Edelmetalle - Wochenrückblick vom 07.08.2021
Die Edelmetallwoche vom 02.08.2021 – 06.08.2021
Die Edelmetalle litten in der abgelaufenen Handelswoche unter guten US-Konjunkturzahlen, welche zu einem stärkeren US-Dollar und einer dadurch verstärkten Diskussion über ein Auslaufen der extrem expansiven US-Geldpolitik führte. Platin und Silber litten am stärksten, während sich Palladium (noch) als relativ widerstandsfähig erwies. Die charttechnische Situation hat sich kurzfristig dadurch bei den Edelmetallen weiter eingetrübt.
Die abgelaufene Handelswoche war von einem wieder erstarkenden US-Dollar geprägt, der am gestrigen Freitag in den jüngsten US-Arbeitsmarktzahlen eine Bestätigung fand. Parallel dazu legten die Aktienmärkte ebenfalls zu und erreichten in den USA neue Höchststände. Die langfristigen öffentlichen Renditen legten per saldo in den USA wieder zu.
Gold fällt auf Aufwärtstrendlinie
Der Goldpreis gab in diesem Kontext im Wochenvergleich 2,8 % auf 1.763,08 Dollar ab und fiel im Zuge dessen bis an seine charttechnisch wichtige mittelfristige Aufwärtstrend-Linie (s. Chart). Ein Unterschreiten könnte zu einem weiteren Abwärts-Momentum in der Preisbewegung führen.
Die CoT-Daten vom 03.08.2021 zeigen für Gold einen leichten Anstieg der Short-Position der Commercials um 1 % auf 231.284 Kontrakte. Das Open Interest ging gleichzeitig um 3 % auf 485663 Kontrakte zurück.
Insgesamt hatte sich in dieser Woche die Ausgangslage für den Goldpreis eingetrübt. Er steht nun direkt über einer wichtigen dynamischen Unterstützung. Auffällig ist beim Goldpreis zudem, dass die seit August 2020 laufende Korrektur inzwischen einiges von ihrer zuvor gebildeten Symmetrie verloren hat. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Korrektur noch einige Zeit andauert, wenn es sich nicht bei der aktuellen Abwärtsbewegung um eine ,,Bärenfalle‘‘ handelt.
Silber schwach
Der Silberpreis gab in dieser Handelswoche noch stärker als Gold ab und verlor im Wochenvergleich 4,5 % auf 24,35 Dollar.
Charttechnisch hat sich die mit dem Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends Mitte Juni 2021 begonnene Abwärtsbewegung nun beschleunigt, nachdem der Silberpreis seither von unten an diesem abgeprallt war. Nun könnte auch ein Test tiefer liegender Unterstützungen und auch der zentralen Ausbruchslinie bei 21,13 Dollar anstehen.
Die CoT-Daten vom 03.08.2021 zeigen beim Silberpreis einen deutlichen Anstieg der Short-Position der Commercials um 11 % auf 52.169 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 3 % auf 146.196 Kontrakte zurück.
Insgesamt sind die charttechnischen Risiken mit der Abwärtsbewegung in dieser Woche deutlich gestiegen. Ein Unterschreiten der Marke von 23,78 Dollar, dem Tagestief vom 31.03.2021, könnte zu einem schnellen Rückgang in Richtung 21,66 Dollar führen.
Platin noch schwächer als Silber
Platin gab in der Berichtswoche von den Edelmetallen am stärksten nach und verlor 6,5 % auf 982,30 Dollar.
Ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf zeigt, dass mit Unterschreiten der Unterstützungszone bei rund 1.000 Dollar nun nicht nur eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung eingetreten ist, sondern auch weiteres Abwärtspotenzial in den Blick rückt. Denn die im November / Dezember 2020 überwundene langfristige Abwärtstrend-Linie verläuft bei aktuell rund 900 Dollar. Darüber sind stärkere statische Unterstützungen nur schwer auszumachen.
Die CoT-Daten vom 03.08.2021 zeigen beim Platinpreis einen erneuten Rückgang der Short-Position der Commercials um 12 % auf 16.734 Kontrakte. Parallel stieg das Open Interest um 3 % auf 61.085 Kontrakte.
Insgesamt nimmt die Abwärtsdynamik beim Platinpreis weiter zu und könnte auch weiter hoch bleiben, sollte Platin nun ohne größere Gegenwehr in Richtung 900 Dollar fallen. Es sei jedoch angemerkt, dass das Aufsetzen auf einen langfristigen Trend von oben ein klassisches Konsolidierungsmerkmal und deshalb grundsätzlich positiv für den Ende letzten Jahres begonnen neuen langfristigen Aufwärtstrend zu werten ist.
Palladium nur leicht tiefer
Palladium hielt sich in dieser Woche mit einem Wochenverlust von 1,2 % auf 2.630,40 Dollar unter den Edelmetallen noch am besten.
Gleichwohl könnte ein Unterschreiten der statischen Unterstützung von 2.567,25 Dollar, dem Tagestief vom 20.07.2021, zu einem schnellen Test der darunterliegenden Unterstützung bei 2.459 Dollar, dem Tagestief vom 18.06.2021, führen. Der eigentliche Test für die Stärke des Aufwärtstrends bei Palladium wäre dann aber ein Test der darunterliegenden Kreuzunterstützung bei rund 2.185 Dollar. Auf diesem Niveau erreicht der seit August 2018 laufende Aufwärtstrend die statische Unterstützungszone, welche sich aus den verschiedenen Wochentiefstkursen im September und Oktober 2020 sowie im Januar 2021 ergibt.
Die CoT-Daten vom 03.08.2021 zeigen für Palladium einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 11 % auf 1.571 Kontrakte bei einer gleichzeitigen Zunahme der offenen Kontrakte um 4 % auf 10.485 Kontrakte.
Insgesamt steht auch der Palladiumpreis vor neuen charttechnischen Herausforderungen. Gleichwohl ist seine Ausgangslage die beste unter den Edelmetallen, auch wenn eine Abkopplung der Impulsrichtung von denen der anderen 3 Edelmetalle unwahrscheinlich ist.
07.08.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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