Edelmetalle - Wochenrückblick vom 25.12.2021
Die Edelmetallwoche vom 20.12.2021 – 23.12.2021
Die um Heiligabend verkürzte Handelswoche zeigte bei deutlich abnehmenden Umsätzen eine Erholung der Aktienmärkte und wieder steigende langfristiger Zinsen. Interessanterweise konnten sich in diesem Umfeld die Edelmetalle deutlicher erholen, vor allem die zuvor arg gebeutelten Edelmetalle Platin und Palladium.
Gold freundlich
In der verkürzten Handelswoche vor Weihnachten entwickelten sich die Märkte bei sinkenden Umsätzen insgesamt freundlich. Der US-Dollar gab dabei 0,7 % auf 1,131 Dollar je Euro ab, der Schweizer Franken notierte dagegen im Wochenvergleich mit 1,03878 Franken je Euro praktisch unverändert. Die Aktienmärkte tendierten freundlich und konnten ihre Verluste der Vorwoche ganz überwiegend aufholen. Und auch Bitcoin holte mit einem Wochenplus von 10,1 % deutlich auf.
Der Goldpreis tendierte dabei freundlich und legte im Wochenverlauf 0,6 % auf 1.808,47 Dollar zu. Charttechnisch bewegt sich der Goldpreis damit weiter in einer Handelsspanne, die nach unten weiterhin mit einer verschachtelten Bodenbildung kompatibel ist.
Neue CoT-Daten gab es im Berichtszeitraum nicht. Entsprechend des Veröffentlichungsplanes der US-Marktaufsichtsbehörde CFTC erscheint der nächste CoT-Report am 27.12.2021.
Insgesamt hat sich die charttechnische Lage bei Gold wieder verbessert, auch wenn es derzeit noch an Signifikanz mangelt. Die seit August 2020 andauernde Konsolidierung setzt sich damit bis auf Weiteres fort, wobei die abnehmende Schwankungsintensität und bislang gehaltende musterbezogende Unterstützungen einige Zuversicht rechtfertigen.
Silber in der Musterkurve?
Der Silberpreis konnte in der Berichtswoche wieder zulegen und gewann im Wochenvergleich 2,3 % auf 22,88 Dollar.
Damit hat Silber nun seit Anfang Dezember 2021 einen kleinen (Teil-) Boden abgeschlossen, der bislang die Vermutung eines Doppelbodens seit Anfang September 2021 bestätigt. Dieser kleinere Doppelboden wiederum läßt sich insgesamt als zweiter Teilboden eines Doppelbodens interpretieren, dessen erster Teilboden mustersymmetrisch zwischen September und Dezember 2020 ebenfalls als Doppelboden gebildet worden sein könnte.
Die relativ hohe Symmetrie dieser Formation spricht für die obige Interpretation, der tiefer liegende zweite Teilboden allerdings dagegen. Wie sich dieser Widerspruch auflösen wird, dürfte eine spannende Frage für das neue Handelsjahr werden. Aus der jeweiligen Antwort darauf resultieren in der Folge auch stark divergierende Prognosen für den Silberpreis für das Jahr 2022.
Insgesamt hat sich die charttechnische Situation bei Silber wieder verbessert. Mit dem Absturz am 29.09.2021 hat Silber allerdings einige charttechnischen Wunden gerissen, deren Heilung noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Hoffnung macht aber weiterhin die hohe Mustersymmetrie der vermuteten Bodenformation.
Platin verläßt das Tal der Chart-Tränen
Platin konnte nach der sehr schwachen Vorwoche in der abgelaufenen Handelswoche zu einer Gegenbewegung ansetzen und legte im Wochenvergleich 5,3 % auf 976,32 Dollar zu.
Nach dem vermuteten Korrekturtief vom 15.12.2021 bei 885,34 Dollar, der Platin bis auf wenige Dollar an seine zuvor überwundene langfristige Abwärtstrend-Linie führte, setzte der ,,Edelmetall Underdog’‘ zu einer Gegenbewegung an. Und auch wenn aktuell kaum symmetrische Chartstrukturen zu erkennen sind, so ist doch die Tatsache, dass Platin sein langfristiges Trendwende-Signal bislang erfolgreich bestätigt hat, mittelfristig wertvoll.
Kurzfristig erscheint Platin zwar weiter fragil, ein erster Schritt hin zu einer neuen Aufwärtsdynamik ist allerdings gemacht.
Insgesamt hat sich die charttechnische Lage für Platin verbessert, wobei eine Bestätigung durch mittelfristige Indikatoren noch aussteht. Die Hoffnung wird allerdings primär nicht durch symmetrische statische Chartmuster, sondern durch die Bestätigung des langfristigen dynamischen Kaufsignals genährt, was aus dem Bruch der langfristigen Abwärtstrendlinie und der in der Vorwoche erfolgten Bestätigung folgt.
Palladium ist Wochengewinner
Palladium konnte nach dem relativ zu seinen Edelmetall-Geschwistern stärksten Absturz in dieser Woche mit dem größten Zuwachs aufwarten und gewann im Wochenvergleich 9,4 % auf 1.943,91 Dollar.
Interessanterweise zeigt Palladium selbst in diesem Absturz einige Anzeichen einer charttechnisch relativ sauberen Korrektur. Denn das Korrekturtief vom März 2020 bei 1.494,05 Dollar wurde am 15.12.2021 mit einem Tief von 1.528 Dollar zwar getestet, aber nicht unterschritten. Hinzu kommt, dass auch auf Wochencandle-Basis die Wochenschlusskurse vom März 2020 nicht unterschritten wurden.
Dagegen steht die Schärfe der Abwärtsdynamik und eine bislang nicht vorhandene Symmetrie einer möglichen kurzfristigen Bodenbildung.
Insgesamt haben sich in dieser Handelswoche die Anzeichen dafür verstärkt, dass Palladium den zweiten Teilboden eines Doppelbodens gebildet haben könnte, dessen erster Teilboden im März 2020 entstand. Sollte diese Interpretation stimmen, stellt das Tief vom 15.12.2021 das Korrekturtief und damit den Punkt einer möglichen mittelfristigen Trendwende dar.
Aus langfristiger Sicht bleibt auf der Habenseite von Palladium zudem seine enorme Besserentwicklung gegenüber seinen Schwestermetallen, deren Konsolidierung in den vergangenen Wochen vonstattengegangen sein könnte. Vor diesem Hintergrund dürfte auch bei Palladium das kommende Jahr kaum weniger spannend werden als das nun zu Ende gehende.
26.12.2021 - Arndt Kümpel
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