Edelmetalle - Wochenrückblick vom 11.09.2021
Die Edelmetallwoche vom 06.09.2021 – 10.09.2021
Die abgelaufene Handelswoche passt in den nervenschwachen Monat September. An den Aktienmärkten verdichten sich die Anzeichen für eine Korrektur, die Inflationsdaten und ein zunehmendes ,,Risk off‘‘- Sentiment stärken den US-Dollar, und in der Folge tendierten auch die Edelmetalle deutlich schwächer.
Gold hält sich wacker
In der abgelaufenen Handelswoche zeigten die Marktteilnehmer zunehmend Nerven, nachdem große Investmentbanken wie Goldman Sachs, Citigroup, Morgan Stanley, Bank of America und die Deutsche Bank vor einer stärkeren Korrektur am Aktienmarkt gewarnt hatten. Hinzu kamen stärker als erwartet steigende Produzentenpreise in den USA, was wieder Sorgen vergrößerte, die US-Notenbank könne doch eher mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beginnen. Die Aktienmärkte gaben per saldo auf beiden Seiten des Atlantiks nach, der US-Dollar legte gegen den Euro 0,6 % auf 1,18107 Dollar zu, Bitcoin verlor 10,3 % und die langen öffentlichen Renditen legten in den USA leicht und in Deutschland deutlicher zu.
Der Goldpreis gab in diesem Umfeld im Wochenvergleich 2,2 % auf 1.787,55 Dollar nach, hielt sich damit aber im Vergleich zu seinen Edelmetallgeschwistern noch am besten.
Charttechnisch ergibt sich zwar in dieser Woche keine neue Ausgangslage. Jedoch fügt sich der in der vergangenen Woche vermutete qualitative Doppelboden bei gleichzeitiger Skalenverkleinerung zu einem Chartbild zusammen, das eine fraktale Struktur der Konsolidierung vermuten lässt. Sollte diese Interpretation, welche unterhalb von 1.677,69 Dollar falsifiziert ist, bestätigen, ist auf Wochencandle-Basis eine Bodenbildung oberhalb von 1.763,09 Dollar zu erwarten.
Die CoT-Daten vom 07.09.2021 zeigen für Gold einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 2 % auf 235.808 Kontrakte. Das Open Interest blieb mit 506.772 Kontrakten erneut praktisch unverändert.
Insgesamt hat Gold im Wochenverlauf zwar etwas nachgegeben, die Signale aus seiner Musterstruktur sind aber mehrheitlich positiv. Man darf also gespannt sein, wie sich Gold bei einer schärferen Aktienmarkt-Korrektur verhält.
Silber tendiert leichter
Der Silberpreis gab mit seiner historisch zu erwarteten Verstärkung gegenüber Gold von 1,8 : 1 ebenfalls nach und verlor im Wochenvergleich 3,9 % auf 23,75 Dollar.
Damit ist der Silberpreis zunächst an der Widerstandszone um 24,70 Dollar abgeprallt, was aber mittelfristig nicht überbewertet werden sollte. Wichtiger wäre ein überzeugendes Bodenbildungsmuster, was oberhalb des Korrekturtiefs vom 24.09.2020 bei 21,66 Dollar gelingen könnte und was die Form eines doppelten Doppelbodens hätte. Dies wäre vor dem Hintergrund des gebrochenen langfristigen Abwärtstrends eine solide charttechnische Ausgangsbasis für einen neuen Aufwärtsimpuls.
Die CoT-Daten vom 07.09.2021 zeigen für Silber allerdings einen deutlichen Anstieg der Short-Position der Commercials um 14 % auf 43.252 Kontrakte, während das Open Interest um 1 % auf 139.187 Kontrakte abnahm.
Insgesamt läuft die Korrektur bei Silber weiter, jedoch verbessert sich langsam die Musterqualität, was mittelfristig mehr Gewicht haben dürfte. Insbesondere dann, wenn die Märkte zunehmende Zweifel am ,,vorübergehenden‘‘ Charakter der drastischen Preissteigerungen weltweit haben sollten.
Platin unter Druck
Platin schloss die schwache Handelswoche mit einem Verlust von 6,6 % auf 961,45 Dollar.
Dabei unterschritt der Platinpreis sein bisheriges Korrekturtief vom 09.08.2021 bei 962,85 Dollar, was einen weiteren Kursrückgang erwarten lässt.
Ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf zeigt, dass ein Aufsetzen auf die Ende vergangenen Jahres überwundene langfristige Abwärtstrend-Linie inzwischen wahrscheinlicher geworden ist. Zudem wurde in dieser Woche die Mustervermutung einer umgekehrten S-K-S-Formation falsifiziert, was ebenfalls darauf hindeutet, dass Platin seinen Korrekturboden noch nicht erreicht hat.
Die CoT-Daten vom 07.09.2021 zeigen für Platin einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 4 % auf 13.503 Kontrakte, während das Open Interest gleichzeitig um 3 % auf 69.024 Kontrakte anstieg.
Insgesamt hat sich die charttechnische Lage in dieser Handelswoche für Platin kurzfristig deutlich verschlechtert, was zur Vorsicht mahnt.
Palladium verliert zweistellig
Palladium erlebte insbesondere in der zweiten Wochenhälfte eine beschleunigte Abwärtsbewegung und verlor im Wochenvergleich mit einem Verlust von 10,1 % auf 2.177,50 Dollar zweistellig.
Damit steht Palladium nun direkt über seinem seit dem 16.08.2018 laufenden Aufwärtstrend. Dessen Unterschreiten wäre ein deutliches Signal zur Vorsicht. Ob sich in dem überproportionalen Rückgang von Platin und Palladium Wachstumssorgen im Autosektor, insbesondere in China, spiegelt, bleibt bislang noch offen. Gleichwohl sollte die Einflussstärke einer nachlassenden Automobilproduktion auf die weltweite Konjunktur nicht unterschätzt werden.
Die CoT-Daten vom 07.09.2021 zeigen für Palladium interessanterweise einen weiteren Anstieg der Long-Position der Commercials um 165 % % auf 236 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel leicht um 1 % auf 8.522 Kontrakte zurück.
Insgesamt zeigt die anhaltende Schwäche von Palladium überwiegend Wachstumssorgen an. Sollte die erwähnte Aufwärtstrendlinie fallen, ist ein schneller Rückgang bis in den Bereich von 1.800 Dollar möglich.
11.09.2021 - Arndt Kümpel
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