Edelmetalle - Wochenrückblick vom 16.01.2021
Die Edelmetallwoche vom 11.01.2021 – 15.01.2021
Gold
In der abgelaufenen Handelswoche gab es am Kapitalmarkt einige Entwicklungen, welche direkt und indirekt bedeutenden Einfluss auf die Edelmetalle haben dürften.
Ganz vorne steht dabei der Zinsanstieg der langfristigen US-Zinsen, der bereits in der Vorwoche begonnen hatte und im Berichtszeitraum ein neues Mehrjahreshoch erreichte. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ist damit seit dem Montag letzter Woche (04.01.2021) von 0,94 % auf 1,10 % und damit um 17 % gestiegen, die 30-jährige US-Staatsanleihe sprang von 1,67 % auf 1,85 % und damit um 1,8 %.
Im Ergebnis kam es zu einem Erstarken des US-Dollars, der den Rohstoffsektor im Allgemeinen und die Edelmetalle im Besonderen bremste. Aber auch die Aktien begannen zu korrigieren- So gaben der DAX in dieser Woche per saldo 1,99 % und der Dow Jones Industrial 0,9 % ab.
Das zunehmend vorsichtigere Sentiment ist auch im VIX, dem Volatilitätsindex der Optionen auf den S&P 500 – Index sichtbar. Gegenüber dem Freitagsschluss vergangener Woche rückte er von 21,56 Punkten auf 24,34 Punkte vor.
Und nachdem sowohl die US-Finanzaufsicht als auch EZB-Präsidentin Lagarde einen schärferen Blick auf Kryptowährungen erkennen ließen, gab Bitcoin im Wochenvergleich 14,8 % ab.
Die Edelmetalle divergierten per saldo in diesem Marktumfeld. Gold gab gegenüber der Vorwoche 1,1 % ab. Wie ein Blick auf den Chart zeigt, laboriert der Goldpreis charttechnisch nach dem Bruch der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie mit einer mehrdeutigen Gemengelage. Litt er anfangs noch unter den Kapitalbewegungen aus Edelmetallen heraus in Kryptowährungen, machte sich im Wochenverlauf zunehmend der gestiegene Langfristzins und in seinem Gefolge der stärkere US-Dollar bemerkbar. Das asymmetrische Chartbild und eine bislang fehlende überzeugende Bodenbildungsformation lassen vermuten, dass dem Goldpreis einfach die Kurstreiber fehlen.
Die letzten CoT-Daten vom 12.01.2021 an der COMEX zeigen für Gold allerdings einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 10 % auf 290.301 Kontrakte. Das Open Interest ging gleichzeitig um 2 % auf 555.538 Kontrakte zurück.
Insgesamt hat sich das Chartbild des Goldpreises weiter eingetrübt. Ein Test des Dezember-Tiefs ist nun nicht mehr auszuschließen, insbesondere dann, wenn die Zinsen weiter steigen.
Silber
Silber schloss sich in dieser Woche wieder einmal seinem großen Bruder Gold an und legte den Rückwärtsgang ein. Im Wochenvergleich fiel der Silberpreis um 2,6 %.
Aufgrund des vorherigen stärkeren Anstieges ist die aktuelle Lage bei Silber aber günstiger als bei Gold. Anscheinend profitiert Silber derzeit auch von seiner Bedeutung als Industriemetall, aber auch als Indikator steigender Inflationserwartungen.
Die letzten CoT-Daten vom 12.01.2021 an der COMEX zeigen für Silber wie auch bei Gold einen Rückgang der Short-Position der Commercials von 10 % auf 69.986 Kontrakte. Das Open Interest fiel parallel um 3 % auf 170.033 Kontrakte.
Sollte das Umfeld gestiegener Zinsen und das eines stärkeren US-Dollars anhalten, so ist auch bei Silber mit einer anhaltenden Konsolidierung zu rechnen. Dies dürfte einen Test der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie einschließen.
Platin
Platin konnte sich aufgrund eines asynchronen Verlaufes gegenüber Gold und Silber per saldo in dieser Woche positiv entwickeln. So gewann der Platinpreis 0,6 %.
Platin scheint kurzfristig eine potenzielles Doppeltop auszubilden, was den Schwung für einen erneuten Test der kurzfristigen Aufwärtstrendlinie geben könnte. Diese war ja bereits letzte Woche intraday unterschritten wurden.
Gleichwohl muss festgehalten werden, dass Platin eine zunehmende relative Stärke gegenüber Silber, aber noch mehr gegenüber Gold zeigt. Dies ist eine spannende Ausgangslage, die, wie wir bereits zuvor beleuchteten, auch interessante Handelsstrategien nahelegt.
Die letzten CoT-Daten vom 12.01.2021 an der COMEX zeigen für Platin einen minimalen Anstieg der Short-Position der Commercials von 62 Kontrakten auf 35.212 Kontrakte, während das Open Interest gleichzeitig um 2 % auf 59.893 Kontrakte zurückging.
Palladium
Palladium konnte im Vergleich zu seinen drei Edelmetall-Geschwistern in der Berichtswoche 0,8 % zulegen und schnitt damit besser ab als diese.
Ein Blick auf den Preischart zeigt aber auch, dass die Entscheidung, ob es bei Palladium zu einem Ausbruch nach oben oder zu einer nochmaligen ausgedehnten Korrektur kommt, noch offen ist.
Zwar wurde unsere Mustervermutung einer Diamant-Umkehrformation falsifiziert. Allerdings ist dies weder die einzige Umkehrformation noch der einzig mögliche Zeitpunkt für einen Abwärtsimpuls.
Die bereits in der Vorwoche beschriebene Ambivalenz der charttechnischen Lage bei Palladium setzt sich damit weiter fort und harrt einer Entscheidung!
Die CoT-Daten vom 12.01.2021 zeigen für Platin einen starken Rückgang der Short-Position der Commercials von 21 % auf 3.407 Kontrakte, während das Open Interest um 2 % auf 9.479 Kontrakte zurückging.
Insgesamt heißt es, auch bei Palladium weiter Geduld zu üben und auf musterbegründende Impulse zu warten. Diese sollten dann, anders als in den vergangenen Wochen, auch mit steigenden Volumina einhergehen.
16.01.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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