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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 21.11.2020

Die Edelmetallwoche vom 16.11.2020 – 20.11.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 21.11.2020

 

Gold

 

Nachdem die Weltbörsen in der vorangegangenen Handelswoche noch im ,,Risk-on-Modus‘‘ liefen, brachte diese Handelswoche die zu erwartende Konsolidierung und eine Seitwärtsbewegung mit einem etwas schwächeren Wochenschluss. Belebt von neuen konkreten Hoffnungen auf inzwischen mehrere wirkungsvollen Impfstoffe gegen das Corona-Virus einerseits und gebremst von den realwirtschaftlichen Härten der derzeitigen Lockdown-Maßnahmen versuchten sich die erwartungsmäßig fragilen Börsen zu stabilisieren.

Die zentralen Währungspaare Dollar/Euro und Franken/Euro bewegten sich interessanterweise im Wochenvergleich nur wenig. Der US-Dollar gab 0,24 % auf 1,18631 Dollar je Euro nach, und der Schweizer Franken ging gegen den Euro um 0,29 % auf 1,07743 Franken je Euro zurück. Von der Währungsseite kamen dabei in dieser Woche also keine entscheidenden Impulse.

Der Goldpreis gab deshalb im Wochenvergleich 0,94 % nach und damit mehr oder weniger die leichten Zugewinne der Vorwoche wieder ab. Wie wir in der Vorwoche bereits betonten, mahnen die deutlich höheren Umsätze mit fallenden Kursen Anfang November zu erhöhter Vorsicht. Die leichte Abwärtsbewegung in der abgelaufenen Handelswoche hat den Goldpreis nun wieder bis in die Nähe seiner Unterstützung bei rund 1.860 Dollar geführt.

Vor dem Hintergrund des diffuseren Chartmusters stellt sich die Frage, wie die geringen Schwankungen und der gebildete Musterfortschritt im mittelfristigen Trend zu bewerten sind. Zunächst erscheint der Goldpreis in einer engen Handelsspanne eingeklemmt zu sein (roten Horizontalen). Andererseits hat er es auch in dieser Woche nicht geschafft, sich vom ,,kleinen Ausverkauf‘‘, dem ,,Corona Good News Day‘‘ (09.11.2020) zu erholen. Es bedarf demnach eines deutlich stärkeren Impulses für einen substanziellen Anstieg, denn das derzeitige Chartmuster des Goldpreises weist keine signifikante Symmetrie auf und auch die Umsätze lassen keine übermäßig optimistische Interpretation zu. Ein Unterschreiten der unteren Unterstützungslinie könnte damit einen Test der Marke von 1.800 Dollar zur Folge haben.

Die CoT-Daten vom 17.11.2020 zeigen gegenüber jenen vom 10.11.2020 für Gold einen Anstieg der Short-Position der Commercials von 4 % auf 294.572 Kontrakte. Das Open Interest legte parallel um 2 % auf 557.533 Kontrakte zu.

Insgesamt ist der Goldpreis charttechnisch wieder schwächer geworden. Er ist kurzfristig einfach nicht ,,sauber‘‘. Es scheint etwas in der Luft zu liegen. Zu oft sollte der Goldpreis dabei aber seine derzeitige Unterstützungszone nicht mehr testen, denn je öfter er dies tut, umso schwächer wird sie. Welche Impulsrichtung anstehen könnte, darauf gibt der Silberpreis einen fraktalen Musterhinweis, wie weiter unten dargestellt wird.

 

 

Silber

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeSilber gab im Wochenvergleich 2,03 % ab. Dabei verhielt sich der Silberpreis insgesamt entsprechend wie Gold, allerdings verstärkt um seinen häufig messbaren ,,Silber-Hebel‘‘.

Dabei bewegt sich Silber weiter in einem Konsolidierungskeil, der je nach Verbindungspunkt in dieser Woche schon getestet wurde.

Bislang hält sich der Silberpreis weiterhin oberhalb der wichtigen Ausbruchslinie von 21,13 Dollar.

Im Silberchart ist zudem eine ,,Musterhypothese‘‘ in Form von lila und gelben Rechtecken markiert. Diese zeigen eine größere Struktur einer Sequenz mit abnehmender Volatilität (lila Rechteck), welches sich innerhalb des Konsolidierungskeils auf kleinerer (fraktaler) Basis wiederholt.

Auf größerer Basis schloss sich danach am 21.09.2020 ein Ausbruch nach unten (A) an. Gleiches könnte sich nun auf kleinerer Basis wiederholen (A‘). Aus dieser Perspektive sind in den kommenden Tagen nochmals schwächere Silberpreise möglich.

Die CoT-Daten vom 17.11.2020 zeigen gegenüber jenen vom 10.11.2020 für Silber einen Anstieg der Short-Position der Commercials von 4 % auf 61.676 Kontrakte. Das Open Interest legte parallel um 4 % auf 160.972 Kontrakte zu.

Insgesamt erscheint der Silberchart in einer Situation wie der Ruhe vor dem Sturm, also dem Test der zentralen Unterstützungslinie (auf Monatsschlusskurs-Basis!) von 21,13 Dollar zu stehen. Da wir uns noch an den mehrfach erwähnten ,,Slingshot-Move‘‘ vom Frühling und Sommer 2020 erinnern, würde es nicht überraschen, wenn sich dieses Verhaltensmuster als Konsolidierungsmuster in dem gerade begonnenen langfristigen Aufwärtstrend etabliert. Dazu sind allerdings noch mehr Daten nötig. Bislang bleibt dieses eine notwendige Mustervermutung, die durch ein signifikantes Unterschreiten der Marke von 21,13 Dollar auf Monatsschlusskurs-Basis falsifiziert würde!

 

 

Platin

 

Platin war die Überraschung der Woche. Denn es passiert nicht oft, dass in einem eher schwächeren Edelmetallkomplex Platin Silber in einer Woche um 8,46 % outperformt!

Im Wochenvergleich gewann Platin nämlich 6,43 %, während Silber 2,03 % nachgab.

Der Chart zeigt auch, dass Platin seine Nackenlinie eines gedachten, relativ symmetrischen Doppelbodens nach oben verlassen hat. Sollte sich diese Symmetrie als relevant erweisen, wäre ein nochmaliger Einbruch bei Silber und eine nochmals tiefere Konsolidierung bei Gold für Platin mit einer weiteren Symmetriebildung verbunden, bei der der Platinpreis erneut in den Bereich seines linken Korrekturtiefs bei rund 893 Dollar zurückfallen würde.

Dies hätte aber einen musterbestätigenden Effekt für Platin und würde damit auch eine noch konsistentere Basis für einen Ausbruch über seinen langfristigen Abwärtstrend bedeuten. Dies würde zudem mit einem weiteren Anstieg der relativen Stärke von Platin gegenüber Silber und Gold einhergehen.

Die CoT-Daten vom 17.11.2020 zeigen gegenüber jenen vom 10.11.2020 für Platin einen sehr deutlichen Anstieg der Short-Position der Commercials von 28 % auf 22.025 Kontrakte. Das Open Interest legte parallel allerdings nur um 5 % auf 54.077 Kontrakte zu.

Insgesamt befindet sich Platin damit in einer potenziell sehr interessanten Ausgangslage und hat durch den Anstieg in dieser Woche musterbestätigendes Korrekturpotenzial geschaffen.

 

 

Palladium

 

Palladium bewegte sich, ganz gegen seine Natur, in dieser Woche per saldo nicht. Es reichte gerade für einen minimalen Rückgang von 0,03 %.

Der Preischart zeigt, dass Palladium auch innerhalb der Woche kaum nennenswerte Schwankungen entwickelte.

Es bewegte sich damit weiter eingezwängt zwischen dem nächsten Widerstand im Bereich von gut 2.400 Dollar und der Aufwärtstrendlinie, die aktuell bei rund 2.254 Dollar verläuft.

Es bestätigte sich in dieser Woche der Eindruck der vergangenen, dass die Indikatoren-Lage deutlich unübersichtlicher geworden ist und zu neuer Vorsicht mahnt. Ein Unterschreiten der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie könnte deshalb zu einem schnellen Rückfall bis in den Bereich der Unterstützung von 2.185 Dollar (rote Horizontale) führen.

Die CoT-Daten vom 17.11.2020 zeigen gegenüber jenen vom 10.11.2020 für Palladium einen deutlichen Rückgang der Short-Position der Commercials von 18 % auf 3.668 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel um 2 % auf 10.971 Kontrakte zurück.

Technisch bleibt Palladium damit weiter anfällig für einen Test der mittelfristigen Aufwärtstrendline. Die sehr ungewöhnliche Seitwärtsbewegung unter geringsten Schwankungen könnte deshalb im Kontext der Anmerkungen zu Gold, Silber und Platin auch als ,,Ruhe vor dem kleinen Sturm‘‘ bezeichnet werden.

Ob diese auf Mustervermutungen basierenden Hypothesen eine Erklärungskraft haben, dürfte sich allerdings in den nächsten Handelstagen zeigen. Denn weder die seltsame Ruhe bei Palladium als auch die Signifikanz des Musters bei Silber legen nahe, dass es so wochenlang weitergeht!

 

 

21.11.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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