Edelmetalle - Wochenrückblick vom 14.03.2021
Die Edelmetallwoche vom 08.03.2021 – 12.03.2021
Gold
In der letzten Woche befestigte sich der Goldpreis deutlich um + 1,45 % und schloss den Freitagshandel bei 1723 USD/oz ab.
Der in der letzten Woche gegenüber dem ICE- Welt-Leitwährungskorb aus Euro (+ 0,38 % auf 1,1961 EUR/USD), japanischem Yen, britischem Pfund, Canada-Dollar, Schweizer Franken und schwedischer Krone moderat um - 0,35 % nachgebende US-Dollar beeinträchtigte die Stabilisierung des Goldpreises dabei in keiner Weise, da sich der bereits seit Anfang 2020 um mittlerweile rd. 0,7 %-Punkte verzeichnete Anstiegstrend der US-Langfristzinsen auch in der letzten Woche (z.B. durch einen weiteren Anstieg der Rendite 10jähriger US-Treasuries um + 7 Stellen auf 1,63 %) ungebrochen fortsetzte.
Chart: US-Dollar - Währungsindex der ICE seit 2009
Hintergrund der weiter genährten Inflationsskepsis der US-Anleger und des dadurch begründeten fortgesetzten Auftriebs der Langfristzinsen in den USA war die zwar am 10.02. erfolgte Publikation der Februar-Kerninflationsrate der USA (exkl. volatilster Komponenten Nahrungsmittel und Öl/Gas) mit nur sehr gemäßigten 1,3% und damit sogar auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2020, dem allerdings am 14.02. die Veröffentlichung deutlich gestiegener Februar-Kern-Produzentenpreise auf 2,5 % (Januar: noch 2,0 %) folgte.
Im Zuge der anhaltend dynamisch fortgesetzten Konjunkturbelebung in den USA ist daher nun künftig sehr genau im Auge zu behalten, inwieweit der verstärkte Druck auf die Produzentenpreise künftig seine Übertragung auf die Ebene Kern-Konsumentenpreise (= primäres Inflationssteuerungs- und Zinspolitik-Kriterium der FED) finden wird, selbst wenn der FED-Vorsitzende Powell diese Gefahr bis zur Erreichung einer kritischen Schwelle der Kerninflationsrate von > 2,0 % in seinen jüngsten Reden vorläufig noch als sehr gering bezeichnet.
Sollte sich die Belebung der US-Konjunktur künftig weiter in der Dynamik der letzten Monate fortsetzen - womit nach den zunehmenden Einführungen weiterer Corona-Impfstoffe (zuletzt Neuzulassung des Vakzins von Johnson & Johnson als 4. Impfstoff sowohl in den USA wie auch der EU) fast sicher zu rechnen ist - so ist trotz aktuell noch sehr moderater Inflationsraten eine künftige weitere Verfestigung der Inflationserwartungen unter den Marktteilnehmern und damit auch eine weitere Fortsetzung des Anstiegs der 10 Jahres-Zinsen (Rendite in einem Korridor von ca. 2,3 % - max. 2,6 % längerfristig durchaus nicht auszuschließen), die dann zweifellos auch direkt mit einer weiteren Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro verbunden wäre, durchaus denkbar.
Chart: Rendite 10jähriger öffentlicher US-Treasuries
Im Ergebnis rechnen wir bei Eintreffen o.g. künftigen makroökonomischen Wirtschaftsbelebungs-, Inflationserwartungs- und Zinsanstiegsszenarios in den USA daher damit, dass dem Goldpreis, auch nachdem er zuletzt lehrbuchmäßig an seiner bei 1670 USD/oz zusammenlaufenden, elementaren Doppel-Unterstützung nach oben gedreht ist (= Aufwärtstrend seit Juni 2019 + horizontaler Boden seit Mai 2020) in den nächsten Wochen bis Monaten eine weitere Befestigung bevorstehen dürfte.
Angesichts der voraussichtlichen zeitgleichen weiteren Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro (= üblicherweise negativ mit der Goldpreis-Entwicklung korreliert) rechnen wir jedoch damit, dass das Anstiegspotenzial des Goldpreises zumindest kurzfristig auf eine Zone von ca. 1850 - 1880 USD/oz begrenzt bleibt und für die Überwindung dieses Chartwiderstands künftig in jedem Fall das Eintreten einer regelrechten „Inflations- und Zinspanik“ unter den Marktteilnehmern (was wir jedoch gegenwärtig (noch) nicht sehen) die unabdingbare Voraussetzung wäre.
Chart: Goldpreis in USD seit September 2018
Die zuletzt am 09.03. durch den Commitment of Traders- (COT-) Report publizierten Future Handels-Daten wiesen im Edelmetall Gold bei einem bestehenden Open Interest von 473.871 Kontrakten (= + 6.863 Kontrakte gegenüber der Vorwoche) im Übrigen eine Netto Short-Positionierung der kommerziellen Trader (Commercials) von - 207.880 Kontrakten aus.
Gegenüber der Vorwoche bedeutete dies eine Verminderung dieser Absicherungsbestände um + 14.323 Kontrakte, was somit auch gleichfalls auch im Lager der Commercials derzeit ganz offensichtlich zunehmende Erwartungen hinsichtlich eines weiteren Goldpreisanstiegs signalisiert.
Silber
Wie auch alle übrigen Edelmetalle verzeichnete der Silberpreis in der zurückliegenden Woche einen deutlichen Kursanstieg und legte bis zum Freitags-Schluss um + 2,82 % auf 25,89 USD/oz zu.
Nichtsdestotrotz bestand damit auch weiterhin die kurzfristige charttechnische Schwächeneigung des Silberpreises fort, da selbst mit diesem deutlichen Kursgewinn der letzten Woche die zuvor eingetretene leichte Aufwärtstrendverletzung durch das deutliche Durchschlagen der Marke von 26 USD/oz bislang noch nicht wieder korrigiert werden konnte und der Silberpreis zudem auch schon ab der letzten Februar-Woche mit einem Hoch von nur noch knapp über 28 USD/oz noch deutlich unterhalb seines Anfang Februar markierten Hochs von 30 USD/oz nach unten abgedreht war.
Chart: Silber-Preis in USD seit 2. Halbjahr 2017
Andererseits hat die Gold-Silber-Ratio bereits in der letzten Januar-Woche ihre ausgeprägte horizontale Unterstützung von rd. 69 nach unten durchschlagen und damit auch eine bis jetzt noch intakte Abwärtstrendbestätigung markiert, so dass zumindest nach diesem Relativen Stärke-Maß zu Gold der Silberpreis derzeit (noch) gut unterstützt erscheint.
Ein erneutes Hochschnellen der Gold-Silber-Ratio über 70 hinaus würde jedoch voraussichtlich mit einer künftigen weiteren Korrekturverstärkung des Silberpreises auch in absoluter Hinsicht einhergehen, so dass wir hinsichtlich des etwaigen Eingehens neuer Long-Positionen in Silber zumindest für die kommenden Tage aktuell zu einer stärkeren Vorsicht mahnen, als dies derzeit für Gold angezeigt ist.
Chart: Gold-Silber-Ratio seit Mai 2019
Gemäß dem jüngsten COT- Future Handels-Report bestand per 09.03. in Silber ein Open Interest von 155.425 Kontrakten (= - 2.924 Kontrakte gegenüber der Vorwoche), das mit einer Netto Short-Positionierung der Commercials von - 55.168 Kontrakten einherging (= Abbau der Netto Short-Position gegenüber der Vorwoche um + 4.032 Kontrakte).
Platin
Platin konnte sich in der letzten Woche von seinem vorangegangenen scharfen Rückgang klar erholen und legte im Wochenverlauf weit stärker als Gold und Silber um + 6,53 % auf einen Schlussstand von 1207 USD/oz zu.
Sowohl in dem seit Mitte Februar eingetreten schlagartigen Rückgang von 1340 USD/oz bis auf einen Tiefstand von 1110 USD/oz wie auch in der letztwöchigen sprunghaften Gegenreaktion des Platin-Preises spiegeln sich damit nach unserer Diagnose nahezu zeit- und deckungsgleich auch die zuletzt verzeichneten Kursturbulenzen im Segment der Technologie-Aktien wider und durchläuft daher auch der Platinpreis momentan die ähnlich hochvolatile Phase eines „Bullen-Bären-Gerangels“.
Denn abgesehen von der Schmuckverwendung findet Platin ja bekanntermaßen vor allem Einsatz in Automobilkatalysatoren (und dabei noch weit stärker als Palladium speziell in Wasserstoff-Katalysatoren - siehe zurückliegende Kursdebakel gerade auch von Wasserstoff-Aktien) wie auch in Medizingeräte-Technologien.
Infolgedessen bewegt sich der Platinpreis mittlerweile in einem nunmehr immer stärker zugespitzten, sehr steilen Konsolidierungs-Dreieck, dessen Unterstützungs- / Widerstands-Spanne nunmehr in einem Korridor zwischen ca. 1120 und 1250 USD/oz verläuft.
Die künftige Ausbruchsrichtung des Platinpreises aus diesem aktuell trotz seiner Steilheit sehr symmetrischen Konsolidierungsdreieck schätzen wir derzeit als weitgehend offen ein und dürfte wesentlich vor allem von der weiteren Kursentwicklungsrichtung der Technologie-Aktien, d.h. insbesondere der NASDAQ-Indizes der USA wie auch einzelner Wasserstoff-Aktien, bestimmt werden.
Hinsichtlich weiterer Investments in Platin empfehlen wir daher strategisch am ehesten, derzeit eine abwartende Haltung einzunehmen und erst auf klare Dreiecks-Ausbruchssignale hin (entweder nach oben oder nach unten) wieder aktivere Positionierungen einzugehen.
Chart: Platin-Preis in USD seit Juni 2018
Der jüngste COT-Future Handels-Report vom 09.03. wies bei einem Open Interest in Platin von 71.411 Kontrakten (= - 1.270 Kontrakte gegenüber der Vorwoche) gleich eine Netto Short-Positionierung der Commercials von - 36.779 Kontrakten aus (= Abbau der Netto Short-Bestände um + 2.118 Kontrakte). Hiermit weist Platin unter allen Edelmetallen, gemessen am gesamten Open Interest, derzeit die relativ höchste Netto Short-Positionierung der Commercials aus, was ein Indiz dafür ist, dass gerade in diesem Edelmetall die kommerziellen Händler derzeit den relativ zu den übrigen Edelmetallen höchsten Absicherungsbedarf ihrer Long-Positionen sehen.
Palladium
Und Palladium verzeichnete in der Vorwoche schließlich ebenfalls eine freundliche Tendenz und schloss die Handelswoche mit einem Plus von + 1,27 % bei 2370 USD/oz ab.
In seiner noch wesentlich ausgeprägteren Industrie- und Konjunktur-Lastigkeit als Platin, die vor allem in wesentlich breiteren Automobilkatalysator-Anwendungen (selbst auch für Fahrzeuge mit Diesel-, Gas- und Hybridantrieben) zum Ausdruck kommen, weist Palladium nun dahingehend sogar eine nochmals wesentlich brisantere und spannendere Charttechnik als Platin auf, dass der Corona-Crash in Palladium nach vorangegangener Hausse im Februar/März 2020 zunächst eine erratische maximale Hoch-Tief-Handelsspanne von 1390 USD/oz. (!) ausgelöst hatte, die seither aber bis heute unter kontinuierlichem Volatilitätsabbau nun gerade noch einmal auf sehr moderate ca. 235 USD/oz zusammengeschrumpft ist.
Das heißt also, die maximale Handelsspanne von Palladium beläuft sich im Gesamtmaß aktuell gerade einmal nur noch auf rd. 10 % des aktuellen absoluten Kursniveaus, was - wie im nachstehenden Chart dargestellt - einen spätestens im April erfolgenden Ausbruch aus diesem bereits sehr eng zugespitzten Keil höchst wahrscheinlich werden lässt, und dies dann fast sicher auch in einer gewaltigen Ausbruchs-Amplitude.
Angesichts weltweit zügig voranschreitender Konjunkturerholungen wagen wir dabei nun auch trotz nahezu völliger Symmetrie dieses Konsolidierungsdreiecks die Prognose, dass dieser Ausbruch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nach oben erfolgen dürfte, was in diesem Falle wohl am ehesten mit denen Absatzzahlen- und Ergebnisvorlagen aller weltführenden Automobilkonzerne zum 1. Quartal 2021 sowie deren ergänzenden (voraussichtlich zuversichtlichen) Ausblicken auf das weitere Geschäftsjahr 2021 korrespondieren dürfte.
Für entsprechend spekulativ / risikofreudig eingestellte Anleger halten wir daher nun den idealen Zeitpunkt für gekommen, sich nun mit einem aktiven Aufbau erneuter Long-Positionen in Palladium in eine vielversprechende Ausgangslage dafür zu bringen, an dem voraussichtlich anstehenden Chartausbruch des Palladium-Preises nach oben künftig sofort aktiv zu partizipieren.
Chart: Palladium-Preis in USD seit März 2019
Gemäß dem jüngsten COT-Report bestand am 09.03. in Palladium ein Open Interest von 9.334 Kontrakten (= - 277 Kontrakte gegenüber der Vorwoche), wobei die Commercials eine selbst für die vergleichsweise größte Marktenge des Edelmetalls Palladium nur noch sehr geringe Netto Short-Positionierung von - 974 Kontrakten eingegangen sind.
Dies entsprach zudem gegenüber der Vorwoche einem weiteren massiven Abbau dieser Netto Short-Positionierung um gleich + 619 Kontrakte, was in unseren Augen ebenfalls signalisiert, dass sich auch die Gruppe dieser gewerbsmäßigen „Profi“-Händler nun offenbar ebenfalls anlagestrategisch zunehmend in Stellung begibt, um von einem erwartungsgemäß künftig nach oben ausbrechenden Palladium-Preis sofort aktiv zu profitieren.
14.03.2021 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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