Edelmetalle - Wochenrückblick vom 19.12.2020
Die Edelmetallwoche vom 14.12.2020 – 18.12.2020
Gold
In der abgelaufenen Handelswoche konnten die Edelmetalle zum Teil deutlich zulegen. Zwar standen die Kryptowährungen wieder einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit, was zu gewissen Umschichtungen von Kapital von Edelmetallen in Kryptowährungen geführt haben könnte.
Gleichwohl war die Berichtswoche für die Edelmetalle insgesamt positiv. Der US-Dollar verlor in dieser Woche gegen den Euro 1,18 % auf 1,22524 Dollar je Euro. Und auch gegen den Schweizer Franken legte der Euro 0,43 % zu.
Die Kryptowährungen stahlen allerdings die Show. Bitcoin legte etwa gegenüber der Vorwoche um über 28 % zu und schloss deutlich über der Marke von 20.000 Dollar bei 23.124 Dollar.
Die Aktienindizes tendierten im Wochenverlauf erneut stärker, wobei der DAX mit 3,9 % deutlich stärker gewann als der Dow Jones Industrial mit 0,44 %.
Gold profitierte in der Berichtswoche von einer erneuten Verbesserung des Sentiments als auch von den ab Dienstag stärker werdenden Abwertungsimpulsen im US-Dollar. Der Goldpreis gewann im Wochenvergleich 2,3 %. Ein Blick auf den Monatschart macht deutlich, dass Gold an seiner Unterstützung im Bereich von 1.772 Dollar wieder nach Norden abdrehte und auch über dem früheren Monatshöchst vom August 2011 bei 1.825 Dollar schloss. Damit wurde einerseits die Unterstützung bestätigt, und zum anderen schloss der Goldpreis auch wieder über dem Zwischenhoch vom 08.12.2020. Die Chancen haben sich dadurch verbessert, dass der Goldpreis die Tiefpunkte der Konsolidierung gesehen hat.
Die CoT-Daten vom 15.12.2020 zeigen für Gold eine Zunahme der Short-Position der Commercials um 2 % auf 306.342 Kontrakte. Das Open Interest bliebt praktisch unverändert und stellte sich auf 550.366 Kontrakte.
Silber
Silber hatte in dieser Woche erneut wieder deutlich mehr Dynamik als Gold und gewann im Wochenvergleich 9,4 %.
Ähnlich wie bei Gold besteht auch für Silber die Aufgabe, relevante Unterstützungen auszuloten. Wie der Monatscandle-Chart zeigt, hat die zentrale Unterstützungslinie bei 21,13 Dollar diesen Test bislang bestanden. Man erkennt auch, dass die seit Anfang August 2020 laufende Konsolidierung ganz typisch mit fallenden Umsätzen einhergeht und damit mehrere Indizien dafür sprechen, dass es sich bei der aktuellen Seitwärtsbewegung eben nicht um ein Fehlsignal handelt. Dies bedeutet aber nicht, dass Silber nicht nochmals die zentrale Unterstützung testen könnte oder sogar auf Tagesbasis darunter schließen könnte. Nach den Erfahrungen mit ,,Slingshot Moves‘‘ im März 2020 und den sie begleitenden relativ niedrigen Umsätzen sollte man beim volatilen Edelmetall Silber immer mit scharfen Kurven rechnen.
Wichtig ist aber, dass der Bruch des seit 2011 bestehenden Abwärtstrends und die Stärke des Ausbruchs in Kombination mit den weiteren Struktursignalen eine Gesamtbewertung ergeben, die mittelfristig Kurse von 50 Dollar wahrscheinlich macht. Im Kontext dieser Perspektiven sind die derzeitigen Kursschwankungen zu bewerten.
Die CoT-Daten vom 15.12.2020 zeigen für Silber eine Zunahme der Short-Position der Commercials um 3 % auf 68.990 Kontrakte. Das Open Interest stieg parallel um 2 % auf 158.268 Kontrakte.
Platin
Platin konnte sich in dieser Woche ebenfalls nach oben bewegen, wenn auch nicht so stark wie Silber. Es gewann im Wochenvergleich 2,7 % auf 1.039,05 Dollar.
Platin holt derzeit weiter Luft nach dem Ausbruch aus seinem langfristigen Abwärtstrend, der im unten stehenden Chart als gestrichelte Linie markiert ist.
Nach dem Ausbruch Ende November und seinem schnellen Anstieg Anfang Dezember fiel der Platinpreis erst einmal auf seine erste Unterstützungslinie im Bereich von 1.000 Dollar zurück. Der Widerstandsbereich, in dem der langfristige dynamische Widerstand der Abwärtstrendlinie mit einem statischen zusammenfiel (blaue Horizontale), wurde bislang aber noch nicht getestet.
Und auch wenn nicht wirklich klar ist, wie lange die derzeitige Seitwärtsbewegung dauert, so ist das Gewicht des durch den Bruch des Abwärtstrends ausgelösten langfristigen Kaufsignals für Investoren wesentlich relevanter als die Frage, ob Platin nochmals 100 Dollar fällt. Spannend würde es erst wieder, wenn Platin den gebrochenen Aufwärtstrend testet, der aktuell bei rund 950 Dollar verläuft.
Die CoT-Daten vom 15.12.2020 zeigen für Platin eine Zunahme der Short-Position der Commercials um 3 % auf 33.667 Kontrakte. Das Open Interest stieg parallel um 4 % auf 65.881 Kontrakte.
Palladium
Auch Palladium konnte in dieser Woche wieder zulegen. Der Palladiumpreis gewann im Wochenvergleich 1,7 % auf 2.362,11 Dollar.
Wie ein Blick auf den Wochencandle-Chart zeigt, besteht bei Palladium die Möglichkeit, dass sich eine ,,Diamant-Formation‘‘ gebildet hat. Diese ist eine Umkehrformation und könnte zusammen mit dem Allzeithoch vom Februar 2020 als zweites Hoch eines Doppeltops interpretiert werden.
Damit soll nicht die hohe innere Dynamik und Outperformance gegenüber den anderen drei Geschwistern unterbewertet werden. Es deutet aber die Möglichkeit an, dass sich die technische Lage von Palladium deutlich eintrüben würde, wenn zuerst der untere Rand des Diamanten und dann ggf. auch noch die Marke von 2.200 Dollar signifikant unterschritten wird. Hingegen würde ein Ausbruch über das Zwischenhoch vom 09.11.2020 bei 2.517 Dollar mit guten Umsätzen das vorgenannte Risiko deutlich verringern, weshalb diese Marken verstärkt beobachtet werden sollten.
Die CoT-Daten vom 15.12.2020 zeigen für Palladium exakt unveränderte Höhe der Short-Position der Commercials mit 3.196 Kontrakten. Das Open Interest ging parallel um 3 % auf 9.251 Kontrakte zurück.
19.12.2020 - Christian Teitscheid - ct@ntg24.de
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