Edelmetalle - Wochenrückblick vom 06.08.2022
Die Edelmetallwoche vom 01.08.2022 – 05.08.2022
Die abgelaufene Handelswoche verlief bis Donnerstag in einem ,,Risk off – Modus‘‘, danach kehrten nach den US-Konjunkturzahlen die Zinserhöhungssorgen zurück. Die langfristigen Renditen legten wieder zu, der US-Dollar gewann gegen den Euro und die Aktienmärkte beendeten die Woche uneinheitlich. Bei den Edelmetallen war die Kursentwicklung uneinheitlich, wobei Platin der Wochengewinner war.
Goldpreis schließt leicht höher
Die Berichtswoche zeigte bis Donnerstag vor allem Reaktionen auf die laufende Quartalsberichts-Saison, die überwiegend positiv ausfielen und die Aktienmärkte stützten. Mit den US-Konjunkturzahlen vom Donnerstag und insbesondere den starken US-Arbeitsmarktzahlen vom Freitag kehrte jedoch die Zinserhöhungsangst zurück. Im Ergebnis stieg die Rendite der 10-jährigen US-Treasury von 2,618 % auf 2,668 % und jene der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe von 0,828 % auf 0,944 %.
Der US-Dollar gewann parallel 0,4 % von 1,02266 Dollar je Euro auf 1,01814 Dollar, während der Schweizer Franken 0,6 % auf 0,97908 Franken abgab. Bitcoin verlor im Wochenvergleich 1,8 % auf 23.312 Dollar. Dagegen profitierte die Fluchtwährung Schweizer Franken von der anhaltenden Schwäche des Euros und wertete gegen diesen im Wochenvergleich um 0,9 % auf 0,97302 Franken je Euro auf. Bitcoin legte schließlich 4,8 % auf 23764 Dollar zu.
Die Aktienmärkte zeigten sich uneinheitlich. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) blieb mit 32.803 Punkten praktisch unverändert, und der DAX gewann im Wochenvergleich 0,7 % auf 13.574 Punkte.
Der Goldpreis legte im Wochenvergleich 0,5 % auf 1.775,80 Dollar zu. Stärkere Gewinne wurden durch den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gebremst.
An der charttechnischen Situation änderte dies jedoch kaum etwas. Bei weiterhin sehr geringen Umsätzen konnte sich das gelbe Metall über seiner mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie wie auch über der statischen Unterstützung bei rund 1.750 Dollar halten.
An den Terminmärkten zeigen die CoT-Daten vom 02.08.2022 für Gold einen ungewöhnlich hohen Zuwachs der Short-Position der Commercials um 25 % auf 135.565 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 6 % auf 459.649 Kontrakte abnahm. Aber auch nach dieser kurzfristig hohen Zunahme der Shortposition bleibt diese im längerfristigen Vergleich weiter gering.
Insgesamt hat sich in der abgelaufenen Handelswoche bei Gold aus technischer Perspektive nur wenig verändert. Insbesondere die niedrigen Umsätze mahnen dazu, nicht zu viel in die Preisbewegungen hineinzuinterpretieren.
Der Kontext eines wieder stärkeren US-Dollars vor dem Hintergrund höherer Zinserhöhungs-Erwartungen bremste das Edelmetall offensichtlich, auch mangels anderer Antriebsfaktoren.
Gold auf TradingView
Silber gibt im Wochenvergleich nach
Der Silberpreis gab in der abgelaufenen Handelswoche 2,3 % auf 1.775,80 Dollar nach.
Wie ein Blick auf den Tagescandle-Chart von Silber zeigt, prallte Silber mehrfach an 2 Widerständen ab. Die im Chart gestrichelte blaue Horizontale ist dabei der Monatsschlusskurs vom Juli 2016 bei 20,34 Dollar, auf den wir in der vergangenen Woche hingewiesen haben.
Silber hängt damit weiter eingeklemmt zwischen Unterstützungs- und Widerstandslinien, wobei jedoch die anhaltend niedrigen Umsätze wie auch bei Gold zur interpretativen Vorsicht mahnen.
Zudem zeigt die Entwicklung am Terminmarkt wie bei Gold Ungewöhnliches. Denn dort stieg, wie die CoT-Daten vom 02.08.2022 zeigen, die in den Vorwochen deutlich gefallene Short-Position der Commercials um 242 % auf 9.064 Kontrakte an. Parallel fiel das Open Interest um 8 % auf 136.267 Kontrakte.
Insgesamt zeigte Silber im Berichtszeitraum eine eher schwache Entwicklung. Es prallte an mittelstarken Widerständen ab, und die Umsätze blieben weiter relativ gering.
Silber auf TradingView
Platin ist Wochengewinner
Platin gewann in dieser Handelswoche 4,5 % auf 930,09 Dollar zu und war damit bei den Edelmetallen Wochengewinner.
Wie ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, prallte Platin dabei auch an einer mittelstarken Widerstandszone ab. Gleichwohl ist die Erholungsbewegung nach dem Test der langfristigen Abwärtstrend-Linie deutlich, auch wenn sie von relativ geringen Umsätzen begleitet wird.
Am Terminmarkt zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei Gold und Silber. Denn die CoT-Daten vom 02.08.2022 weisen für Platin einen Anstieg der zuvor sehr stark gesunkenen Short-Position der Commercials aus. Diese sprang, wohl auch dem Basiseffekt geschuldet, um 899 % auf nunmehr 1.709 Kontrakte nach oben. Das Open Interest ging parallel um 7 % auf 68.266 Kontrakte zurück.
Insgesamt hat sich die charttechnische Situation bei Platin kurzfristig erneut verbessert, die Signalstärke bleibt jedoch relativ niedrig. Eine stärkere Aufwärtsbewegung vom aktuellen Kursniveau aus hätte dagegen einen deutlich stärkeren Einfluß auf die mittelfristige Musterlage.
Platin auf TradingView
Palladium kaum bewegt
Palladium blieb mit einem Schlußstand von 2.123,43 Dollar in dieser Woche praktisch unverändert gegenüber dem letzten Wochenschluss.
Wie ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, überstieg Palladium im Wochenverlauf an seine Widerstandszone bei 2.215 Dollar kurz, gab dann aber schnell wieder nach.
Mittelfristig hat sich damit praktisch nichts geändert, das große Bodenmuster wurde durch diese Entwicklung kaum beeinflußt. An den Terminmärkten zeigte sich bei Palladium eine ähnliche Entwicklung wie auch bei seinen Schwestermetallen. Die CoT-Daten vom 02.08.2022 weisen für Palladium einen Rückgang der Long-Position der Commercials um 30 % auf 2.743 Kontrakte aus. Das Open Interest fiel parallel um 3 % auf 6.945 Kontrakte.
Insgesamt hat sich die charttechnische Lage bei Palladium in dieser Woche kaum verändert. Zudem blieben auch bei Palladium die Umsätze im Wochenverlauf niedrig.
Palladium auf TradingView
06.08.2022 - Arndt Kümpel
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