Edelmetalle - Wochenrückblick vom 05.02.2022
Die Edelmetallwoche vom 31.01.2022 – 04.02.2022
In der vergangenen Handelswoche hielten die Notenbanken die Dynamik an den Kapitalmärkten hoch. Nachdem die US-Notenbank in der Vorwoche vorgelegt hatte, tagten in dieser Woche die EZB und die Bank von England. Dabei deutete EZB-Präsidentin Lagarde einen restriktiveren geldpolitischen Kurs ab März an, was die Renditen nach oben trieb. Dies schob den Euro deutlich an, obwohl die EZB anders als die BoE die Zinsen nicht anhob. Die relative Schwäche des US-Dollars stützte die Entwicklung von Gold, Silber und Platin, während Palladium nach den hohen Gewinnen der Vorwoche schwächer tendierte.
Gold mit leichter Erholung
Auch die abgelaufene Handelswoche stand wie bereits die Vorwoche erneut im Zeichen der Notenbankpolitik. Im Ergebnis der geldpolitischen Entscheidungen gab der US-Dollar im Wochenverlauf 2,7 % auf 1,14516 Dollar gegen den Euro ab, während der Schweizer Franken 2,1 % auf 1,05982 Franken verlor.
Die Aktienmärkte blieben unruhig und uneinheitlich. Während der DAX 1,4 % verlor, legte der Dow Jones Industrial Average 1 % zu. Bitcoin gewann im Wochenvergleich 10,1 % auf 41.588 Dollar. Geradezu explodiert sind die langen Zinsen. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe sprang von – 0,048 % auf + 0,206 % und damit um über 25 Basispunkte. Entsprechend hoch waren die Kursverluste der entsprechenden Anleihen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury stieg parallel von 1,783 % auf 1,931 %.
Der Goldpreis gewann im Wochenverlauf 0,9 % auf 1.807,97 Dollar und holte damit einen Teil der deutlichen Vorwochenverluste wieder auf. Charttechnisch ergibt sich damit allerdings keine Neueinschätzung.
Allerdings zeigen die CoT-Daten vom 01.02.2022 für Gold einen starken Rückgang der Short-Position der Commercials um 19 % auf 201.342 Kontrakte, während das Open Interest um 10 % auf 515.331 Kontrakte zurückging.
Insgesamt bewegt sich Gold weiter innerhalb seines Konsolidierungskeils. Eine Bestätigung des kurzfristigen Ausbruchs nach oben in der Vorwoche steht damit weiter aus.
Gold auf TradingView
Silber kaum verändert
Der Silberpreis bewegte sich in der abgelaufenen Handelswoche per saldo kaum und gewann 0,2 % auf 22,52 Dollar. Dass Silber weniger schwankt als Gold ist insbesondere in diesem makroökonomischen Umfeld ungewöhnlich.
Wie auch Gold hatte Silber den Ausbruch aus seinem mittelfristigen Abwärtstrend geprobt, war aber im Anschluss an das Treffen der US-Notenbank und den dabei erstarkenden US-Dollar wieder zurückgefallen. Diese Bewegung kam in dieser Woche zum Stehen, und auch qualitativ ergibt sich aktuell keine Neueinschätzung. Die Toleranz des Silberpreises für weitere Abwärtsbewegungen ist allerdings aus mustertechnischer Perspektive begrenzt. Es ist deshalb plausibel, warum der Silberpreis aktuell mustertechnisch Unterstützung findet.
Zu dieser interessanten Konstellation passen auch die CoT-Daten vom 01.02.2022, die für Silber eine starke Abnahme der Short-Position der Commercials um 26 % auf 35.263 Kontrakte zeigen. Das Open Interest fiel parallel nur leicht um 2 % auf 149.136 Kontrakte.
Insgesamt hat sich die spannungsgeladene charttechnische Lage von Silber in dieser Woche beruhigt. Nun ist Geduld gefragt. Die starken Währungsschwankungen in dieser Woche weisen aber deutlich darauf hin, dass die Wartezeit für neue signifikante Impulse für den Silberpreis überschaubar bleiben dürfte.
Silber auf TradingView
Platin Wochengewinner
Platin war in dieser Handelswoche Wochensieger und legte 3,4 % auf 1.027,68 Dollar zu.
Aus charttechnischer Sicht konsolidiert Platin seinen starken und qualitativ hochwertigen Anstieg vom 19.01.2022 weiter und verstärkt damit die Vermutung, dass das Konsolidierungsmuster die Form eines Doppelbodens hat, dessen beide Tiefs jeweils die zuvor überwundene langfristige Abwärtstrend-Linie erfolgreich getestet und das damit verbundene langfristige Kaufsignal für Platin bestätigt haben.
Die CoT-Daten vom 01.02.2022 zeigen bei Platin allerdings nur wenig Bewegung. Die Short-Position der Commercials stieg um 3 % auf 19.786 Kontrakte, und das Open Interest legte parallel um 1 % auf 53.898 Kontrakte zu.
Insgesamt hat Platin in dieser Handelswoche die Konsolidierungsbewegung der Vorwoche fortgesetzt, was für sich genommen einer Bestätigung des erwähnten Bodenmusters gleichkommt.
Platin auf TradingView
Palladium Wochenverlierer
Palladium gab nach dem steilen Anstieg der Vorwoche in dieser Handelswoche nach und fiel per saldo 3,5 % auf 2.286,10 Dollar.
Damit schloss Palladium auch wieder unter seiner in der Vorwoche überwundenen mittelfristigen Aufwärtstrendlinie, was aus mustertechnischer Sicht allerdings kaum Einfluss auf die Gesamteinschätzung hat. Entscheidend dafür ist der (umsatz-) starke Anstieg der beiden Vorwochen. Abgesehen davon liegen auf dem aktuellen Niveau eine mittelstarke Widerstandszone, die sich zwischen August 2020 und März 2021 bildete.
Die CoT-Daten vom 01.02.2022 zeigen für Palladium einen sehr starken Rückgang der Long-Position der Commercials um 58 % auf nur noch 965 Kontrakte. Damit standen die kommerziellen Händler wie so oft wieder auf der ,,richtigen Seite des Trades‘‘. Das Open Interest fiel parallel um 13 % auf 7.853 Kontrakte.
Insgesamt hat Palladium in dieser Woche den steilen Anstieg der beiden Vorwochen bislang mild konsolidiert, wobei die Umsätze sehr hoch waren. An der stark verbesserten charttechnischen Situation von Palladium würde selbst ein nochmaliger Rückgang um mehr als 150 Dollar auf Wochenschlusskurs-Basis kaum etwas ändern. Gleichwohl dürfte die weitere Entwicklung volatil bleiben.
Palladium auf TradingView
05.02.2022 - Arndt Kümpel
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