Edelmetalle - Wochenrückblick vom 06.11.2021
Die Edelmetallwoche vom 01.11.2021 – 05.11.2021
In der abgelaufenen Handelswoche nahmen die Märkte eine US-Notenbank zur Kenntnis, die zaghaft einen Einstieg in den Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik einleitete. Dass sie die steigende Inflation immer noch als ,,vorübergehend‘‘ ansieht, war für die Märkte ein Signal, in Assets zu investieren, die einen gewissen Inflationsschutz bieten, etwa Aktien und Edelmetalle. Zudem wurden Sorgen für eine zu schnelle Beendigung der Politik des billigen Geldes zerstreut, weil sich die Notenbank bei einer Abschwächung des Aufschwungs eine umgehende Aufhebung des ,,Einstiegs in den Ausstieg‘‘ vorbehielt, weshalb auch die langfristigen Zinsen wieder sanken.
Gold ist Wochengewinner
Die US-Notenbank machte in dieser Handelswoche die Schlagzeilen. Per saldo erwiesen sich zu große Sorgen eines schnellen ,,Taperings‘‘ als unbegründet. Im Ergebnis legten Anleihen, Aktien und die Edelmetalle zu. Der US-Dollar trat praktisch mit einem Wochenschlusskurs von 1,15681 Dollar je Euro auf der Stelle.
Der Goldpreis war unter den Edelmetallen Wochengewinner und legte per saldo 2 % auf 1.818,17 Dollar zu. Er stieg auf den höchsten Stand seit dem deutlichen Rückgang vom 07.09.2021 und steht nun kurz unter seinem mittelfristigen Abwärtstrend, der am 07.08.2020 begann.
Die CoT-Daten vom 02.11.2021 zeigen für Gold mit einer Short-Position der Commercials von 239.877 Kontrakten praktisch keine Veränderung. Das Open Interest blieb mit 507.616 Kontrakten ebenfalls praktisch unverändert.
Insgesamt hat sich die charttechnische Situation beim Goldpreis belebt. Ein kurz- und mittelfristiges Kaufsignal bei Überschreiten der mittelfristigen Abwärtstrendlinie würde die aktuelle Bewegung deutlich beschleunigen können. Da sich parallel die charttechnische Ausgangslage bei Silber und Platin verbessert hat, könnte es in den kommenden Handelstagen auch einige Überraschungen beim Goldpreis geben.
Silber steigt weniger stark als Gold
Silber konnte in dieser Woche 1,2 % auf 24,17 Dollar zulegen, stieg damit deutlich weniger stark als der Goldpreis.
Allerdings ist der Symmetriegrad der Bodenbildung von Silber deutlich höher als bei Gold, zumal es sich um einen fraktalen Boden (selbstähnliche umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation) handeln könnte.
Die CoT-Daten vom 02.11.2021 zeigen für Silber einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 5 % auf 48.860 Kontrakte, während das Open Interest mit 141.581 Kontrakten unverändert blieb.
Insgesamt legt das Konsolidierungsmuster von Silber die starke Vermutung nahe, dass sich die seit August 2020 laufende Konsolidierung dem Ende nähert. Ein Ausbruch über die zugehörige Nackenlinie bei 24,87 Dollar wäre ein deutliches Zeichen dafür. Darüber ist mit einer Beschleunigung der Aufwärtsbewegung zu rechnen. Eine gespiegelte kurzfristige ,,Bärenfalle‘‘, welche in etwa dem langen hängenden Docht im Tagescandle vom 09.08.2021 entspricht, könnte dabei das Signal für einen neuen ,,slingshot move‘‘ nach oben sein.
Platin schafft es ins Wochenplus
Platin legte in dieser Woche 1,2 % auf 1.033,83 Dollar zu und bewegte sich damit zwischen Silber und Palladium.
Platin lief nach seinem Ausbruch am 06.10.2021 über die mittelfristige Abwärtstrendlinie von unten bis an den Widerstand vom 29.07.2021 bei 1.083,60 Dollar, prallte an diesem ab und bewegte sich seitwärts. Dabei bildete es ein höheres Niveau als jenes der Seitwärtsbewegung von Anfang August bis Anfang September 2021. Dies deutet in gewisser Musterähnlichkeit zu Silber auf die Bildung einer rechten höheren Schulter einer umgekehrten S-K-S-Formation hin. In diesem Falle wäre ein Überwinden des Niveaus von 1.083,60 Dollar ein Bruch der Nackenlinie und damit ein neues Kaufsignal.
Die CoT-Daten vom 02.11.2021 weisen für Platin einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 3 % auf 21.964 Kontrakte aus, während das Open Interest um 3 % auf 56.508 Kontrakte zurückging.
Insgesamt hat sich die Ausgangslage für Platin weiter verbessert und ähnelt jener von Silber. Eine gleichgerichtete Bewegung nach oben wäre vor diesem Hintergrund keine wirkliche Überraschung.
Palladium erholt
Auch Palladium konnte im Zuge der erleichterten Märkte zulegen und gewann im Wochenvergleich 1,6 % auf 2.033,30 Dollar.
Allerdings befindet sich der Palladiumpreis in einer etwas anderen charttechnischen Ausgangslage als Silber und Platin. Die aktuelle Entwicklung passt dabei mehr zu einem Konsolidierungskeil als zu einer Doppelboden- oder umgekehrten S-K-S-Formation. Jedoch ist es auch bei Palladium bei einem nochmaligen Rückgang möglich, dass sich dabei ein Doppelboden bildet, der dann auf höherer Ebene zusammen mit der Abwärtsbewegung ab März 2020 einen größeren Doppelboden auf kleinerer Ebene gebildet und diesen damit bestätigt hätte. Dafür sollte aber das Zwischentief von 1.846 Dollar vom 29.09.2021 nicht mehr unterschritten werden.
Die CoT-Daten vom 02.11.2021 zeigen für Palladium einen erneuten deutlichen Anstieg der Long-Position der Commercials um 21 % auf 3.574 Kontrakte, während das Open Interest parallel um 7 % auf 10.926 Kontrakte zulegte.
Insgesamt hat sich auch bei Palladium die charttechnische Situation weiter verbessert, wenngleich die Lage musterseitig bislang weniger signifikant ist als etwa bei Silber.
06.11.2021 - Arndt Kümpel
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07.11.2021 13:31:57 Uhr
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