OMV mit starkem operativen Geschäft
Wien will die OMV aufspalten - was macht die Börse daraus?
Die OMV plant eine Aufspaltung des Konzerns. Man will sich stromlinienförmig an die Energiewende und den ESG-Boom anpassen.
OMV (AT0000743059) folgt Shell (GB00B03MM408). Was sehr bedauerlich ist. Wie am Wochenende aus Wien zu hören war, soll der Energiekonzern in zwei Teile gespalten werden. Um sich stromlinienförmig der Energiewende und dem ESG-Boom anzupassen, soll auf der einen Seite in der jetzigen OMV der Chemie- und das Raffinieregeschäft verbleiben. Auf der anderen Seite soll eine neue Gesellschaft gegründet werden, die die Geschäftsbereiche Erdgas und -öl aufnehmen werden. Die Krux ist:
Die neue Erdgas und -öl Gesellschaft soll nicht börsennotiert sein. Vor dem Hintergrund, dass das Downstream- und Upstreamgeschäft traditionell sehr kapitalintensiv ist, ergibt sich die Logik dieser (nicht offiziellen) Entscheidung nicht. Eventuell ändert sich die Planung noch, denn die OMV kündigte an, dass man die neue Strategie im 1. Quartal präsentieren wird. Passend wäre dafür die Analystenkonferenz anlässlich des Jahresabschlusses. Apropos:
Das Geschäft bei der OMV läuft glänzend. Der Umsatz kletterte im 3. Quartal auf 8,5 Mrd. Euro. Das lag nicht nur 130 % über dem Vorjahresniveau, sondern auch 17 % über dem Vorquartal. Darin spiegelt sich die starke Entwicklung der Energiepreise im letzten Quartal wider.
Absicherungsgeschäfte belasten OMV
Die Profitabilität des operativen Geschäfts ging durch die Decke. Vor Sondereffekten erwirtschaftete die OMV 1,79 Mrd. Euro, was 465 % über dem Vorjahresniveau und 38 % über dem Vorquartal lag. Inklusive aller Kosten war das operative Geschäft allerdings eine Enttäuschung und fiel auf 1,08 Mrd. Euro. Kein Vergleich zum operativen Verlust von -607 Mio. Euro im Vorjahresquartal, aber deutlich unter dem 2. Quartal als OMV an dieser Stelle mit weniger Umsatz 1,24 Mrd. Euro verdiente.
Die Sondereffekte setzen sich im Wesentlichen aus Absicherungsgeschäften zusammen. Diese müssen zum aktuellen Wert angesetzt werden. Der daraus resultierende hohe Verlust signalisiert, dass die OMV die Rohstoffpreise im Vorfeld des starken Preisanstieges abgesichert hat und entsprechend Opportunitätskosten erlitten hat. Da hat jemand 750 Mio. Euro daneben gelegen. Vor Steuern kam der Konzern auf ein Ergebnis von 1,02 Mrd. Euro. Aufgrund einer sprunghaft angestiegenen Steuerquote von 52 % blieben für die Aktionäre jedoch nur 484 Mio. Euro bzw. 0,85 Euro je Aktie übrig.
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03.11.2021 - Mikey Fritz
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