Edelmetalle - Wochenrückblick vom 16.04.2022
Die Edelmetallwoche vom 11.04.2022 – 14.04.2022
In der abgelaufenen Handelswoche stand verstärkt die Geldpolitik der EZB im Zentrum der Aufmerksamkeit an den Märkten. Die EZB zögert eine der sehr hohen Inflationsrate angemessene geldpolitische Reaktion weiter hinaus, was den Euro gegen den US-Dollar und den Schweizer Franken im Berichtszeitraum schwächte. Die weitere Eskalation der Sanktionen und eine verstärke militärische Unterstützung der Ukraine kam hinzu. Die Aktienmärkte und Bitcoin gaben per saldo, während die Zinsen in Deutschland und den USA weiter zulegten. In diesem Umfeld konnten die Edelmetalle bis auf Palladium zulegen.
Goldpreis holt neuen Schwung
In der abgelaufenen Handelswoche prägte die abwartende Haltung der EZB auf die anhaltend hohen Inflationsraten die Zinserwartungen in der Eurozone, während in den USA die Zeichen weiter auf zügige Zinserhöhungen hindeuten. Parallel dazu stieg der Ölpreis weiter, und auch die langen öffentlichen Renditen legten weiter zu. So stieg die Rendite der 10-jährigen US-Treasury um von 2,712 % auf 0,829 % und jene der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe von 0,715 % auf 0,841 %.
Die relative Schwäche des Euro führte zu einer Aufwertung des US-Dollar um 0,6 % auf 1,08149 Dollar, und der Schweizer Franken gewann 0,2 % auf 1,01817 Franken je Euro. Die Aktienmärkte tendierten etwas tiefer. Der DAX gab im Wochenvergleich 0,8 % auf 14.164 Punkte ab, und auch der Dow Jones Industrial fiel 0,8 % auf 34.451 Zähler. Der Goldpreis gewann im Berichtszeitraum 1,3 % und schloss mit 1.973,40 Dollar.
Damit scheint Gold einen neuen Anlauf auf die Widerstandszone um 1.988 Dollar zu unternehmen. Sollte diese Marke überschritten werden, ist ein zügiger Anstieg in Richtung 2.035 Dollar zu erwarten.
Die CoT-Daten vom 12.04.2022 zeigen für Gold einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 3 % auf 288.093 Kontrakte, während das Open Interest parallel ebenfalls um 3 % auf 577.639 Kontrakte zunahm.
Insgesamt hat sich der Goldpreis in dieser Woche freundlich gezeigt, aber qualitativ hat sich aus charttechnischer Perspektive nur wenig verändert. Es bleibt deshalb weiterhin offen, wie lange der Goldpreis braucht, um die massiven Umsätze in seinem Reversal am 08.03.2022 charttechnisch zu verdauen. Die mittelfristige Ausgangslage bleibt aber konstruktiv.
Gold auf TradingView
Silber – überwundene Abwärtstrendlinie hält
Der Silberpreis legte in dieser Woche um 3,6 % auf 25,65 Dollar zu.
Und auch wenn die Umsätze weiterhin niedrig blieben, so entfernte sich Silber wieder von seiner zuvor überwundenen Abwärtstrend-Linie. Damit bleibt auch das sich daraus ergebende dynamische Kaufsignal gültig. Zur Überwindung der Widerstandszone bei 25,88 Dollar dürften allerdings deutlich stärkere Umsätze nötig sein.
Wie auch Gold hat Silber in dieser Woche seine Position weiter leicht verbessert, ohne dass sich dadurch qualitativ aus charttechnischer Perspektive Wesentliches verändert hätte.
Die CoT-Daten vom 12.04.2022 zeigen für Silber einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 6 % auf 63.690 Kontrakte. Das Open Interest stieg parallel um 7 % auf 158.813 Kontrakte.
Insgesamt hat Silber eine gute Woche hinter sich, wobei die charttechnische Aussagekraft der Preissignale durch die sehr niedrigen Umsätze gering ist. An der mittelfristig vielversprechenden Ausgangslage hat sich allerdings nichts geändert!
Silber auf TradingView
Platin stabilisiert
Platin konnte in dieser Woche seinen kurzfristigen Abwärtstrend stoppen und legte im Wochenvergleich 1,7 % auf 992,02 Dollar zu.
Aus charttechnischer Perspektive hat sich allerdings dadurch ebenfalls wenig verändert. Die relative Musterschwäche gegenüber Gold und Silber hält an. Allerdings bewegt sich der Platinpreis weiter über seiner langfristigen Abwärtstrendlinie und hält damit sein langfristiges dynamisches Kaufsignal am Leben.
Die CoT-Daten vom 12.04.2022 weisen für Platin einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 26 % auf 13.233 Kontrakte aus, während sich das Open Interest um 4 % auf 63.363 Kontrakte erhöhte.
Insgesamt hat sich auch bei Platin in dieser Woche wenig verändert. Die Musterqualität bleibt weiterhin niedrig.
Platin auf TradingView
Palladium mit kleinem Rücksetzer
Palladium verdaute in dieser Woche seinen sprunghaften Anstieg vom 08.04.2022 und gab als Folge dieser kurzfristigen Konsolidierung im Wochenvergleich 2,3 % auf 2.352,60 Dollar ab.
Wie bei seinen Schwestermetallen ergab sich auch für Palladium in dieser Woche wenig Neues. Allerdings läßt sich vermuten, dass Palladium mit seinen Tiefs am 29.03.2022 und am 06.04.2022 einen kleinen Doppelboden gebildet hat, der als Ganzes den Kopf einer umgekehrten S-K-S-Formation bildet. Sollte dies der Fall sein, ist bald mit einem starken Anstieg in Richtung 2.750 Dollar zu rechnen.
Die CoT-Daten vom 12.04.2022 weisen für Palladium einen leichten Rückgang der Long-Position der Commercials um 3 % auf 1.402 Kontrakte aus, während das Open Interest parallel um 5 % auf 6.340 Kontrakte zurückging.
Insgesamt hat sich die kurzfristige wie mittelfristige Situation für Palladium in dieser Woche weiter leicht verbessert. Die skizzierte Musterhypothese deutet auf ,,starke Tiefenströmungen‘‘ unterhalb der Preisoberfläche hin. Die nächsten Wochen dürften danach turbulent werden.
Palladium auf TradingView
16.04.2022 - Arndt Kümpel
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