Edelmetalle - Wochenrückblick vom 09.11.2019
Die Edelmetallwoche vom 04.11 - 08.11.2019
Gold
So sieht es also aus, wenn Korrekturpotenzial und Sentiment-Wechsel zusammenkommen. In der abgelaufenen Handelswoche ging es für Gold abwärts. Der Goldpreis verlor im Wochenverlauf 3,6 % und schloss mit 1.458,80 Dollar. Im Wochenverlauf sorgten Nachrichten über einen Deal und eine Aufhebung der im September gegen China eingeführten US-Zölle für ein Umschalten der Märkte in den Risk-on-Modus, weshalb die ,,sicheren Häfen‘‘ wie Gold unter den darauffolgenden Umschichtungen litten. Und da wäre dann auch noch der US-Dollar. Dieser stieg gegen den Euro im Wochenverlauf von 1,1165 Dollar auf 1,1018 Dollar und damit um gut 1,3 %. Die negative Gold-Dollar-Korrelation schuf so ebenfalls Verkaufsdruck für das gelbe Metall. Makrodaten aus den USA interessierten in dieser euphorischen Marktstimmung kaum jemanden. In der Folge hat sich die charttechnische Situation für Gold eingetrübt, was die mehrfach intraday unterschrittenen Trendlinien in den Vorwochen ja bereits andeuteten. Der Schlusskurs vom Freitag lag dabei unter dem Zwischentief vom 01.10.2019, befindet sich aber noch rund 15 Dollar über dem 38,2 Fibonacci-Retracement. Auch liegt die 200-Tage-Linie noch deutlich vom aktuellen Kurs entfernt, worauf wir bereits zuvor hingewiesen hatten. Und obwohl die Saisonalität eigentlich für tendenziell festere Kurse bis Jahresende spricht, deutet die aktuelle Lage darauf hin, dass die bisher eher laue Korrektur sich erst einmal verstärken könnte. Darauf weisen auch die COT-Daten der Commercials vom 05.11.2019 hin, in denen die Abwärtsbewegung vom Donnerstag und Freitag noch nicht enthalten sind. Sie zeigen einen weiteren Anstieg ihrer Short-Position um 5 % auf 317.138 Kontrakte. Die in der Vorwoche erwartete signifikante Preis- und Volumenbewegung ging diese Woche erst einmal nach unten. Jetzt sucht Gold erst einmal seinen neuen Boden. Bis dahin gilt es, Geduld zu zeigen.
Silber
Silber bekam ebenso wie Gold in dieser Woche etwas auf die Mütze. Der Wochenverlust betrug satte 7,3 %. Die zuvor noch mühsam verteidigte Aufwärtstrendlinie wurde gebrochen, und der Silberpreis fiel von oben exakt bis auf seine zuvor gebrochene Abwärtstrendlinie. Zudem schloss er am Freitag auch unter seinem Zwischentief vom 01.10.2019 und der flacheren, sich seit Juni bildenden Aufwärtstrendlinie. Die nächste Unterstützungszone wie auch die 200-Tage-Linie liegen erst im Bereich 16 Dollar bis 16,20 Dollar. Ein schnelles Reversal ist zwar jederzeit möglich, jedoch nicht sehr wahrscheinlich. An der COMEX stieg zudem die Netto-Shortposition der Commercials um 10 % auf weiterhin hohe 74.982 Kontrakte. Und so hat der Markt die in der Vorwoche angemahnte fehlende Symmetrie auf seine Weise aufgelöst. Sollte sich die Korrektur bei Gold fortsetzen, könnte Silber den Bereich von 16 Dollar durchaus noch testen. Derzeit läuft also bei Silber nichts weg, denn gebrochene Unterstützungen sind nun Widerstände geworden, und die müssen erst einmal überzeugend überwunden werden.
Platin
Die abgelaufene Handelswoche war auch für Platin hart. Im Wochenvergleich verlor der Platinpreis 62,56 Dollar oder 6,6 % und damit nur geringfügig weniger als Silber. Die Dynamik der Vorwoche kehrte sich um, wobei der Platinpreis seine mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei deutlich steigenden Umsätzen unterschritt. Zwar hat er die seit Anfang September bestehende Abwärtstrendlinie (rot) noch nicht erreicht. Gleichwohl hat sich das Chartbild eingetrübt, unter anderem auch deshalb, weil die Nackenlinie des großen Dreifachbodens bei 915,10 Dollar nicht gehalten hat. Die starken Widerstände, die Platin vor sich hat, sind aktuell zu stark! Wichtig ist nun, dass die Unterstützungslinie bei rund 870 Dollar (gestrichelte Linie), die bald mit der Abwärtstrendlinie zusammenfällt (rote Linie), nicht unterschritten wird. Die COT-Daten per 05.11.2019 zeigen allerdings, dass die Commercials ihre Short-Position erneut um 11 % auf 53.912 Kontrakte erhöht haben. Die relative Attraktivität zu Palladium hat sich allerdings weiter erhöht, auch wenn dies derzeit wohl kaum jemanden interessiert.
Palladium
Palladium hielt sich in der abgelaufenen Handelswoche bis zum Freitag wirklich wacker. Dann aber war der Druck des Risk-on-Modus auch für Palladium zu groß. Am Ende stand ein Wochenverlust von 3,4 % zu Buche. Die lange Aufwärtsbewegung relativiert den Wochenverlust jedoch, denn auch für Palladium gilt die Gravitationskraft des Marktes. Und eine gesunde Korrektur ist wohl auch technisch gesünder für einen weiteren Anstieg. Einstweilen befinden sich die mittelfristigen dynamischen und statischen Unterstützungen noch deutlich vom aktuellen Kurs entfernt. Das Ausbruchsniveau von 1.615,50 Dollar und die noch darunter liegende mittelfristige Aufwärtstrendlinie könnten deshalb in den kommenden Wochen durchaus eine Kreuzunterstützung bilden, die das Niveau einer kurzfristigen Bodenbildung anzeigt. Aber so weit ist Palladium noch nicht. An der COMEX ging die Short-Position der Commercials erneut um 2 % auf 12.241 Kontrakte zurück. Es scheint also, als will man sich am Terminmarkt bei Palladium nicht die Finger verbrennen, denn anders als bei den anderen drei Edelmetallen nahm das Open Interest bei Palladium per 05.11.2019 um 3 % auf 27.557 Kontrakte ab. Alles in allem eine komfortable Ausgangslage für eine gesunde Konsolidierung der Gewinne in diesem Jahr!
09.11.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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