Edelmetalle - Wochenrückblick vom 26.03.2022
Die Edelmetallwoche vom 21.03.2022 – 25.03.2022
Die abgelaufene Handelswoche stand direkt und indirekt im Zeichen der steigenden Zinsen, die auf beiden Seiten des Atlantiks deutlich nach oben gingen. Parallel dazu drückte die fehlende Deeskalation in der Ukraine weiter auf das Anleger-Sentiment in Europa. In diesem Umfeld legte der US-Dollar wieder zu, während die Aktienmärkte uneinheitlich tendierten. Die Edelmetalle entwickelten sich uneinheitlich. Während Gold und Silber zulegten, gaben Platin und vor allem Palladium nach einem Schwächeanfall zum Wochenausklang deutlich nach.
Gold legt wieder zu
Die Märkte verdauten in dieser Woche die Kombination aus weiterhin hohen Inflationsraten und besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten, die eine zügige Zinsanhebung in den USA wahrscheinlicher machten. Im Zuge dessen legte die Rendite der 10-jährigen US-Treasury von 2,147 % im Wochenvergleich auf 2,491 % zu, und jene der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe sprang von 0,363 % auf 0,591 %. Parallel legte der US-Dollar 0,6 % auf 1,09847 Dollar zu. Die Aktienindizes entwickelten sich in den USA freundlich, wobei der DJIA im Wochenvergleich 0,3 % auf 34.861 Punkte zulegte. Der DAX gab dagegen 0,7 % auf 14.306 Punkte ab.
Der Goldpreis konnte in diesem Umfeld im Wochenvergleich 1,9 % auf 1958,02 Dollar zulegen, prallte aber zunächst noch an der am 24.02.2022 gebildeten Widerstandszone ab. Die CoT-Daten vom 22.03.2022 zeigen für Gold einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 5 % auf 281.595 Kontrakte. Das Open Interest gab parallel um 2 % auf 605191 Kontrakte nach.
Insgesamt hat Gold sich nach dem Rutsch in der Vorwoche wieder stabilisiert. Kurzfristig bleibt die charttechnische Lage allerdings noch fragil, solange die Widerstandszone unterhalb von 1.975 Dollar nicht überwunden ist.
Gold auf TradingView
Silber ist Wochengewinner
Der Silberpreis legte in der Berichtswoche 2,2 % auf 25,53 Dollar zu.
Damit konnte sich Silber, wie auch der Wochencandle-Chart verdeutlicht, oberhalb seiner zuvor überwundenen mittelfristigen Abwärtstrend-Linie halten.
Verstärktes Momentum nach oben dürfte allerdings erst nach einem Sprung über die Widerstandszone bei rund 27 Dollar in den Silberpreis kommen. Dann aber hätte das Edelmetall seit dem 08.03.2022 jedoch einen bislang ziemlich symmetrischen Boden gebaut.
Die CoT-Daten vom 22.03.2022 zeigen bei Silber einen Rückgang der Short-Position der Commercials um 4 % auf 64.557 Kontrakte, das Open Interest ging parallel um 3 % auf 155.456 Kontrakte zurück.
Insgesamt hat Silber mit dem Verbleiben oberhalb seiner mittelfristigen Abwärtstrend-Linie bislang relative Stärke gezeigt. Damit dürfte ein Angriff auf den Widerstandsbereich um 27 Dollar nicht unrealistisch sein.
Silber auf TradingView
Platin schwächer
Der Platinpreis verlor in der Berichtswoche 2,2 % auf 1.007,83 Dollar, was vor allem an dem schwachen Wochenausklang am Freitag lag. Allerdings gab Platin dabei deutlich weniger nach als Palladium.
Die charttechnische Situation hat sich gleichwohl weiter eingetrübt, denn Platin konnte sich, anders als Silber, nicht wieder über seine mittelfristige Abwärtstrend-Linie hangeln.
Die CoT-Daten vom 22.03.2022 weisen für Palladium einen Zuwachs der Short-Position der Commercials um 5 % auf 27.047 Kontrakte aus, parallel sank das Open Interest um 6 % auf 64.000 Kontrakte.
Insgesamt zeigt der Platinpreis aktuell eine relative Schwäche zu Gold und Silber und hängt in Bezug auf seine charttechnische Signallage kurzfristig in der Luft. Diese besteht zwar nach beiden Seiten, erscheint aber aus Sicht des aktuellen Momentums nach unten größer.
Jedoch bleibt aus langfristiger Perspektive sowohl der Bruch des seit März 2008 laufenden Abwärtstrends als auch die Unterstützungszone oberhalb von rund 995 Dollar das mittelfristig stärkere Signal. Damit ist bei Platin zunächst weiter Geduld gefragt!
Platin auf TradingView
Palladium mit schwachem Wochenausklang
Palladium hielt mit einem Wochenverlust von 5,6 % auf 2.344,84 Dollar im Berichtszeitraum die rote Laterne der Edelmetalle. Dabei unterschritt es nach einem Tagesverlust am gestrigen Freitag von 7,1 % sowohl intraday als auch auf Wochenschlusskurs-Basis die Unterstützungszone um 2.371 Dollar.
Damit spricht das kurzfristige Momentum derzeit eher für weiter nachgebende Kurse. Halt könnte allerdings der Unterstützungsbereich um 2.270 Dollar vom 20.08.2021 bieten.
Die CoT-Daten vom 22.03.2022 zeigen für Palladium ein um 8 % vergrößerte Long-Position auf 238 Kontrakte. Parallel ging das Open Interest um 1 % auf 6.948 Kontrakte zurück.
Insgesamt bleibt Palladium auch weiterhin eine charttechnisch ,,heiße Kartoffel‘‘, denn die Bedeutung Russlands für das weltweite Palladiumangebot stellt einen kurzfristig kaum zu kompensierenden ,,Angebots-Stressfaktor‘‘ dar. Die extrem hohen Umsätze vom 07.03.2022 und die sich anschließende kurzfristige Trendumkehr in Kombination mit der neuesten charttechnischen Schwäche mahnen auch bei Palladium zur Vorsicht!
Palladium auf TradingView
26.03.2022 - Arndt Kümpel
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