Edelmetalle - Wochenrückblick vom 14.08.2021
Die Edelmetallwoche vom 09.08.2021 – 13.08.2021
Auch in dieser Handelswoche ging es einigermaßen spannend bei den Edelmetallen zu. Litten sie seit den starken US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag vergangener Woche unter den darauf folgenden Taper-Sorgen der Märkte, erholten sie sich dann gestern nach den schwachen Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen in dem Maße, wie diese Sorgen abnahmen. Gold legte im Ergebnis per saldo ebenso zu wie Palladium, während Silber noch ein Wochenminus verzeichnete. Platin holte nach den herben Verlusten zuvor in dieser Woche auch deutlicher wieder auf. Die charttechnische Gesamtlage bleibt bei allen vier Edelmetallen kurzfristig jedoch weiter ambivalent.
Gold legt zu
In der abgelaufenen Handelswoche setzten sich die Ängste über eine frühere Straffung der US-Geldpolitik fort, bis schließlich am Freitag die neuesten Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen diese Sorgen deutlich verringerten. Der US-Dollar gab parallel in der Berichtswoche per saldo 0,3 % nach, und Bitcoin legte parallel 11,6 % zu. Der DAX wie auch die breiten US-Indizes erreichten im Wochenverlauf neue Rekordstände.
Der Goldpreis gewann in diesem Umfeld im Wochenvergleich 1 % auf 1.779,90 Dollar und schloss die turbulente Handelswoche damit mehr als 100 Dollar über seinem Wochentief von 1.677,69 Dollar.
Die CoT-Daten vom 10.08.2021 zeigen für Gold eine starke Abnahme der Short-Position der Commercials um 15 % auf 195.641 Kontrakte. Das Open Interest ging dagegen nur leicht um 2 % auf 477.232 Kontrakte zurück.
Gold testete im Wochenverlauf seine Unterstützungen vom März 2021 und schloss schließlich wieder über seiner im Wochenverlauf unterschrittenen mittelfristigen Aufwärtstrendlinie. Die charttechnische Situation bleibt damit weiter ambivalent.
Aufgrund der weiterhin fehlenden statischen Symmetrie ist allerdings eine fraktale Konsolidierung möglich, die ihren Abschluss auf Wochencandle-Basis in einem Konsolidierungskeil finden könnte. Gleichwohl bleibt der Bruch der mittelfristigen Abwärtstrend-Linie als Schwächung des Gesamtmusters kurzfristig erhalten.
Silber verliert per saldo
Der Silberpreis konnte am Freitag die Verluste der Vortage nicht wieder aufholen und gab im Wochenvergleich 2,3 % auf 23,76 Dollar ab.
Wie auch Gold testete Silber in der Handelswoche ältere Unterstützungen wie jene vom September und November 2020. Der Silberpreis hatte bereits Mitte Juni 2021 seine mittelfristige Aufwärtstrend-Linie gebrochen und rutschte im Anschluss weiter nach unten. Die Beschleunigung dieser Abwärtsbewegung in der abgelaufenen Handelswoche ist deshalb nur eine Fortsetzung des bisherigen kurzfristigen Abwärtstrends. Auch auf höherer Zeitskale bleibt Silber im Konsolidierungs-Modus.
Die CoT-Daten vom 10.08.2021 zeigen allerdings beim Silberpreis einen noch stärkeren Rückgang der Short-Position der Commercials, und zwar um 24 % auf 39.848 Kontrakte, während das Open Interest um 6 % auf 154.491 Kontrakte anstieg.
Dies stellt eine bemerkenswerte Entwicklung dar. Dass die kommerziellen Händler ihre Positionen derart schnell verringern, die offenen Kontrakte aber zulegen, verbessert aus terminmarktbezogener Sicht die Chancen auf ein Ende der Konsolidierung, da die kommerziellen Händler historisch meist vor einem Trendwechsel die Seiten wechseln.
Insgesamt hat sich die charttechnische Lage des Silberpreises kurzfristig weiter verdunkelt. Klar dagegen spricht jedoch das Signal vom Terminmarkt, das die bullische Positionierung der Commercials aussendet. Damit sind die Chancen wie auch die Risiken für Silber weiter gestiegen. Dies riecht nach einer explosiven Konstellation!
Platin mit deutlicher Gegenbewegung
Platin konnte in der Berichtswoche einen Großteil seiner Vorwochenverluste wieder aufholen und gewann im Wochenvergleich 5,1 % auf 1.032,05 Dollar.
Nach einem am Montag erreichten Wochentief bei 962,85 Dollar holte Platin dann im Wochenverlauf stetig auf. Auf Tagescandle-Basis hat sich die charttechnische Lage aber weiter verschlechtert. Wie auch Silber hatte Platin seine mittelfristige Aufwärtstrend-Linie am 17.06.2021 nach unten verlassen und damit ein mittelfristiges Verkaufssignal generiert. Dieses besteht auch weiterhin, weshalb zunächst offenbleiben muss, ob es sich bei dem Anstieg in dieser Woche um mehr als eine technische Gegenbewegung handelt.
Die CoT-Daten vom 10.08.2021 zeigen allerdings für Platin eine ähnliche Entwicklung wie bei Silber mit ähnlichen Implikationen. So weist der CoT-Report einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 21 % auf 13.160 Kontrakte aus, während das Open Interest parallel um 5 % auf 64.271 Kontrakte anstieg.
Insgesamt bleibt es bei Platin wie auch bei Silber bei den ,,Mixed Emotions‘’. Die Positionierung der Commercials am Terminmarkt verweist aber auch auf das Überraschungspotenzial, was sich bei Platin aufbauen könnte.
Palladium tendiert höher
Gemessen an der Dynamik seiner Geschwister hatte Palladium eine ruhige Woche. Per saldo legte es 0,7 % auf 2.648,70 Dollar zu.
Ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, dass Palladium sich in einem Konsolidierungskeil befindet, bei dem der gespiegelte Winkel der Aufwärtstrend-Linie in hohem Maße mit dem der Abwärtstrendlinie übereinstimmt. Palladium könnte es sich also charttechnisch leicht machen, bis zum Keilende mit abnehmender Amplitude um den Mittelwert oszillieren und dann aus dem Keil mit deutlich steigenden Umsätzen ausbrechen. Die Chancen für einen deutlichen Anstieg der Volatilität deutet sich wie auch bei seinen Geschwistern an.
Denn auch die CoT-Daten vom 10.08.2021 zeigen für Palladium eine deutliche Änderung, jedoch in die andere Richtung. Die Short-Position der Commercials stieg (von einem niedrigen Niveau aus) um 26 % auf 1.984 Kontrakte, während die Zahl der offenen Kontrakte mit 10.452 praktisch unverändert blieb.
Insgesamt bleibt Palladium das charttechnisch stärkste unter den 4 Edelmetallen. Die Positionierung der Commercials am Terminmarkt wirft aber Fragen auf. Gleichwohl hat Palladium bislang seinen mittelfristigen Aufwärtstrend, der gleichzeitig die Unterseite des Konsolidierungskeils darstellt, verteidigt. Dies verweist auf seine anhaltend hohe relative Stärke!
14.08.2021 - Arndt Kümpel
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