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Zinnpreis hält sich weiter nahe Allzeithoch

Hoher Zinnpreis widersteht (noch) dem Konsolidierungsbedarf

NTG24 - Zinnpreis hält sich weiter nahe Allzeithoch

 

Der Zinnpreis hat bislang nach Erreichen eines neuen Allzeithochs in diesem Jahr nur wenig korrigiert. Treiber dieses Preisanstieges ist eine Kombination aus anhaltend hoher Nachfrage und instabiler Angebotsseite. Die erhöhten Zinnexporte Indonesiens könnten durch Angebotsstörungen weiterer Exportländer kompensiert werden, was den Preis hochhalten dürfte. Jedoch ist auch ein erneuter Nachfrageschock kurzfristig möglich, der eine weitergehende Korrektur zur Folge haben könnte.

Vor gut 6 Monaten berichteten wir über die im historischen Vergleich hohe Aufwärtsdynamik beim Zinnpreis und wiesen darauf hin, dass dieser auf den höchsten Stand seit 8 Jahren gestiegen war.

Seither hat der Zinnpreis seinen charttechnischen Schwung genutzt und ist weiter auf aktuell 34.865 Dollar je Tonne gestiegen.

Ein Blick auf die Preisdynamik verdeutlicht dabei den relativ schnellen und starken Anstieg. Dieser zeigt sich etwa in der Entwicklung des Nasaq Commodity Tin Index (Total Return).

 

 

Zinn bewegt sich aktuell in der Nähe seines Allzeithochs, könnte aber aufgrund der jüngsten Entwicklungen durchaus einen Rücksetzer erleben, falls es zu einem erneuten Einbruch der Nachfrage mit einem steigenden Angebot zusammentrifft.

Denn der weltgrößte Exporteur von Zinn, Indonesien, hat nach den neuesten Exportzahlen des indonesischen Handelsministeriums im Juli 6.561 Tonnen Zinn exportiert, was einer Steigerung von 35 % gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat entspricht.

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Werbebanner ISIN-WatchlistVergleicht man die Entwicklung der Exportmengen Indonesiens in den ersten 7 Monaten des Jahres gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum, so hat das Land in etwa gleich viel exportiert und damit den vorangegangenen Rückstand aufgeholt. Der rekordhohe Marktpreis stellt gerade für Indonesien einen großen Anreiz dar, da dadurch auch die Umsetzung der inländischen Ressourcen-Wertschöpfungsstrategie beschleunigt werden dürfte.

Dass es aber auch anders kommen kann, zeigt die bisherige Kursentwicklung in diesem Jahr! Dass der Zinnpreis in den letzten Wochen ein neues Allzeithoch erreichte, erklärt sich ebenso wie bei einigen anderen Rohstoffen mit dem Preisdruck, welcher aus der Kombination steigender Nachfrage für iPhones, Laptops und andere elektronische Konsumgüter sowie den Angebotsstörungen durch die Corona-Pandemie erwächst. Ein Anstieg der Corona-Infektionen in Myanmar, dem weltweit drittgrößten Zinn-Exporteur, verdeutlichen dies jüngst.

Der globale Zinnmarkt ist unseres Erachtens mittlerweile wesentlich besser versorgt als noch vor ein paar Monaten. Der nahezu rekordhohe Zinnpreis ist daher unserer Meinung nach nicht gerechtfertigt. Wie bei den anderen Industriemetallen erwarten wir auch bei Zinn eine spürbare Korrektur im weiteren Jahresverlauf.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die erhöhten Exportmengen des weltgrößten Zinnexporteurs Indonesien reichen bislang nicht aus, um den Zinnpreis zu einer deutlichen Korrektur zu veranlassen. Dies könnte sich aber ändern, wenn es zu einer erneuten abrupten Verringerung der Nachfrage käme. Bis dahin sind Liefer- und Transportstörungen auf der Angebotsseite wahrscheinlicher und damit auch ein mindestens gehaltener Zinnpreis.

 

10.08.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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