Edelmetalle - Wochenrückblick vom 19.02.2022
Die Edelmetallwoche vom 14.022022 – 18.02.2022
Nach der zunehmenden Nervosität in der Vorwoche verstärkten die Marktteilnehmer in der abgelaufenen Handelswoche ihre Engagements in bereits zuvor erkennbare Trends. Neben schwächeren Aktienmärkten und durch die gestiegene Risikoaversion fallenden langfristigen Zinsen profitierten dabei insbesondere die Edelmetalle von den anhaltenden geopolitischen Spannungen mit Russland. Die Fluchtwährung US-Dollar blieb weiter fest, und der Schweizer Franken erzielte weitere Terrain-Gewinne gegen den Euro. Überproportional zulegen bei den Edelmetallen konnten im Berichtszeitraum Gold und Platin, wobei der Goldpreis mit den höchsten Wochenumsätzen seit Ende Juni 2013 ein besonderes Signifikanz-Signal gab!
Gold technisch sehr stark
Die Lage an den Kapitalmärkten war auch in dieser Handelswoche von Spannungen geprägt. Während sich in den USA und Europa die Anzeichen für eine sinkende Wachstumsdynamik bei anhaltend sehr hoher Inflation mehren, überlagert der geopolitische Konflikt mit Russland das Sentiment an den Märkten.
Auch in dieser Woche entwickelten sich die Euro-Fluchtwährungen US-Dollar und Schweizer Franken freundlich. Der US-Dollar legte im Wochenverlauf 0,1 % auf 1,13237 Dollar zu, während der Schweizer Franken parallel gegen den Euro 0,6 % auf 1,04239 Franken aufwertete.
Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe gab im Zuge der steigenden Risikoaversion der Investoren von 0,291 % auf 0,181 % nach, und jene der 10-jährigen US-Treasury fiel leicht von 1,956 % auf 1,931 %. Die Aktienmärkte tendierten schwach.
Der Goldpreis gewann in der Berichtswoche 2,1 % auf 1.897,308 Dollar, nachdem er in der Vorwoche auf Wochencandle-Schlusskursbasis seinen seit dem Zyklushoch im August 2020 laufenden mittelfristigen Abwärtstrend gebrochen hatte. Außerordentlich relevant für die Gewichtung des Wochengewinns ist dabei der dabei erzielte höchste Wochenumsatz seit Ende Juni 2013! Im Zuge des starken Anstieges von Gold am 17.02.2022 überwand das gelbe Edelmetall auch die in der Vorwoche beschriebene Signifikanz-Schwelle von 1.877,14 Dollar des Zwischenhochs vom 16.11.2021. Damit wurde der Ausbruch von Gold aus seinem seit Anfang August 2020 laufenden mittelfristigen Abwärtstrends erneut bestätigt!
Die CoT-Daten vom 15.02.2022 zeigen für Gold eine Zunahme der Short-Position der Commercials um 13 % auf 238.875 Kontrakte. Das Open Interest wuchs parallel um 9 % auf 558.645 Kontrakte.
Insgesamt hat Gold in dieser Woche seinen Ausbruch nach oben mit einem massiven Anstieg der Umsätze erneut bestätigt. Dies wiegt bei der charttechnischen Bewertung schwer und verbessert deshalb die mittelfristigen Aussichten für das ,,Geld der Könige‘‘ deutlich, da die bislang offene Signifikanz des Ausbruchs im Berichtszeitraum sowohl aus Sicht des Preises (1.877,14 Dollar) als auch umsatzbezogen bestätigt wurde. Die nun vor dem Goldpreis liegenden kleineren statischen Widerstände sollten einen weiteren deutlichen Anstieg nun nur noch verzögern, aber im Wesentlichen nicht mehr verhindern können.
Gold auf TradingView
Silber gilt Gas mit (noch) angezogener Bremse
Der Silberpreis legte in dieser ereignisreichen Handelswoche mit einem Zuwachs von 1 % auf 23,84 Dollar weniger stark als Gold zu.
Dies dürfte allerdings eher charttechnische Gründe haben und auch nicht zulange anhalten. Denn neben den Spannungen mit Russland bleibt das für Silber günstige stagflatorische Szenario weiter auf der Tagesordnung. Zudem bleibt Silber aus geldhistorischer Perspektive das ,,Geld des kleinen Mannes‘‘. Nicht ohne Relevanz ist dabei die derzeitige Schwäche der Kryptowährungen.
In der abgelaufenen Handelswoche arbeitete sich der Silberpreis weiter durch sein charttechnisches Dickicht aus kleineren und mittleren Widerständen unterhalb seiner seit Anfang Juni 2021 laufenden mittelfristigen Abwärtstrend-Linie, die aktuell bei rund 24,22 Dollar verläuft.
Das fraktale doppelbödige Konsolidierungsmuster des Silberpreises und die dadurch gegebene Bestätigung des im Juni 2020 begonnen neuen langfristigen Aufwärtstrends sind damit weiter die wichtigsten Argumentationsstützen für mittelfristig deutlich höhere Silberpreise.
Die CoT-Daten vom 15.02.2022 zeigen für Silber einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 12 % auf 36.348 Kontrakte. Gleichzeitig erhöhte sich das Open Interest um 7 % auf 156.968 Kontrakte.
Insgesamt hat sich auch bei Silber die charttechnische Lage von Silber weiter verbessert, wobei der ,,Druck im charttechnischen Kessel‘‘ stärker stieg als es der Preisanstieg vermuten läßt! Ein mögliches ,,Time-Lag‘‘ ist jedoch vor dem Hintergrund der Beziehung zwischen Gold- und Silberpreisanstieg sowie der hohen Korrelation beider kein Grund zur Besorgnis.
Silber auf TradingView
Platin ist Wochengewinner
Platin legte mit einem Wochengewinn von 4,1 % auf 1.072,14 Dollar am deutlichsten unter den Edelmetallen zu.
Bemerkenswert ist aus mustertechnischer Perspektive, dass Platin mit seinem starken Anstieg am 16.02.2022 und 17.02.2022 die Symmetrievermutung des Doppelbodens bestätigte. Denn die Plateauphase zwischen dem 20.01.2022 und dem 15.02.2022 entspricht gespiegelt der volatilen Seitwärtsbewegung zwischen dem 04.08.2021 und dem 07.09.2021.
Damit hat Platin ein weiteres Argument für die Interpretation der Konsolidierung als Doppelboden geliefert. In dieser Konsolidierung wurde mit den Tiefs dieses Doppelbodens am 20.09.2021 und am 15.12.2021 von oben der zuvor gebrochene langfristige Abwärtstrend erfolgreich getestet und das neue langfristige Kaufsignal für Platin bestätigt!
Die CoT-Daten vom 15.02.2022 zeigen für Platin einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 4 % auf 16.020 Kontrakte. Das Open Interest legte parallel um 2 % auf 59.897 Kontrakte zu.
Insgesamt hat sich die Musterqualität der Doppelboden-Konsolidierung oberhalb der überwundenen Abwärtstrendlinie in dieser Woche weiter verbessert. Damit hat die in der Vorwoche beschriebene Musterqualität in dieser Woche auch durch eine entsprechende ,,Price Action‘‘ verstärkt. Dies deutet im Übrigen nicht nur auf mittelfristig weiter steigende Platinpreise, sondern auf die Relevanz charttechnischer Strukturmuster auch in ihrer zeitlichen Dimension hin.
Platin auf TradingView
Palladium mit sehr hohen Umsätzen weiter freundlich
Palladium gewann in dieser Woche 1,5 % auf 2.340,50 Dollar und hielt sich damit weiter über seiner zurückeroberten mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie.
Wie ein Blick auf den mittelfristigen Preischart aber auch zeigt, befindet sich (ähnlich wie auch bei Gold), oberhalb des aktuellen Preisniveaus eine signifikante Widerstandszone, welche sich zwischen Mitte Januar 2020 und Mitte Februar 2020 gebildet und sich in der Seitwärtsbewegung zwischen Ende August 2020 und Mitte März 2021 verstärkt hat.
Durch diese Widerstandszone muss sich Palladium nun ,,durchkämpfen‘‘, Rücksetzer inklusive.
An dem signifikanten Doppelboden, der insbesondere durch den zuletzt gesehenen starken Umsatzanstieg bei der Bildung des zweiten Teilbodens ab dem 19.01.2022 umsatztechnisch untermauert wird, ändert dies gleichwohl kaum etwas.
Die CoT-Daten vom 15.02.2022 zeigen für Palladium einen Rückgang der Long-Position der Commercials um 13 % auf 903 Kontrakte. Das Open Interest legte parallel um 11 % auf 8.358 Kontrakte zu.
Insgesamt bleibt die charttechnische Dynamik bei Palladium bestehen, jedoch läßt die Dichte statischer Widerstände oberhalb des aktuellen Kursniveaus noch einige Zeit Bremseffekte bei der weiteren Aufwärtsbewegung erwarten. Dabei sollte aber nicht die Fähigkeit von Palladium unterschätzt werden, durch schnelle Bewegungen diese Widerstände auch kurzfristig zu durchbrechen!
Palladium auf TradingView
19.02.2022 - Arndt Kümpel
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur
-
-
22.02.2022 20:47:13 Uhr
-
-
20.02.2022 08:57:44 Uhr
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)