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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 07.03.2020

Die Edelmetallwoche vom 02.03.2020 - 06.03.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 07.03.2020

 

Gold

Es quietschte in dieser Woche gewaltig an den Kapitalmärkten. Dies galt auch für die Edelmetalle als Spiegel des nervösen Oszillierens der Anleger um das unsichere Ausmaß der Corona-Pandemie. Ging es vergangene Woche trotz bereits deutlich schwächerem US-Dollar noch in den Keller, so erinnerten sich in der Berichtswoche wohl auch einige Investoren, die bislang weniger Wert auf Edelmetalle legten, daran, dass Gold im optimalen Portfolio sowohl den Ertrag erhöht als auch das Risiko senkt. Das Thema ,,Gegenparteienrisiko‘‘ beginnt zunehmend ins Bewusstsein der Anleger zu tröpfeln, auch wenn die Renditen einen wahren Kollaps erlitten.

Vor diesem Hintergrund drehte Gold im Vergleich zur Vorwoche auf der Hacke und legte im Berichtszeitraum um 87,90 Dollar bzw. 5,5 % zu. Der US-Dollar schwächte sich parallel dazu um 2,33 % gegen den Euro ab, während der knochenharte Schweizer Franken weiter um 0,68 % gegen den Euro auf den höchsten Stand seit Juli 2015 stieg! Die CoT-Daten vom 03.03.2020 zeigen einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 7 % auf 351.011 Kontrakte. Die Zahl der offenen Kontrakte sank um 6 % auf immer noch hohe 691.085.

Technisch ging es für Gold diese Woche quasi so scharf hoch, wie es letzte Woche runter ging. Per saldo bleibt ein Test der 50-Tage-Linie und ein Schlusskurs über den Hochs der Vorwoche (siehe blaue Horizontale). Es riecht damit ein bisschen nach Shake-out der Zitterfinger und jener die auf zu kleiner Skale Trading-Signale generieren. Wie bereits letzte Woche betont: Gold hat eine langjährige Bodenbildung hinter sich und nun ein sehr starkes mittelfristiges Kaufsignal generiert, scharfe Korrekturen inklusive. Insgesamt, auch vor dem Hintergrund der sinkenden Short-Position der Commercials, dürfte sich Gold weiter an seinen Widerständen abarbeiten, den Gipfel aber bereits im Blick haben. Sollten die verzweifelten Notenbanken die Schaumkanone expansiver Geldpolitik richtig aufdrehen, sollte Gold seine Rolle als assoziativer Anker der Geldwertstabilität noch viel deutlicher zeigen können als bisher schon!

 

Gold

 

Silber

Nachdem Silber in der letzten Woche mit hohen Umsätzen unter seine 50-Tage-Linie als auch 200-Tage-Linie fiel, betonten wir die Möglichkeit der Bildung eines Doppeltops mit der Nackenlinie bei rund 17,43 Dollar (obere blaue Horizontale). Aber auch, dass dieses Trendumkehrmuster nicht in Stein gemeißelt ist. Ergebnis dieser Handelswoche: Silber fiel intraday unter seine Unterstützung bei 16,53 Dollar vom Dezember 2019, schloss aber auf Tages- und Wochenbasis darüber. Die Unterstützung wurde geschwächt, aber mit Blick auf die Chartentwicklung seit September 2019 ergibt sich eine neue Mustervermutung: Das in der letzten Woche erwähnte Doppeltop (kleine blaue Deckel) könnte das Zwischenhoch einer noch größeren Bodenbildung in Form eines Doppelbodens sein (große blaue Untertassen). Dies würde voraussetzen, dass Silber per Schlusskurs nicht mehr unter jenen vom 06.12.2019 bei 16,536 Dollar fällt. Es wird also spannend, denn Silber prallte zum Wochenschluss an der früheren Unterstützung von 17,43 Dollar ab und ist nun in gewisser Weise eingeklemmt. Es ist deshalb nun spannend zu sehen, ob Silber diese Marke überwinden kann.

Im Wochenvergleich legte Silber 0,68 Dollar bzw. 4,1 % zu.  Der CoT-Report der Commercials per 03.03.2020 weist zudem einen dramatischen Rückgang der Short-Position der Commercials um 31 % auf nur noch 68.444 Kontrakte auf. Das Open Interest sank gleichzeitig um 18 % auf 196.909 Kontrakte. Das ist ein massiver Shift und bestätigt die Entwicklung bei Gold. Es scheint anscheinend etwas im Busch zu sein bei den Edelmetallen. Zu erinnern ist in dieser Situation an den historischen Fakt, dass Silber zu einem Zeitpunkt beginnt, seine Underperformance gegenüber Gold aufzuholen, um ab da viel schneller zu steigen als Gold. Wie weit der Markt von diesem Punkt entfernt ist, muss hier zwar offenbleiben, es könnte aber die zukünftigen Investmentkalküle durchaus schneller prägen als man heute noch denkt.

 

Silber

 

Platin

Platin rappelte sich in der Berichtswoche wieder auf, nachdem es auf Stundenbasis einen kleinen Doppelboden gebaut hatte. Die rauen Marktbedingungen führten zu einem Test der Ausbruchslinie im Bereich 855 Dollar. Im Wochenvergleich gewann Platin 42,94 Dollar bzw. 5 %. Wie auch bei Silber reibt man sich bei den CoT-Daten vom 03.03.2020 die Augen: Sie zeigen für die Short-Position der Commercials eine Abnahme ebenfalls um 31 % auf noch 40.679 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 16 % auf noch 82.051 Kontrakte zurück.

Das langfristige Bodenbildungsmuster ist weiterhin gültig. Was aber bleibt, ist die ,,Challenge‘‘, die gebrochene Aufwärtstrendlinie, die nun einen dynamischen Widerstand darstellt, erneut zu überwinden. In welcher Form ist derzeit offen. Was aber neben der Entwicklung der CoT-Daten ermutigt ist der starke Umsatzanstieg dieser Woche, der absolut höher ist als in der Abwärtsbewegung in der vergangenen Woche. Und auch wenn der Platinchart auch weiterhin eine geringe Symmetrie aufweist, so ist dies andererseits auch eine charttechnische ,,Challenge‘‘, diese Impulsdynamik zu deuten. Denn neben Silber ist Platin eines der ,,letzten Einhörner‘‘ am Kapitalmarkt, die relativ zu fast allen anderen Assets (extrem) unterbewertet sind und wie die anderen Edelmetalle als fungibler Vermögenswert ohne Gegenparteienrisiko mit geringer Marktgröße weitsichtigen Investoren als potenzieller ,,safe haven‘‘ dienen können. Und der eine Anleger merkt es vor dem Kursanstieg, und der andere hinterher…

 

Platin

 

Palladium

Palladium kam nach der Abwärtsbewegung der letzten Woche im Berichtszeitraum an seiner kurzfristigen Unterstützung im Bereich von 2.500 Dollar zum Stehen und schrammte ohne klare Musterbildung auf Stundenbasis seitwärts. Per saldo ergab sich für Palladium im Wochenvergleich ein Rückgang um 37,50 Dollar bzw. 1,44 %. Die Short-Position der Commercials ging per 03.03.2020 erneut deutlich, diesmal um 22 % auf nur noch 3.270 Kontrakte zurück. Das Open Interest um 18 % auf nur noch 13.055 offene Kontrakte.

Ein Blick auf den Chartverlauf zeigt, dass Palladium ab dem 11.11.2019 und am 23.12.2019 sensibel auf die 50-Tage-Linie reagierte, die aktuell bei 2.371 Dollar verläuft. Abgesehen davon, dass Palladium immer für eine Drehung auf der Hacke und ein neues Allzeithoch gut ist, wäre auch eine anhaltende Seitwärtsbewegung gesund für den Palladiumpreis. Dabei würde sich der gleitende Durchschnitt dem aktuellen Kursniveau nähern, ohne dass das Metall weiter fallen müsste. Die aktuell fehlende Signifikanz eines Bodenbildungsmusters würde sich in dieses Szenario gut einfügen.

 

Palladium

 

07.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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