Edelmetalle - Wochenrückblick vom 16.11.2019
Die Edelmetallwoche vom 11.11 - 15.11.2019
Gold
In der abgelaufenen Handelswoche konnte sich der Goldpreis unterhalb seiner bisherigen Unterstützungslinie, die nun kurzfristige Widerstände darstellen, stabilisieren. Der Goldpreis gewann im Wochenverlauf 0,6 % und schloss am Freitag mit 1.467,92 Dollar. Der Dollar notierte gegen den Euro im Wochenvergleich kaum. Die Aktienmärkte in den USA waren weiter im Risk-on-Modus und erreichten neue Allzeithochs. Trotzdem kam es bei Gold zu keinem weiteren Verkaufsdruck. Die Umsätze waren wenig signifikant, was aber nicht für das Preisniveau zutraf. Das Interessanteste am Goldpreis ist aktuell, dass er eine Punktlandung auf seinem, bereits in der vergangenen Woche erwähnten 38,2%-Fibonacci-Retracement hingelegt hat. Dieses Niveau liegt zwar unter der bereits erwähnten Widerstandszone bei 1.472,16 Dollar, welche aus dem Zwischentief vom 30.09.2019 herrührt. Diese strukturelle Unterstützung wird verstärkt durch die statische Unterstützung (rote Linie), die sich am 18.07.2019 und dem Folgetag bildete und die auf fast demselben Niveau liegt. Darauf liegt aktuell die charttechnische Hoffnung, denn die 200-Tage-Linie ist nach wie vor um einiges vom aktuellen Kurs entfernt. Die Saisonalität ist positiv, ebenso die letzte Entwicklung der Nettoposition der Commercials an der COMEX: Diese verringerte sich per 12.11.2019 um 5 % (den Vorwochenanstieg) auf 301.468 Kontrakte, wobei das Open Interest um 3 % auf 708.463 Kontrakte stieg. Der Goldpreis versucht also, sich dynamisch zu stabilisieren. Bislang fehlt allerdings noch ein überzeugendes Chartmuster. Bis dahin ist weiter Geduld erforderlich.
Silber
Beim Silberpreis verlief die Handelswoche ähnlich wie beim Goldpreis. Nach dem hohen Verlust der Vorwoche ist dies aber schon eine gute Nachricht. Der Wochengewinn betrug rund 1,1 %. Dabei konnte sich der Silberpreis oberhalb der Unterstützungslinie vom 24.07.2019 stabilisieren, blieb aber wie auch Gold unterhalb seines Widerstandes vom 30.09.2019 stecken. Die mittelfristige Aufwärtstrendlinie wurde dabei mehrfach intraday unterschritten, was darauf hindeutet, dass diese dynamische Unterstützung nicht überbewertet werden sollte. Die seit Anfang September gebildete, mittelfristige Abwärtstrendlinie liegt noch relativ weit vom aktuellen Kurs entfernt, weshalb charttechnisch andere Impulspotenziale gefunden werden müssen. Ein Blick auf den langfristigen Kursverlauf macht klar, dass man kurzfristig hier nicht zu viel erwarten sollte. Ohne einen deutlichen Aufwärtsimpuls beim Goldpreis dürfte es für den Silberpreis schwer werden, die neue charttechnische Schwächephase zu überwinden. Allerdings zeigt die Netto-Shortposition der Commercials an der COMEX erste Verbesserungen: Diese ging um hohe 17 % auf 61.892 Kontrakte zurück, während die Zahl der offenen Kontrakte um 2 % auf 222.122 sank. Ein weiterhin hohes Gold-Silber-Ratio zeigt zudem eine andauernde relative Attraktivität von Silber im Vergleich zu Gold an.
Platin
Nachdem der Platinpreis in der vorigen Handelswoche seine mittelfristige Aufwärtstrendlinie nach unten durchbrochen hatte, gelang ihm in dieser Woche eine Gegenbewegung. Im Wochenvergleich gewann der leichte 0,4 %, nachdem er im Wochenverlauf einen kleinen Boden gebildet hatte. Am Freitag stieß er intraday an die zuvor gebrochene Aufwärtstrendlinie von unten, prallte aber an ihr ab. Der Wochenschlusskurs von 890,60 Dollar liegt allerdings wieder über der Unterstützungszone zwischen 877 und 882 Dollar, auch wenn die Umsätze in der Aufwärtsbewegung in dieser Woche geringer waren als jene bei fallenden Notierungen in der Vorwoche. Die COT-Daten per 12.11.2019 haben sich aber wieder etwas aufgehellt: Die Commercials verringerten ihre Short-Position um 12 % auf 47.384 Kontrakte., während das Open Interest um 1 % auf 90.681 Kontrakte sank. Sollte die zuletzt getestete Unterstützung bei rund 865 Dollar im weiteren Verlauf halten, hätte der Platinpreis die Chance auf eine symmetrische Bodenbildung. Bis dahin rennt beim Platinpreis nichts weg.
Palladium
Palladium verharrte in dieser Handelswoche weiter in seinem Korrekturmodus, denn nachdem sich der Palladiumpreis bis Donnerstagabend wieder bis an seinen Widerstand um 1.743 Dollar (blaue Linie) hochgearbeitet hatte, gab er am Freitag diese Gewinne ganz überwiegend ab. Im Wochenvergleich ergibt sich ein Verlust von gut 2 %. Es ist deshalb davon auszugehen, dass ein erneuter Test des Unterstützungsbereiches um 1.685 Dollar erfolgen wird, zumal bislang auch keine Symmetrien zu erkennen sind. Und auch die Umsätze sind bei den Abwärtsimpulsen noch höher als bei Aufwärtsimpulsen. Dies ist gewöhnlich kein Anzeichen eines konsolidierten Marktes. Es ist also auch aus dieser eher kurzfristigen Perspektive wahrscheinlich, dass das mittelfristige Ausbruchsniveau von 1.615,50 Dollar vom 21.03.2019 nochmals getestet werden wird, worauf wir bereits in der Vorwoche hingewiesen haben. An der COMEX ging die Short-Position der Commercials um weitere 10 % auf 11.035 Kontrakte zurück, während das Open Interest um 8 % auf 25.445 Kontrakte zurückging. In dser Gesamtbewertung rennt beim Palladiumpreis weiterhin nichts weg, Überraschungen sind allerdings jederzeit möglich. Dies ist die Erfahrung der letzten 15 Monate mit dem Palladiumpreis, die nicht vernachlässigt werden sollte.
16.11.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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