Edelmetalle - Wochenrückblick vom 30.01.2021
Die Edelmetallwoche vom 25.01.2021 – 29.01.2021
Gold
Die abgelaufene Handelswoche kann mit Recht als lebhaft bis turbulent beschrieben werden, selbst, wenn man den Blick über Edelmetalle hinaus richtet. Was bei Letzteren aber im Berichtszeitraum auffällt, ist die hohe Divergenz von Silber gegenüber den anderen drei Edelmetallen.
Dies erwähnte Lebhaftigkeit bzw. je nach Anlage auch Turbulenz zeigt sich zum einen beiden langen Zinsen. Diese bewegten sich per saldo in den USA zwar kaum, waren aber im Wochenverlauf volatil. So fiel die 10-jährige US-Staatsanleihe von einer Rendite am Freitag vergangener Woche von 1,09 % auf ein Wochentief von 1 %, um gestern Abend dann wieder mit 1,09 % zu schließen. An den Aktienmärkten hingegen wurden die Schwankungen über den Berichtszeitraum hinweg allerdings nicht kompensiert. Der DAX verlor in dieser Woche per saldo 3,2 %, und der Dow Jones Industrial gab 3,3 % nach. Damit haben sich an den Aktienmärkten mit Blick auf die Charttechnik der Indizes die Korrekturpotenziale erhöht.
Bei Bitcoin gab es in dieser Woche ebenfalls wieder hohe Schwankungen, am Ende blieb aber ein Wochengewinn von 3,6 %, wenn man den Wochenendhandel außer Betracht lässt.
Die Edelmetalle bewegten sich im Wochenvergleich bis auf die große Ausnahme Silber deutlich abwärts.
So gab der Goldpreis in dieser Woche noch relativ wenig nach und gab per saldo 0,43 % ab. Ein Blick auf den Goldpreis-Chart zeigt, hat sich zwar per saldo nichts Wesentliches gegenüber der Vorwoche verändert. Allerdings war die charttechnische Lage eben auch schon in der Vorwoche kurzfristig nicht berauschend.
Die letzten CoT-Daten vom 26.01.2021 an der COMEX zeigen für Gold eine Zunahme der Short-Position der Commercials um 4 % auf 298.948 Kontrakte. Das Open Interest ging gleichzeitig um 1 % auf 534.574 Kontrakte zurück.
Insgesamt bewegt sich der Goldpreis weiter in einem wenig symmetrischen Drall seitwärts-abwärts und bildet dabei einen Boden, dessen Symmetrie und Stringenz aktuell (noch) nicht klar erkennbar ist. Dass allerdings die Umsätze bei den Abwärtsimpulsen höher als bei den Gegenbewegungen aufwärts sind, deutet an, dass der Markt noch weiteres Konsolidierungspotenzial hat.
Silber
Silber war die Überraschung der Woche! Der Silberpreis sprang trotz allgemeinem ,,Riskoff-Modus‘‘ der Märkte und gegen den Abwärtsimpuls der Geschwistermetalle im Wochenvergleich 5,8 %.
Dies lag wohl vor allem daran, dass in den USA in der ,,WallStreetBets‘‘-Anlegergemeinde eine Eigendynamik generiert wurde, um bei bestimmten Anlagen einen Short-Squeeze zu erzwingen. Dazu wurden Long-Positionen gekauft, welche Short-Seller zum Schließen ihrer Positionen zwingen sollten. Dies gelang nicht nur bei Pennystocks, sondern betraf im Wochenverlauf auch Silber und Silberminenaktien wie First Majestic Silver. In den entsprechenden Communities wurde vielfach auf die Unterbewertung von Silber und die Silberpreis-Unterdrückung hingewiesen. In deren Folge kam es zu einem Aufwärtsimpuls über physisch unterlegte Silber-ETF’s, was in der Folge auch auf den Silberpreis ausstrahlte. Dies ging beim Silberpreis wie auch den entsprechenden Aktien mit deutlich steigenden Umsätzen einher. Gleichwohl ist bei der Bewertung, wie nachhaltig dieser Impuls ist, einige Vorsicht angebracht.
Die letzten CoT-Daten vom 26.01.2021 an der COMEX zeigen für Silber eine Zunahme der Short-Position der Commercials zum 4 % auf 73.412 Kontrakte. Das Open Interest stieg parallel um 1 % auf 167.880 Kontrakte.
Insgesamt sieht der Silberchart damit deutlich besser aus jener von Gold. Dass gleichzeitig weltweit die Inflationserwartungen anziehen, dürfte dabei kein Zufall sein, und zumindest war Silber in der Historie deutlich sensibler gegenüber Veränderung der Inflationserwartungen als Gold.
Sollte sich Silber einer Abwärtsbewegung seiner Geschwister nicht auf Dauer entziehen können, ist weiterhin mit einem Test der zentralen Unterstützungslinie von 21,13 Dollar zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich aber in der Berichtswoche weiter verringert. Nicht zuletzt deshalb bastelt Silber weiter an seiner Startrampe, welche den Silberpreis in Richtung 35 Dollar katapultieren kann.
Platin
Platin gab zwar, ebenso wie Gold und Palladium, in dieser Woche nach. Gleichwohl ergibt ein Blick auf den Monatschart eher eine Bestätigung des Ausbruchssignals und ist deshalb als positive zu werten. Im Wochenvergleich gab Platin allerdings erst einmal 2,8 % nach.
Wie der Monatscandle-Chart auch zeigt, ist Platin auf Schlusskurs-Basis zunächst an einem Widerstand hängengeblieben, welcher aus dem April 2016 stammt und bei 1.078 Dollar liegt. Der nächste Widerstand liegt danach bei rund 1.147 Dollar, welcher im Juli 2016 gebildet wurde.
Die letzten CoT-Daten vom 26.01.2021 an der COMEX zeigen für Platin einen Anstieg der Short-Position der Commercials um 5 % auf 35.417 Kontrakte, während das Open Interest ebenfalls um 5 % auf 62.530 Kontrakte zulegte.
Im Ergebnis kann die dieswöchige Bewegung bei Platin auf Monatsebene als einfaches Abprallen an langfristigen Widerständen gewertet werden, welche aber bereits mittelfristig überwunden werden dürften. Dies schließt gleichwohl einen Test der Ausbruchslinie nicht aus. Was aber bleibt, ist eine anhaltende relative Stärke von Platin auf Monatsbasis!
Palladium
Palladium war in der Berichtswoche das schwächste Edelmetall und gab im Wochenverlauf 5,6 % ab.
Nach den Hinweisen der vergangenen Wochen war dies für die Leser allerdings keine wirkliche Überraschung mehr. Denn seit Wochen kämpfte Palladium um das Überwinden seiner Widerstandszone bei 2.492 Dollar auf Wochenbasis.
Die charttechnische Lage hatte sich in der vergangenen Woche bereits verschlechtert, als der Palladiumpreis seinen seit März 2020 laufenden mittelfristigen Aufwärtstrend intraday bereits unterschritten hatte und sich nur mit Mühe auf Schlusskursbasis darüber retten könnte. Mit dem gestrigen Schlusskurs ist er nun signifikant daruntergefallen und hat ein Verkaufssignal generiert, da dies auch mit relativ hohen Umsätzen einherging.
Die CoT-Daten vom 26.01.2021 zeigen für Palladium erneut einen erneuten deutlichen Rückgang der Short-Position der Commercials von 17 % auf 2.4678 Kontrakte. Das Open Interest legte dagegen um 4 % auf 9.813 Kontrakte zu. Dass die Commercials ganz überwiegend nicht am Anstieg des Open Interest beteiligt zu sein scheinen, deutet darauf hin, dass das ,,Risiko‘‘ einer plötzlichen Trendumkehr nach oben weiterhin besteht. Wie die gestrichelte Horizontale in der Grafik andeutet, wäre ein Korrekturszenario denkbar, in dem der Palladiumpreis kurz auf die Unterstützung aufsetzte, diese aber hält. Dies könnte, wenn man eine Ähnlichkeit mit den ersten Korrekturtiefs vom März, Mai und Juni 2020 annimmt, sich selbst wieder in Form eines Doppelbodens ausbilden und würde die ausgedehnte Konsolidierung fraktal werden lassen.
Unabhängig von diesem einen möglichen Szenario bleibt es aber bei dem auf Tages- und Wochenbasis gegebenen, kurzfristigen Verkaufssignal mit einem ersten Kursziel von 2.100 Dollar und einem möglichen Konsolidierungsboden bei rund 1.875 Dollar.
30.01.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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