Edelmetalle - Wochenrückblick vom 24.10.2020
Die Edelmetallwoche vom 19.10.2020 – 23.10.2020
Gold
Die abgelaufene Handelswoche war von einem positiven Trend bei den Edelmetallen geprägt, auch wenn die Impulse unter ihnen ungleich verteilt war.
Der US-Dollar schwankte weiter, in dieser Woche notierte er wieder schwächer. Er gab gegen den Euro im Wochenvergleich 1,2 % ab und hellte damit auch das Sentiment für Gold, Silber & Co auf.
Die breiten Aktienindizes tendierten leicht schwächer, zu Wochenbeginn stieg der VIX, der Volatilitätsindex auf den S&P 500 – Index, deutlich an, gab aber im Wochenverlauf einen Teil der Gewinne wieder ab.
Gold legte in diesem Umfeld im Wochenvergleich nur 0,14 % zu. Ein Blick auf den Preischart zeigt, dass sich der Goldpreis damit weiter in seinem zuspitzenden Konsolidierungskeil bewegt. Je nachdem, welche Trendlinie man als Keilbegrenzung wählt, hat er nur noch sehr wenig bis wenig Spielraum nach unten, aber auch nach oben, ohne ein neues musterbestimmendes Signal auszulösen.
Die COT-Daten per 20.2020 zeigten bei Gold einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 3 % auf 294.124 Kontrakte. Das Open Interest stieg parallel um 2 % auf 562.993 Kontrakte an.
Insgesamt erscheint der Goldpreis-Chart konstruktiv, denn die bisherige Konsolidierung nach dem neuen Allzeithoch verläuft insgesamt ruhig und ohne Turbulenzen. Aktuell ist allerdings eine neue, kleine Abwärtsbewegung ebenso möglich wie ein starker Impuls nach oben. Die blaue Aufwärtstrendlinie im Chart deutet an, dass im Falle der charttechnischen Relevanz dieser Linie ein Ende der laufenden Korrektur mit dem Wahltag zur US-Präsidentschaftswahl zusammenfallen würde. Aus dieser Perspektive dürfte die nächste Handelswoche von zunehmender Unsicherheit geprägt sein, die sich auch durch das höhere VIX-Niveau ausrückt.
Silber
Silber bewegte sich in dieser Woche wieder deutlich stärker als Gold und gewann im Berichtszeitraum 1,86 %.
Und wie auch der Goldpreis befindet sich Silber in einer schwellensensiblen Bildungsphase eines Konsolidierungskeils. Anders als Gold hätte Silber allerdings im Falle eines neuen Abwärtsimpulses mehr ,,Luft nach unten‘‘, bis statische Unterstützungen die Dynamik bremsen. Gleiches gilt aber auch nach oben, was in etwa der täglichen Differenz zwischen der roten und blauen Abwärtstrendlinie im Preischart entspricht.
An der COMEX erhöhte sich die Short-Position der Commercials per 20.10.2020 um 4 % und stellte sich auf 59.500 Kontrakte, während das Open Interest de facto mit 157.845 Kontrakten konstant blieb.
Die auch bei Silber geringen Umsätze weisen darauf hin, dass man bisher die Preissignale nicht überbewerten sollte. Nicht zuletzt ist ein Test der im Chart als blau gestrichelte Horizontale markierten, zentralen Ausbruchslinie bei 21,13 US-Dollar weiter möglich und sollte niemanden überraschen.
Platin
Platin zeigte in der abgelaufenen Handelswoche den stärksten Anstieg, was vor alle auf einen starken Wochenschluss am Freitag zurückzuführen ist. Das weiße Edelmetall gewann insgesamt in der Berichtswoche 4,34 %.
Die im Preischart eingenommene, langfristige Monatscandle-Perspektive zeigt, dass Platin sich derzeit in der Nähe einer mittelfristigen Unterstützungszone (rote Horizontale) bewegt, über der aber kurz darüber eine massive langfristige Widerstandszone in Form des langfristigen Abwärtstrends (blaue Linie) befindet. Der Kampf ist noch im Gange. Wie auch bei Silber kommt auch bei Platin dem Überwinden dieser Trendlinie zentrale Bedeutung für die Gesamtinterpretation des Preischarts zu. Im Unterschied zu Silber, wo die Marke von 21,13 US-Dollar ein statischer Widerstand war, ist dies im Falle von Platin ein dynamischer in Form der erwähnten Abwärtstrendlinie.
An der COMEX sank die Short-Position der Commercials per 20.10.2020 erneut, diesmal um 4 % auf 13.986 Kontrakte. Parallel stieg das Open Interest um 2 % auf 52.199 Kontrakte.
Insgesamt bleibt Platin zwar das relativ schwächste unter den vier Edelmetallen. Unterhalb dieser relativen Gesamtbetrachtung tut sich allerdings technisch viel. Wenn die Interpretation in Richtung neuem langfristigen Aufwärtstrend kippt, sollte man die derzeit aufgebauten Bodenbildungsmuster nicht vergessen. Sie können genau die charttechnische Evidenz bereitstellen, welche aus kleineren Trading-Gewinnen deutlich größere Investment-Gewinne macht. Denn ähnlich wie bei Silber erhöht die aktuell noch geltende Underperformance den Basis-Effekt zukünftiger Gewinne. Platin bleibt damit charttechnisch und relativ zu den Schwestermetallen mit Silber das interessanteste Edelmetall.
Palladium
Palladium konnte in dieser Woche an die Vorwochengewinne anknüpfen und im Wochenvergleich 2,68 % zulegen.
Der Palladiumpreis bewegt sich, wie der Preischart zeigt, weiter unterhalb einer Widerstandszone (blaue und rote Horizontale), aber eben auch weiter oberhalb seiner seit März 2020 laufenden Aufwärtstrendlinie.
Aus dieser Perspektive ist die aktuelle Seitwärtsbewegung letztlich nur ein Warten auf den nächsten Impuls, ohne viel charttechnische Signale zu generieren.
Die COT-Daten vom 20.10.2020 zeigen in der Berichtswoche ebenfalls nur wenig Änderungen, denn die Short-Position der Commercials bliebt mit 3.926 Kontrakten praktisch unverändert. Das Open Interest erhöhte sich gleichwohl um 3 % auf 10.193 Kontrakte.
Insgesamt befindet sich Palladium weiter in einer Seitwärtsbewegung, deren preisliche Signalstärke aufgrund der weiter niedrigen Umsätze nicht überbewertet werden sollte. Damit bleibt es bei der Botschaft des Chartmusters insgesamt, und das ist eines der relativen Stärke!
24.10.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)