Wochenbericht Globale Aktienmärkte: TUI, Varta, Tesla, BYD, Plug Power, Nel ASA und weitere
Marktbereinigung in Aktien defizitärer / hoch bewerteter Unternehmen weiter ungebrochen
Hinsichtlich wesentlichster einzelner Aktienkursbewegungen in den derzeit am stärksten im Blickpunkt des Interesses stehenden Industrie- oder auch Zukunftsbranchen fiel in der letzten Woche entgegen der lethargischen Entwicklung auf globaler Indexebene besonders ins Auge, dass bei vielen dieser Aktientitel in der letzten Woche sehr kräftige Kursausschläge und dabei stark überwiegend zur negativen Seite eintraten, was ebenfalls als ein mögliches Indiz für eine nun bevorstehende allgemeine Aktienmarktkorrektur angesehen werden kann.
Dies bekräftigen unsere bereits zuletzt abgegebene Empfehlung daher nochmals, Aktien vor einer Anlageentscheidung nun mehr denn je strikt nach der aktuellen und erwarteten Profitabilität des entsprechenden Unternehmens und seiner derzeitigen Aktienbewertung zu beurteilen und Aktien, die solchen Ansprüchen an derartige fundamental nachvollziehbare Bewertungen zweifelsfrei nicht genügen (siehe z.B. die fundamentalanalytisch völlig abwegigen und offenkundig vor allem Eigeninteressen-gesteuerten Aktien-Kaufkampagnen der Plattform WallStreetBets) oder sich auch auf ähnlich gelagerte in der Verlustzone operierende „Hype“-Unternehmen beziehen, momentan zunehmend konsequent zu meiden.
So wiesen auch die am deutschen Markt zuletzt am stärksten im Fokus stehenden Aktien performanceseitig in der letzten Woche mehr Licht als Schatten auf, indem z.B. VARTA um - 15 %, K+S um - 10 %, STEINHOFF um - 8% und SAP um - 3 % korrigierten, während dagegen TUI um + 13 %, die DEUTSCHE BANK um + 6 % und DAIMLER um + 4 % stiegen.
VARTA, die auch seit Anfang dieser Woche bisher um weitere – 10 % eingebrochen sind, und zuletzt ebenfalls zu den populärsten Aktien mit bekanntermaßen kurstreibenden Short Squeeze-Effekten durch die Schließung von Hedgefonds-Leerverkäufen zählten, gerieten nochmals verstärkt seit letztem Mittwoch um mittlerweile - 35 % seit ihrem Rekordhoch vom 28.01. unter die Räder, nachdem der Konzern anschließend an das offenbar schon Tage zuvor abgewickelte, bereits kursdrückende Auslaufen der Hedgefonds-Short-Eindeckungen (oder auch sogar einer möglichen neuen Short-Positionierung von Hedgefonds) am 18.02. vorläufige Eckdaten zum Jahresergebnis 2020 und Projektionen für das Jahr 2021 veröffentlichte, die gemischter kaum ausfallen konnten.
So verzeichneten die Ergebnis-Eckdaten für 2020 zwar eine Umsatzsteigerung exkl. Akquisitionen um + 47 % und vor Sondereffekten eine operative EBITDA-Ausweitung vor Abschreibungen um + 145 %, womit die Analystenschätzungen jeweils überboten wurden. Hingegen blieb die ergänzende 2021er Zielankündigung des Vorstands eines Umsatzwachstums von ca. + 8 % (auf 940 Mio. EUR) und einer EBITDA-Margenausweitung um bis zu 2,5 % auf max. 30,0 % doch insgesamt klar hinter den Erwartungen der meisten Analysten zurück.
Auch die völlig unerwartete Mitteilung von Varta, nun erstmals seit ihrem Börsengang in 2017 eine Dividende von insgesamt rd. 100 Mio. EUR oder 2,50 EUR je Aktie (= auf aktueller Kursbasis Rendite von 2,1 %) ausschütten zu wollen, verstimmte viele Analysten, die im aktuell grundsätzlich intakten operativen Marktumfeld von Varta weit eher eine Verwendung für lukrativere interne Investitionsprojekte präferiert hätten.
Nachdem die weite Mehrzahl der Analysten die Präsentation des Unternehmens und dessen Ausblick auf 2021 folglich deutlich kritisch kommentierten und hierauf auch unmittelbar mit Kurszielherabstufungen reagierten, liegt das offizielle Konsens-Kursziel für die Aktie derzeit nur noch bei rd. 111 EUR, begleitet von einem tendenziellen Durchschnittsvotum der derzeit 7 registrierten offiziellen Unternehmensanalysten mit „Reduzieren“, dem wir ebenfalls vollauf anschließen.
In der Aktie von K+S kam es hingegen in der letzten Woche im Tief sogar zu einem - 21 % erreichenden Kurssturz, nachdem der Konzern von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beschuldigt wurde, Abschreibungen in ihrer operativen Division "Europa+" über insgesamt 2 Mrd. EUR, denen eine Absenkung ihrer Prognosen der langfristigen Kalipreisentwicklung und die Ansetzung eines höheren Kapitalkostensatzes zugrunde lag, insgesamt zu niedrig berechnet und außerdem auch noch zu spät publiziert zu haben.
Nach mittlerweile erfolgter Einsendung angeblich entlastender Dokumente an die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) ist K+S zwar sehr zuversichtlich, die Vorwürfe der Bafin bereits in Kürze als unbegründet abwehren zu können. Angesichts der gewaltigen Höhe der in ihrer Kalkulationssumme von der BAFIN angezweifelten und möglicherweise nach oben zu korrigierenden Abschreibungen (z.B. stellen die aktuell von K + S mit 2 Mrd. EUR berechneten Abschreibungen schon jetzt mehr als die aktuelle gesamte Aktienmarktkapitalisierung des Konzerns von knapp 1,7 Mrd. EUR dar) ist der drastische Kurseinbruch der Aktie jedoch völlig plausibel und birgt bei einem aktuellen Konsenskursziel der Analysten von 9,13 EUR (aktueller Kurs 9,27 EUR) auch weiterhin beträchtliches Potenzial für künftige unerwartet negative Nachrichten in diesem nun schwebenden Prüfungsverfahren in sich.
Wir raten von Käufen der K+S - Aktie daher nach wie vor ab.
Die Aktie von TUI stabilisierte sich nach ihrem vorausgegangenen Nachrichtenschock eines weiteren verheerenden Umsatzeinbruchs um - 88 % gegenüber dem Vorjahr wie auch einer Versechsfachung des Nettoverlusts im 1. Geschäftsquartal 2020/21 (per 31.12.20) auf - 813 Mio. EUR dagegen in der letzten Woche deutlich, nachdem der Konzern die vage Hoffnung äußerte, ab Ostern könnten in Deutschland (zumindest vereinzelt) Gaststätten und Hotels möglicherweise wieder geöffnet sein, und außerdem auch über bereits jetzt wieder einsetzende höhere Kundenbereitschaft zu Sommerurlaubs-Buchungen berichtete, wozu aktuell vor allem insbesondere derzeit noch vergleichsweise wenig von der Corona-Pandemie heimgesuchte griechische Inseln sowie gut mit dem Auto zu erreichende südeuropäische Urlaubsreiseziele, wie Kroatien, Italien und Spanien zählen würden.
Während wir die Erwartungen von TUI an Oster-Eröffnungen von Hotels und Gaststätten in Deutschland angesichts der weiterhin sehr dehnbaren Kopplung an „nachhaltige“ Inzidenzwerte von unter 35 kaum bzw. allenfalls nur sehr partiell für denkbar halten, ist die TUI-Prognose künftig verbesserter Sommerreise-Bedingungen in südeuropäischen Regionen oder auch in internationalen Fernzielen mit bisher nur relativ geringen Corona-Erscheinungen (wie derzeit z.B. vor allem in der Karibik) aus unserer Sicht schon wesentlich greifbarer.
Aufgrund der derzeit noch äußerst intransparenten und differenzierten weiteren globalen Festlegungen der landesspezifischen Ein- und Ausreise-Bestimmungen sowie deren zwangsläufig starker zeitlicher Verzögerungseffekte bis zu einer tatsächlichen Gewinnwirksamkeit bei TUI (zeitaufwändige und kostenintensive Reaktivierung derzeit noch stillgelegter Personal- und Beförderungskapazitäten) wie auch des aktuell gerade einmal nur bei 2,31 EUR (= - 54 %) liegenden Konsens-Aktienkursziels der Analysten sollte aus unserer Sicht von einem Engagement in der TUI-Aktie vorerst auch weiter in jedem Fall Abstand genommen werden.
Unter den derzeit meistbeachteten internationalen Auslandsaktien, gerade im Bereich langfristig hoffnungsvollster Zukunftstechnologien, die jedoch weiterhin vielfach entweder mit operativen Verlustrealisierungen der Unternehmen oder optisch sehr hohen Aktien-Gewinnbewertungen (KGV’s) einhergehen, kam es dagegen, aus unserer Sicht zumeist völlig begründet, auch in der letzten Woche zu einer nahtlos starken Korrekturfortsetzung, was insbesondere die Segmente von Wasserstoff- und Elektrofahrzeug-Technologien (allen voran NEL ASA / - 11 % nach extrem schwachen Zahlen zum 4. Quartal; im Sog hiervon PLUG POWER -12 %; BALLARD POWER - 11 %; BYD - 6 %; TESLA - 4 %), Solarstrom-Erzeuger (z.B. JINKOSOLAR – 11 %) und erst Recht auch die Aktien der derzeit durchweg defizitär agierenden Unternehmen der neuen „Cannabis-Spielwiese“ von WallStreetBets zum Gegenstand hatte.
Zu letzterem Aktiensektor der Cannabis-Züchter, das WallStreetBets momentan als ihr neuestes Betätigungsfeld definiert hat, nachdem ihre ehemaligen „Short Squeeze-Lieblinge“ GameStop und AMC Entertainment ja bis Ende letzter Woche unter exzessiver Volatilität wenigstens wieder halbwegs in die Richtung ihrer fundamentanalytisch angemessenen Zielkursregionen eingebrochen sind (SEC-Wertpapier- plus Börsenaufsichts-Untersuchungen zu diesen Vorgängen laufen momentan) zählen derzeit vor allem die nunmehr ebenfalls bereits wieder - 65 % unter dem Rekordstand vom 10.02. notierende TILRAY, die - 41 % vom gleichzeitigen Top entfernte APHRIA, die ebenfalls - 41 % unter dem Höchstkurs vom 10.02. stehende AURORA CANNABIS und die - 28 % von ihrem Top entfernte HALO COLLECTIVE (bisher primär zitierte, aus unserer Sicht für ein begründetes Aktieninvestment jedoch natürlich bei weitem unzureichende, fundamentale Aspekte dieser Kursexzesse: Hoffnungen auf weitere globale Legalisierungen und Deregulierungen medizinischer Cannabis-Nutzungen / Fusionsbekanntgabe von Tilray und Aphria am 16.12.2020).
Chart: IShares Global Clean Energy - Index / - ETF (in Euro)
Wir werden bis auf TESLA als künftigen denkbaren Depotaufnahmekandidaten (deren fundamentales Konsenskursziel der Analysten von 587 USD jedoch aktuell ebenfalls vollkommen angemessen um stolze - 17 % unterhalb des aktuellen Kurses von 705 USD liegt) im Rahmen unserer Strategie-/ Themendepots-Zusammenstellungen auch weiterhin keine dieser o.g. Aktien für einen mögliche Neuaufnahme berücksichtigen.
Dafür zeigen wir Ihnen aber völlig in Einklang mit unserer grundsätzlich strikt traditionell-fundamentalen und analytisch nachvollziehbaren Vorgehensweise in der Abgabe unserer Aktienempfehlungen in den nächsten Tagen in einer diametralen Abgrenzung zu WallStreetBets einen exemplarischen Weg dafür auf, wie und über welche Aktie man selbst auch in dem hoch spekulativen, fundamental aber nicht von der Hand zu weisenden Anlagethema „Cannabis“ dennoch genauso auch in hoch solide und profitable Unternehmen mit Verfolgung eines völlig intakten Geschäftsmodells investieren kann. Seien Sie gespannt!
Und schließlich mussten auch die Aktien der derzeit global führenden Impfstoff-Hersteller BIONTECH (- 2%), CUREVAC (- 11 %) und MODERNA (- 5 %) in der letzten Woche merkliche Kurseinbußen hinnehmen, nachdem die Fakten der aktuellen Liefermengen- und -zeitplanungen aller 3 Vakzin-Produzenten derzeit weitgehend transparent offenliegen.
Hierbei verzeichnete die Aktie von BIONTECH sowohl aufgrund der derzeit höchsten internationalen Reputation ihres gemeinsam mit PFIZER entwickelten Impfstoffs, der kurzfristigsten Behebung aller jüngsten logistischen Engpässe, eines Lieferabkommens über gleich 200 Mio. weitere Impfdosen mit der EU sowie auch noch der Gewinnung von SANOFI und NOVARTIS zu ihrer künftigen Produktionsunterstützung in der letzten Woche unseres Erachtens völlig zu Recht die vergleichsweise geringsten Kursverluste, so dass wir dem Titel von BioNTech (aktuelles KGV 2022e nur 7,4 ) unter allen 3 führenden Impfstoffherstellern auch weiterhin die klare Anlagepräferenz einräumen.
25.02.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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