Edelmetalle - Wochenrückblick vom 26.09.2020
Die Edelmetallwoche vom 21.09.2020 – 25.09.2020
Gold
Mit der in der Vorwoche beschriebenen ,,Ruhe vor dem Sturm‘‘ war es am Montag dieser Woche erst einmal vorbei. Ein breites ,,Risk off‘‘ zog sich durch die Märkte. So gaben die Aktienmärkte breit nach und der US-Dollar erstarkte deutlich gegen den Euro.
Bei den Edelmetallen ging es in der abgelaufenen Handelswoche ebenfalls Stoppkurse, welche zur Sicherung der vorangegangenen Gewinne bestanden haben. Auf die kurzfristig fragile charttechnische Situation insbesondere bei Gold und Silber hatten wir ja bereits seit Wochen hingewiesen.
Der US-Dollar legte im Zuge der allgemeinen Marktschwäche gegen den Euro im Vergleich zur Vorwoche um 1,77 % zu und belastete damit die Edelmetalle währungsseitig.
Der Goldpreis verlor im Zuge dessen gegenüber der Vorwoche 4,56 %. Wie der Preischart zeigt, fiel Gold in einen Korrekturraum, der bei rund 1.818 US-Dollar seine nächste Unterstützungslinie findet.
Das Unterschreiten der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie hat sich im Nachhinein als relevantes charttechnisches Signal erwiesen.
Die COT-Daten per 22.09.2020 zeigen bei Gold diesmal einen deutlichen Rückgang der Short-Position der Commercials um 7 % auf 266.408 Kontrakte. Das Open Interest ging parallel leicht um 1 % auf 575.877 Kontrakte zurück.
Insgesamt befindet sich der Goldpreis nun in einem Prozess der Bodensuche seiner Konsolidierung. Dies zeigen auch die gestiegenen Umsätze an.
Silber
Silber folgte in der Berichtswoche dem Gold wertbezogen mit dem Faktor von rund 3, was selbst für Silber-Verhältnisse relativ viel ist. Dies dürfte auch an der charttechnischen Ausgangslage gelegen haben, denn der Konsolidierungsbedarf war nach dem viel stärkeren Anstieg als bei Gold auch höher.
Der Silberpreis brach in der Berichtswoche auch aus einer Fächerstruktur aus, wobei im Wochenverlauf die erste Unterstützung bei rund 24,60 Dollar bereits nicht gehalten hat. In der Folge blieb der Silberpreis kurz über der darunter liegenden Unterstützung auf dem Niveau bei rund 22,60 Dollar hängen.
Die im Chart als dicke rote Horizontale markierte Unterstützung bei 21,13 Dollar könnte deshalb im Laufe der voranschreitenden Korrektur durchaus getestet und auf Tagesbasis auch per Schlusskurs unterschritten werden. Für die Bewertung ist allerdings vor allem für Investoren der Monatsschlusskurs entscheidend, was dem Schlusskurs vom kommenden Mittwoch entsprechen würde. Auf diesen sollte deshalb verstärkt geachtet werden.
An der COMEX fiel parallel die Short-Position der Commercials per 22.09.2020 um 5 % auf 53.234 Kontrakte, das Open Interest ging um 3 % auf 157.908 Kontrakte zurück.
Der Silberpreis steht insgesamt bis auf Weiteres vor turbulenten Tagen, denn insbesondere die Entwicklungen um die US-Präsidentschaftswahl dürften einen spürbaren Einfluss auf das Risikosentiment der Märkte haben. Im Kontext der Corona-Pandemie hätte eine wieder zunehmende Einschränkung der Wirtschaft wohl einen ähnlichen Effekt wie im März 2020. Es gilt deshalb insbesondere für Silber eine erhöhte Wachsamkeit in den kommenden Wochen.
Platin
Platin konnte sich dem Gesamtmarkt ebenfalls nicht entziehen und verlor in der Berichtswoche 8,9 %.
Dabei entfernte sich das weiße Metall nicht nur wieder von seiner langfristigen Abwärtstrendlinie, sondern fiel auch unter seinen seit März laufenden mittelfristigen Aufwärtstrend. Das charttechnische Bild kann deshalb als höchstens gemischt bewertet werden.
Hinzu kommt, dass Platin auch wieder unter der Unterstützung von Ende Februar / Anfang März 2020 zurückgefallen ist. Die nächste spürbare Unterstützung liegt nun im Bereich von rund 800 Dollar.
An der COMEX sank die Short-Position der Commercials allerdings sehr deutlich. Sie fiel um 33 % auf nur noch 17.482 Kontrakte. Gleichzeitig ging das Open Interest um 3 % auf 60.004 Kontrakte zurück.
Insgesamt bleibt damit auch die charttechnische Lage für Platin fragil. Platin bleibt relativ zu Gold deutlich unterbewertet, dies ist allerdings derzeit wohl kein wirklicher Bestimmungsgrund für den Platinpreis. Es sollte deshalb zunächst eine Bodenbildung abgewartet werden, zumal auch keine ins Auge stechenden Symmetrien erkennbar sind.
Palladium
Auch Palladium konnte sich in dieser Woche dem Gesamtmarkt nicht entziehen und verlor im Wochenvergleich 6,4 %.
Der Rückgang löste allerdings charttechnisch (noch) keine größeren Schäden aus, wie der Chart zeigt. Denn der Palladiumpreis bewegt sich immer noch oberhalb seiner Abwärtstrendlinie, welche den Konsolidierungskeil bildet. Interessanterweise blieben anders als bei den Geschwistermetallen die Umsätze relativ niedrig.
Die COT-Daten vom 22.09.2020 ging die Short-Position der Commercials um 13 % auf 3.536 Kontrakte zurück, während das Open Interest parallel um 4 % auf 9.517 Kontrakte sank.
Insgesamt zeigt Palladium auch in der laufenden Korrektur ein abweichendes Verhalten, was für seine hohe technische Stärke spricht. Weitere Kursrückgänge sollten deshalb insbesondere vor dem Hintergrund der bislang niedrigen Umsätze nicht überbewertet werden.
26.09.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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