Edelmetalle - Wochenrückblick vom 16.05.2020
Die Edelmetallwoche vom 11.05.2020 - 15.05.2020
Gold
Die abgelaufene Woche war für die Edelmetalle insgesamt ereignisreicher als die vorangegangen. Und dies, obwohl sich der US-Dollar gegen den Euro im Wochenvergleich kaum bewegte, nämlich von 1,0835 Dollar am 08.05.2020 auf 1,08171 Dollar gestern. Per saldo gaben die Aktienmärkte im Berichtszeitraum nach, aber auch nicht so sehr, dass man daraus den Impuls hätte ableiten können, der insbesondere bei Gold und Silber deutlich wurde.
Gold konnte gleich zum Wochenbeginn sein Tief bilden, und ab da ging es konstant aufwärts. Am Freitag erhielten die Märkte einen neuen kalten Hauch von Konflikt-Rhetorik, als US-Präsident Trump verbales Eiswasser auf die Beziehungen zu China kippte. Diese hat schon deutlichen Wahlkampfcharakter und könnte sich in den kommenden Tagen noch weiter verschärfen. Die Vermutung liegt also nahe, dass die Edelmetalle in dieser Woche eher politischen Rückenwind bekommen haben.
Im Wochenvergleich stieg der Goldpreis im Ergebnis um 2,4 %. Die CoT-Daten vom 12.05.2020 zeigen eine abnehmende Shortposition der Commercials von 1 % auf 278.533 Kontrakte. Die Zahl der offenen Kontrakte nahm hingegen leicht um 1 % auf 496.739 Kontrakte ab.
Damit hat Gold in dieser Woche neuen Schwung geholt und sowohl intraday als auch auf Schlusskursbasis das Hoch vom 14.04.2020 übertroffen. Ein weiterer Anstieg wird damit in der kommenden Woche sehr wahrscheinlich.
Silber
Der graue Silberschwan hat in dieser Woche einige weiße Federn gebildet. Denn der Silberpreis ist drauf und dran, seinen doch ziemlich heftigen Absturz vom März wieder auszugleichen.
Mit dem deutlichen Anstieg vom Freitag hat Silber nicht nur die vierwöchige Konsolidierung der ersten Erholungsphase von 19.03.2020 bis 14.04.2020 beendet, es hat auch alle Verluste seit dem Absturz am 12.03.2020 wieder aufgeholt.
Die Underperformance gegenüber Gold konnte deutlich verringert werden, und im Wochenvergleich legte der Silberpreis um 7,44 % zu.
An der Terminbörse vergrößerte sich allerdings die Shortposition der Commercials per 12.05.2020 um 20 % auf 40.681 Kontrakte, während das Open Interest um 3 % auf 135.987 Kontrakte zulegte.
Insgesamt hat sich die charttechnische Lage für Silber in der Berichtswoche deutlich verbessert. Nach einer kurzen Pause in der aktuellen Widerstandszone ist dann mit einem weiteren Anstieg in Richtung 18,50 Dollar zu rechnen.
Platin
Platin war diese Woche überwiegend weiter im Konsolidierungsmodus, wurde aber zum Wochenausklang lebendig. Ein Blick auf den Chart zeigt eine klassische Konsolidierung mit sinkender Umsatztendenz, die mit einer abnehmenden Volatilität des Preises einher geht. Diese wurde am Freitag mit einem ersten Schritt nach oben und steigenden Umsätzen auf kleiner Skale beendet. Wie auch bei Silber wurden die Hochkurse der Seitwärtsbewegung sowohl intraday als auch auf Schlusskursbasis gegenüber dem 16.04.2020 überwunden, wenn auch noch nicht signifikant. Die Startposition von Platin für weitere Kursgewinne in den kommenden Tagen ist allerdings sehr gut.
Im Wochenvergleich gewann der Platinpreis 4 % und hat sich damit inzwischen deutlich von seinem neuen & alten Unterstützungsniveau von 752,50 Dollar abgesetzt.
Die CoT-Daten vom 12.05.2020 zeigen bei Platin derweil kaum Bewegung. Die Short-Position der Commercials änderte sich mit einer Abnahme von 20.977 auf 20.938 Kontrakte nur minimal, während das Open Interest um 1 % auf 49.942 Kontrakte zurückging.
Man darf also insgesamt bei Platin wieder optimistischer sein, auch wenn ein Impuls wie bei Silber aktuell noch fehlt. Dass sich die deutlichere Konsolidierung von Palladium parallel dem Ende zu nähern scheint, ergänzt das positivere Gesamtbild.
Palladium
Der Palladiumpreis bastelte in dieser Woche am Abschluss seines Bodens, indem er innerhalb der aktuellen Abwärtsbewegung noch einen kleinen Doppelboden bildete, wobei der zweite oberhalb des ersten lag. Da die gesamte Abwärtsbewegung seit dem 31.03.2020 noch oberhalb des Tiefs vom 16.03.2020 liegt, ist auch ein größerer Doppelboden auf dieser Basis möglich.
Hinzu kommt, dass Palladium inzwischen wieder an der mittelfristigen Abwärtstrendlinie steht und nur einige Dollars fehlen, um ein technisches Kaufsignal auszulösen. Dies könnte dann auch der Impuls sein, der Platin hilft, sich in Richtung 860 Dollar als erstes Kursziel aufzumachen.
Dazu passt auch das Bild am Terminmarkt: Die Short-Position der Commercials per 12.05.2020 nahm im Wochenvergleich drastisch um 27 % auf nur noch 598 Kontrakte ab, während das Open Interest parallel um 5 % auf nur noch 7.218 offene Kontrakte zurückging.
Damit scheint sich nun auch bei Palladium die Konsolidierung dem Ende zu nähern. Es sollte deshalb niemanden überraschen, wenn in den kommenden Tagen alle vier Edelmetalle steigen. Silber und Platin haben dabei einiges Aufholpotenzial gegenüber Gold, und Palladium ist ohnehin immer für eine Überraschung gut.
16.05.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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