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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 19.06.2021

Die Edelmetallwoche vom 14.06.2021 – 18.06.2021

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 19.06.2021

 

Diese Handelswoche war hart für Edelmetallinvestoren. Dabei wurde einiges mittelfristiges charttechnisches Porzellan zerschlagen. Auslöser war die US-Notenbank, die geldpolitisch auf die höhere Inflation und das stärkere Wachstum der US-Wirtschaft reagierte. Im Ergebnis stieg der US-Dollar, und die Edelmetalle wie auch die meisten Rohstoffe gaben deutlich nach. In diesem Umfeld gaben auch alle Edelmetalle deutlich nach, am stärksten Palladium und Platin.

 

Gold schwach

 

Ob die ,,Dot Plot Guidance‘‘ der US-Notenbank und die Zinsbeschlüsse in dieser Woche nun ein ,,Bluff‘‘ der FED sind, wie einige Marktbeobachter meinen, oder nicht, sie sind real und preiswirksam. Verstärkt wurde dies dann gestern noch durch den FED-Gouverneur der St. Louis FED, James Bullard, der bereits mit einer ersten Anhebung der US-Leitzinsen Ende 2022 liebäugelte. Diese Neubewertung durch die US-Notenbank erwischte viele Investoren auf dem falschen Fuß, zumal bislang die Inflationsdynamik mit dem Hinweis abgewertet wurde, sie sei nur vorübergehend (transitory).

Zur Interpretation als ,,Bluff‘‘ passte allerdings die Marktreaktion der langen US-Zinsen. Dort fiel die Rendite der 10-jährgen US-Treasury im Berichtszeitraum von 1,463 % auf 1,449 %. Der US-Dollar legte allerdings im Wochenverlauf gegen den Euro deutlich um 2 % auf 1,18624 Dollar je Euro zu, während Bitcoin 4 % auf 35.845 Dollar abgab. Die Aktienmärkte entwickelten sich schwächer. Der DAX verlor im Wochenvergleich 1,6 % auf 15.448 Punkte, und der DJIA gab sogar 3,4 % auf 33.290 Zähler nach.

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistIm Rückspiegel erwies sich die niedrige Volatilität seit Mitte Mai für den Goldpreis als trügerisch. Denn direkt zu Wochenbeginn brach Gold seinen seit 31.03.2021 laufenden Aufwärtstrend und beschleunigte diese Abwärtsbewegung dann im Wochenverlauf mit richtungsbestätigenden deutlich steigenden Umsätzen. Der Wochenverlust lag schließlich bei 6 % und der Schlussstand bei 1.764,24 Dollar.

Die CoT-Daten vom 14.06.2021 werden erst Anfang kommender Woche veröffentlich.

Insgesamt hat sich in dieser Woche das kurz- und mittelfristige Gesamtbild für den Goldpreis eingetrübt. Dazu tragen insbesondere die hohe Signifikanz der auch relativ hohen Wochenverluste bei. Kurzfristig ist eine Gegenreaktion möglich. Sollte der US-Dollar weiter erstarken, dürfte auch der Druck auf die Rohstoff- und Edelmetallpreise anhalten. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei aus charttechnischer Sicht die Marke von 1.676,87 Dollar, dem bisherigen Korrekturtief vom 08.03.2021, erhalten. Ein Unterschreiten dieser Marke würde eine neue Fragilität in den mittelfristigen Goldpreis bringen, die bisher nicht sichtbar war!

 

 

Silber schwach, aber relativ gut

 

Der Silberpreis folgte in dieser Woche dem Goldpreis, aber nicht mit der zu erwartenden Verstärkung. Die darin liegende relative Stärke gegenüber früheren Abwärtsbewegungen könnte sich aus der Eigenschaft als Inflations-Indikator ergeben. Gleichwohl blieb ein Wochenverlust von 7,7 % auf 25,78 Dollar.

Charttechnisch sieht die Einschätzung aber anders aus. Denn der Silberpreis hat nun auch Wochencandle-Basis seinen seit dem Corona-Crash laufenden mittelfristigen Aufwärtstrend unterschritten. Auch hier waren die ruhigen Handelstage seit Mitte Mai 2021 anscheinend die ,,Ruhe vor dem Sturm‘‘. Mustertechnisch hat Silber damit ein Doppeltop gebildet und könnte nun bis auf seine Ausbruchslinie zurückfallen, die bei 21,13 Dollar liegt.

Insgesamt mahnen das aktuelle Chartmuster, der Bruch der mittelfristigen dynamischen Unterstützung und die deutlich gestiegenen Umsätze zur Vorsicht. Zwar ist ein Fehlsignal immer möglich, die hohen Umsätze machen ein solches aber im aktuellen Fall unwahrscheinlich. Es erscheint deshalb ratsam, dass sich erst einmal der charttechnische Staub nach dieser turbulenten Woche legen sollte und danach die Lage taktisch neu eingeschätzt wird. Bis dahin bleibt es beim langfristigen Kaufsignal bei Silber!

 

 

Platin noch schwächer

 

Platin hatte zusammen mit Palladium eine wirklich harte Woche, womit sich die bereits in den Vorwochen erwähnte relative Schwäche gegenüber Silber und Gold bestätigt hat. Der Wochenverlust beträgt für Platin 9,3 %, und der Wochenschluss lag bei 1.044,05 Dollar. Der Bruch des mittelfristigen Aufwärtstrends am Donnerstag und das daraus resultierende Momentum am Freitag ging mit jeweils sehr hohen Umsätzen einher. Da damit der Trendbruch sehr wahrscheinlich kein Fehlsignal ist, hat sich die charttechnische Situation bei Platin zumindest kurz- und mittelfristig deutlich eingetrübt. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sich die Abwärtsbewegung in diesem Tempo fortsetzt.

Gleichwohl ist nun erhöhte Vorsicht geboten. Im Bereich um 1.000 Dollar liegt eine nächste ,,weiche‘‘ Unterstützungszone auf Tagescandle-Basis, die bereits halten könnte. Vor einer überzeugenden neuen Aufwärtsbewegung sollte Platin nun erst einmal einen, wenn auch nur kurzfristigen, Boden bilden.

Insgesamt scheint die Konsolidierung des Platinpreises noch nicht beendet. Es sollte allerdings auch erwähnt werden, dass der gestrige große Verfallstag an den Terminbörsen einen stärkeren Einfluss auf das Ausmaß der Wochenverluste gehabt haben könnte als bislang angenommen.

 

 

Palladium ist Wochenverlierer

 

Palladium zeigte in dieser Woche die schwächste Entwicklung unter den Edelmetallen und verlor per saldo 10,9 % auf 2.474,30 Dollar. Dabei unterschritt es nach der steileren Aufwärtstrendlinie in der Vorwoche nun auch seinen flacheren Aufwärtstrend, der seinen Ausgangspunkt am 19.03.2020 hat, und generierte damit ein kurzfristiges Verkaufssignal, wenn auch bei für die Höhe des Verlustes erstaunlich geringen Umsätzen, gerade auch im Vergleich zu seinen Schwestermetallen. Dadurch ist nun aber die Möglichkeit eines Fehlsignals gegeben, zumal die Aufwärtstrendlinie nicht so signifikant unterschritten wurde wie im Falle von Silber und Platin.

Gleichwohl hat sich die charttechnische Situation auch bei Palladium eingetrübt. Vor diesem Hintergrund, aber auch im Lichte der noch fehlenden Signifikanz der mittelfristigen Signale, scheint nun in den nächsten Tagen einige Vorsicht angebracht. Mehr Klarheit sollte nun der Monats-Candlestick für den Monat Juni bringen. Bis dahin liegt es nahe, die aktuellen Charts in ihrer mittelfristigen Bedeutung nicht zu überinterpretieren!

 

 

19.06.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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