Öl-Preise explodieren, OMV überdenkt Strategie und KWS Saat mit Umsatz- und Gewinnwarnung - BÖRSE TO GO
Erdöl-Futures für europäisches Öl klettern auf den höchsten Stand seit 2008
Die Erdöl-Futures für europäisches Öl erreichen im asiatischen Handel den höchsten Stand seit 2008. Die USA drohen im Alleingang ein Embargo gegen russische Öl-Exporte. OMV überdenkt seine Russlandinvestments. Der österreichische Energiekonzern erwägt einen kompletten Rückzug aus Russland. KWS Saat ist zur Rücknahme der Umsatz- und Gewinnprognose gezwungen. Der Beitrag aus den Märkten Russland und Ukraine ist ungewiss geworden.
Der Handel in Asien verzeichnet tiefe Verluste, nachdem die USA ein Öl-Embargo für Russland erwägen. Alle asiatischen Benchmarks notieren niedriger und die Liste der Verlierer wird vom Nikkei 225 Index, dem Taiwan Weighted Index und dem Hang Seng Index angeführt. Die Aktienindex-Futures signalisieren einen Kurssturz für europäische Benchmarks zur Eröffnung. Nach starken Verlusten am Freitagabend gehen die Verkäufe beim DAX-Future heute früh weiter und drücken die Benchmark vor Eröffnung der europäischen Vorbörse auf ein Niveau von 12.735 Punkten (-2,71 %).
Frankfurt hatte schon am Freitag die Woche mit tiefen Verlusten beendet. Mit einem Tagesverlust von -3,48 % wies der TecDAX den geringsten Rückgang unter allen deutschen Benchmarks aus. Am stärksten traf es den MDAX, der um -4,86 % auf 28.858,53 Punkte fiel. Der DAX sank um -4,41 % auf 13.094,54 Punkte und der SDAX gab -4,23 % auf 13.088,56 Punkte ab.
Auch die Wall Street beendete den Handel am Freitag sowie die gesamte Woche im Minus. Allerdings hielten sich die Verluste im Vergleich zum europäischen Handel in Grenzen, da Amerika kaum direkte Folgen aus der Eskalation der Sanktionen gegen Russland trägt. Am stärksten wurde der Nasdaq Composite Index abverkauft, der bei 13.313,44 Punkten (-1,66 %) schloss. Der S&P 500 Index sank um -0,79 % auf 4.328,87 Punkte und der Dow Jones Industrial Average Index konnte die Verluste auf -0,53 % begrenzen und schloss bei 33.614,80 Punkten.
Kaufpanik bei Öl-Futures
Die Futures für europäisches Brent-Öl klettern auf den höchsten Stand seit 2008. Die Preise waren bereits stark gestiegen, nachdem die Sanktionen für den russischen Finanzmarkt den effektiven Handel mit Öl aus Russland weitgehend zum Erliegen gebracht hatte. Am Wochenende verstärkten die Amerikaner dann den Druck auf die Europäer, einem kompletten Embargo russischen Öls zuzustimmen. Man drohte an, das Embargo auch ohne Europas Zustimmung durchzuführen. Für die USA hätte dieses Embargo kaum wirtschaftliche Folgen, aber der europäische Ölmarkt ist stark von den Importen aus Russland abhängig. Entsprechend der Verhandlungsmacht der Amerikaner antizipiert der Terminmarkt eine Zustimmung der Europäischen Union zu erweiterten Sanktionen und lässt den Preis für Brent-Öl auf den höchsten Stand seit 14 Jahren springen was auch direkt die Benzinpreise in Europa steigen lässt.
OMV kündigt Aus für Russland an
Der österreichische Energiekonzern OMV (AT0000743059) zieht sich zurück. Nach Börsenschluss am Freitagabend warnte das Unternehmen seine Aktionäre, dass der Vorstand einen Rückzug aus Russland erwägt. Das Land soll in Zukunft keine strategische Kernregion im Bereich Exploration & Production sein. Doch man will Russland nicht nur aus dem zukünftigen Geschäft ausschließen, sondern erwägt auch einen Ausstieg aus dem bestehenden Geschäft. Dazu wird unter anderem ein Verkauf der 24,99 %igen Beteiligung am Juschno Russkoje Erdgasfeld erwogen. Die Aktien von OMV hatten vor einem Monat noch Höchstkurse von über 58 Euro erreicht. Am Freitag schloss die Aktie mit einem Tagesverlust von -4,48 % bei 40,50 Euro, bevor die Ankündigung des Vorstands veröffentlicht wurde.
Umsatz- und Gewinnwarnung von KWS Saat
Der Krieg in der Ukraine verhindert in der lokalen Landwirtschaft den Anbau des Sommerweizens. Was umfassende Folgen für Europa und die Welt hat, denn das Land macht rund 50 % der Weizenproduktion in Europa aus. Das trifft auch deutsche Unternehmen. So warnte KWS Saat (DE0007074007), dass man seine jüngst angehobene Prognose für das Umsatzwachstum zurücknehmen muss. Das Unternehmen hat Tochtergesellschaften in der Ukraine und Russland, die für rund 10 % des Gesamtumsatzes des Konzerns in diesem Jahr verantwortlich sein sollten. Deren Beitrag ist nun höchst ungewiss, weswegen man nur noch ein Umsatzwachstum von 6 bis 8 % und EBIT-Wachstum von 8 bis 9 % erwartet.
Tagestermine
Der Tag startet um 08:00 Uhr mit wichtigen Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Zum einen erwarten wir die Auftragseingänge für die Industrie im Monat Januar. Hier wird ein leichter Anstieg um 1,0 % prognostiziert. Zum anderen wird die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im Monat Januar bekannt gegeben. Diese sollen sich leicht um 1,8 % im Vergleich zum Dezember verbessert haben.
07.03.2022 - Mikey Fritz
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