkungen der politischen Reaktion darauf. Hinzu kommen sich verstärkende geopolitische Spannungen. Palladium setzte in der zweiten Wochenhälfte zu einer Gegenreaktion nach den starken Verlusten zuvor an, während Gold, Silber und Platin die Handelswoche mit weiteren Verlusten beendeten.
Gold hält sich wacker
Die Kapitalmärkte setzten in dieser Woche ihre Stabilisierungsversuche nach dem Rutsch vom Freitag der Vorwoche fort, hatten dabei aber unterschiedlichen Erfolg. Die neue Corona-Variante und das Warten auf das Timing des geldpolitischen ,,Taperings‘‘ der US-Notenbank standen weiter im Zentrum der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer.
Der VIX der Volatilitätsindex auf den S&P500-Index, legte nach dem starken Anstieg auf 28,62 Punkte auch in dieser Woche weiter bis auf 35,32 Punkte zu und schloss gestern mit 30,67 Punkten. Der VIX zeigt damit eine hohe und weiter steigende Risikoaversion. Per saldo profitierte der US-Dollar aber nicht, der mit 1,13109 Dollar je Euro praktisch auf dem Niveau der Vorwoche schloss, sondern die Kapitalfluchtwährung Schweizer Franken. Der Franken legte 0,6 % gegen den Euro auf 1,0378 Franken zu und hat seit Beginn der derzeitig laufenden Aufwertung ab dem 17.09.2021 5,11 % gegen den Euro gewonnen.
Der DAX gab im Wochenvergleich 0,6 % auf 15.169,98 Punkte ab, während der DJIA 0,9 % auf 34.580,09 Punkte fiel.
Der Goldpreis schwächte sich in der Berichtswoche um 0,5 % auf 1.783,80 Dollar ab und zeigte damit weiter deutliche relative Stabilität. Gleichwohl verschwommen damit die vermuteten Muster der Bodenbildung weiter.
Die CoT-Daten vom 30.11.2021 zeigen für Gold eine Abnahme der Short-Position der Commercials von 3 % auf 258.603 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 5 % auf 531.868 Kontrakte zurück.
Insgesamt zeigte Gold auch in der abgelaufenen Handelswoche eine hohe ,,innere Ruhe‘‘. Dies gilt jedoch in beide Richtungen, weshalb auf aktuellem Kursniveau die Musterlage nicht überbewertet werden sollte.
Silber Wochenverlierer
Silber verlor in dieser Handelswoche 2,7 % auf 22,55 Dollar und reagierte damit im Vergleich zu Gold deutlich stärker als historisch zu erwarten wäre.
Der Silberpreis testete in dieser Woche die kleinere Unterstützung bei 22,039 Dollar, konnte sich zum Wochenausklang wieder etwas von diesem Niveau nach oben absetzen. Das in der Vorwoche beschriebene Risiko eines Durchrutschens unter die Marke von 22,55 Dollar trat damit ebenso ein wie die Punktlandung darauf zum Wochenschluss.
Die aktuelle Musterinterpretation wurde damit weiter geschwächt, der kurzfristige Prognosegrad ist nunmehr niedrig, der Prognosenebel damit dick. Erste Hinweise über die weitere Entwicklung zeigen sich jedoch in den CoT-Daten.
Die CoT-Daten vom 30.11.2021 weisen für Silber einen deutlichen Rückgang der Short-Position der Commercials um 9 % auf 52.009 Kontrakte auf, während sich das Open Interest um 8 % auf 138.003 Kontrakte verringerte.
Insgesamt ist die Mustersignifikanz bei Silber immer nun deutlich schwächer. Jedoch ist weiterhin aus charttechnischer Perspektive eine Gegenbewegung nach oben erwarten.
Platin erneut schwächer
Platin litt auch in dieser Woche überdurchschnittlich unter dem fragilen Marktsentiment und gab im Wochenvergleich 2,5 % auf 927,10 Dollar nach.
Mit einem Wochenschlusskurs unterhalb der Wochenunterstützung bei 942,45 Dollar vom 17.09.2021 hat Platin auf Wochencandle-Basis ein neues kurzfristiges Verkaufssignal gegeben und könnte nun seine bereits überschrittene langfristige Abwärtstrendlinie erneut testen. Diese verlauf aktuell bei rund 877 Dollar. Jedoch besteht auf Tagescandle-Basis noch die Möglichkeit, dass die Unterstützung vom 20.09.2021 bei 914,45 Dollar hält und sich darüber in den kommenden Tagen eine klein-skalige Umkehrformation bildet.
Der Grund für diese Hoffnung liegt dabei weniger in der Charttechnik als in den CoT-Daten vom 30.11.2021. Denn diese weisen für Platin einen signifikanten Rückgang der Short-Position der Commercials um 28 % auf 14.696 Kontrakte auf, während sich das Open Interest parallel um 1 % auf 62.385 Kontrakte zulegte. Die Short-Position der Commercials hat sich damit in 2 Wochen halbiert!
Insgesamt weist Platin aktuell keine deutlich symmetrischen Formen auf, welche eine Bodenbildung vermuten lassen. Potenziell wäre eine Doppelbodenbildung oberhalb von 914,45 Dollar aktuell das am nahesten liegende Szenario.
Palladium mit Gegenreaktion
Palladium konnte sich in dieser Woche vom anhaltenden Abwärtstrend seiner Geschwister lösen, was vor dem Hintergrund der hohen vorangegangenen Verluste und der hohen Überverkauftheit auch keine wirkliche Überraschung war.
Im Wochenvergleich legte Palladium 3,6 % auf 1.805,66 Dollar zu und steht nun im kurzfristigen charttechnischen Niemandsland. Die nächste Unterstützung liegt im Bereich von 1.615 Dollar, darunter wartet das Ausverkaufstief vom Corona-Crash im März 2020 bei 1.494,05 Dollar. Sollten auch diese beiden statischen Unterstützungen durchbrochen werden, wäre sehr wahrscheinlich ein Test der seit dem Januar 2016 laufenden langfristigen Aufwärtstrend-Linie zu erwarten, welche aktuell bei rund 1.305 Dollar verläuft.
Allerdings ist auch bei Palladium ein Blick auf die CoT-Daten vom 30.11.2021 interessant. Sie zeigen nämlich wieder eine starke Auswertung der Long-Position der Commercials um 71 % auf 3.277 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 5 % auf 9.621 Kontrakte abnahm.
Insgesamt bleibt Palladium aus charttechnischer Perspektive kurzfristig schwer angeschlagen. Allerdings zeigen die CoT-Daten, dass die Situation komplexer ist und es jederzeit zu einer Kehrtwendung auf der ,,Chart-Hacke‘‘ kommen könnte. Das Risiko ist aktuell also in beide Richtungen hoch – das Risiko einer scharfen Aufwärtsbewegung ist damit ebenso hoch wie eines prozentual gleich hohen weiteren Verlustes. Das ist spannend, aber nichts für schwache Anlegernerven!
04.12.2021 - Arndt Kümpel
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